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Musicalische AcademieWolfgang Georg nimmt Abschied vom Orchester

Lesezeit 3 Minuten

Die Vorsitzende der Academie Anke Wischer mit dem neuen Dirigenten David Boakye-Ansah (links) und Wolfgang Georg.

Burscheid – Selbst die in zahlreichen Stuhlreihen wedelnden Fächer hielten im Adagio inne, als Benedikt Anhalt Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur im Haus der Kunst spielte.

Hochkonzentriert

Der junge Solist aus Wermelskirchen hatte sein Publikum gepackt. Die Musicalische Academie von 1812 zu Burscheid saß hochkonzentriert auf der Stuhlkante. Ergreifend schön war das Musizieren. Überhaupt war das Konzert mit Mozartstücken unter dem Titel „Der andere Wolfgang“ von großer Aufmerksamkeit geprägt. Es war das Abschiedskonzert für den Dirigenten Wolfgang Georg.

Zuccalmaglio-Plakette

Im Oktober 1995 hatte Georg, der als Lehrer am Leverkusener Heisenberg-Gymnasium unterrichtete, den Taktstock übernommen. Für seinen großen musikalischen Einsatz zeichnete ihn Bürgermeister Stefan Caplan mit der Jacob Salentin von Zuccalmaglio-Plakette aus.

Pflege der Kultur

CDU-Bundestagsabgeordneter Hermann-Josef Tebroke war ins Haus der Kunst gekommen wie auch die stellvertretende Landrätin Mathilde Drewing (FDP). Organisiert hatte das Abschiedskonzert die Vorsitzende der Academie, Anke Wischer, mit Unterstützung der Burscheid-Stiftung. Die Plakette gibt es für Bürger, die sich in besonderer Weise für die Pflege und Förderung der Kultur verdient gemacht haben. Volker Technau, Bratschist im Orchester, hatte die seltene Auszeichnung im vergangenen Jahr erhalten. Einstimmig votierte der Rat und die Paul-Luchtenberg-Stiftung, dass Georg ebenfalls ausgezeichnet werden soll. Seit 1962 wurde die Plakette nun zum zehnten Mal verliehen.

Ältestes Laienorchester

Stefan Caplan zählte auf: 48 Konzerte habe Wolfgang Georg mit Deutschlands ältestem Laienorchester dirigiert. 13 kürzere Auftritte gab es, 91 Solisten, davon 35 Sänger, 48 Instrumentalisten des klassischen Fachs und acht Jazzmusiker spielten. Als ungewöhnlichste Instrumente auf dem Podium nannte Caplan den Dudelsack und die Russische Laute. 221 Werke führte die Academie unter Georg auf, darunter zwei fast vollständige Opern. Und es gab 1000 Proben. „Sie zeichneten sich durch den respektvollen Umgang mit den Musikern aus, bei denen Georg immer Lösungen bei spieltechnischen Problemen gefunden habe“, sagte Caplan und zitierte die Ehefrau des Ausgezeichneten, die Gesangsprofessorin Mechthild Georg. „Seine Geduld ist legendär.“

Ein besonderes Geschenk

Nach der Auszeichnung dirigiert Georg Mozarts Pariser Sinfonie und so schön wie seine Musiker spielten, machte es den Eindruck, dass sie ihm ein besonderes Geschenk machen wollten. Eng und aufmerksam war die Zusammenarbeit zwischen Dirigent und Orchester und nach dem Schlussapplaus übergab Georg den Stab. „Ich glaube, Sie übernehmen ein gutes Orchester“, sagte Wolfgang Georg seinem Nachfolger David Boakye-Ansah und überreichte ihm einen Dirigentenstab aus Elfenbein, den es zum 75-jährigen Bestehen der Academie gab. Es war ein symbolischer Akt, denn zum Schlagen des Taktes eigne sich das Stück nicht so gut.

Boakye-Ansah hatte mit dem Ensemble Offenbach einstudiert, das in den Gesangsstimmen auf Stationen der Zusammenarbeit mit Georg umgedichtet war. Sehr dynamisch war sein Dirigat, mitreißend und fein austariert. Man darf gespannt sein.