Die SPD wollte drei Service-Stationen. Begonnen wird nun mit einer.
MobilitätRad-Pannenservice für Balkantrasse in Burscheid

Dort, wo die Jahnstraße die Balkantrasse kreuzt, wäre ein guter Platz für eine Rad-Servicestation.
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Dass die Balkantrasse eine Hauptverkehrsader für Radler und Wanderer ist, bestreitet niemand in Burscheid. Aber was ist, wenn ein Radler oder eine Radlerin auf der früheren Eisenbahnlinie eine Panne hat? Die SPD-Fraktion setzt auf Radservice-Stationen. Das sind säulenförmige Schränke, die mit dem nötigen Werkzeug ausgestattet sind, einer Luftpumpe und einer Halterung, an der man das Fahrrad aufbocken kann, um an die Laufräder zu kommen. Vor vier Monaten wurde so etwas am Leichlinger Rathaus aufgestellt. Geliefert hat sie der ADAC Nordrhein.
Mit dem Automobilclub, der sich längst auch als Förderer anderer Verkehrsmittel begreift, will auch Burscheids Stadtverwaltung zusammenarbeiten. Allerdings will sie nicht so weit gehen wie die SPD. Die hatte drei Radservice-Stationen längs des Burscheider Abschnitts der Balkantrasse vorgeschlagen: auf Höhe der Montanusstraße, an der Querung mit der Straße Im Hagen sowie am Raiffeisenplatz in Hilgen.
Mit Blick auf den Raiffeisenplatz in Hilgen, auf dem ja schon eine Mobilstation ist, um den Umstieg vom Auto oder vom Wupsi-Leihrad auf den Bus zu erleichtern und der sich insofern auch für eine Radservice-Station anbieten würde, verweist die Stadtverwaltung auf die Nachbarstadt: An der Waffelpause in Wermelskirchen gebe es eine solche Station. Das ist einen Kilometer entfernt, sollte aus Sicht der Verwaltung also nah genug sein.

So sieht eine Service-Station für Fahrräder aus, wie sie der ADAC aufstellt. Diese steht in Leichlingen am Rathaus.
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Mit Blick auf eine Station an der Montanusstraße verweist die Verwaltung auf die private Radservice-Station am „Alten Bahnhof“. Die war bisher im Fall einer Fahrrad-Panne zugänglich, wenn die Gastronomie geöffnet hatte. Mit den neuen Pächterinnen Patricia und Angelina Kojic spreche man darüber, ob man die Station auch außerhalb der Öffnungszeiten anfahren und benutzen kann, heißt es aus dem Rathaus.
Bleibt der Standort an der Querung im Hagen mit der Balkantrasse. Darüber spreche man seit Mai mit dem ADAC Nordrhein, der solche Anlagen errichtet. Aus Sicht des Verkehrsclubs ergibt nach der Begutachtung mehrerer Standorte die Kreuzung Jahnstraße/Im Hagen am meisten Sinn. Nachdem auch die Sozialdemokraten dafür geworben hatten, sollen dort nun Nägel mit Köpfen gemacht werden: Der Club soll die Radservice-Station aufstellen.
Der ADAC würde ein Geschenk machen
Das kostet die Stadt nichts. Auch danach würde der ADAC Nordrhein den Anlaufpunkt für mindestens drei Jahre regelmäßig kontrollieren und fehlendes oder defektes Werkzeug ersetzen, berichtet die Stadtverwaltung. „Anschließend kann die Station kostenfrei in das Eigentum der Stadt übergehen. Nach Abschluss der Vereinbarung könnte die Station im Frühjahr 2026 aufgestellt werden und stünde somit Radfahrenden zur neuen Fahrradsaison zur Verfügung“, heißt es weiter.

Eine Mobilstation gibt es schon am Raiffeisenplatz in Hilgen. Eine Radservice-Station sieht die Stadtverwaltung kritisch. Auch, weil die Wermelskirchener Station nah ist.
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Eine Ansage, die jetzt von der SPD-Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung begrüßt wurde. Auch wenn sich Jörg Berwe mehr hätte vorstellen können. Sein Genosse Klaus Becker, der inzwischen für den Seniorenbeirat in diesem Ausschuss sitzt, unterstützt das ganze Paket mit drei Radservice-Stationen in Burscheid allerdings nicht für zwingend. Seine Empfehlung: Wenn man – was nach dem von der Corona-Pandemie ausgelösten Radfahr-Boom häufiger vorkomme – ratlose Menschen vor einem defekten Rad stehen sehe: „Absteigen und helfen.“ Das gehe auch abseits einer Radservice-Station.
Empfehlungen, wie weit Radservice-Stationen voneinander entfernt sein sollten, gebe es ohnehin nicht, heißt es aus dem Rathaus. Jedenfalls habe das Wegemanagement des Zweckverbands Naturpark Bergisches Land keine. Um Erfahrungen zu sammeln, sollte in Burscheid allerdings eine Station aufgestellt werden. Das ergebe Aufschluss zur Nutzung und „zu möglichen Vandalismus- und Diebstahlschäden“. Auch das ist ein Thema, wie etwa die Radservice-Station am Opladener Bahnhof zeigt. Sie liegt am westlichen Eingang der Balkantrasse.

