Nach fünf Monaten Bauzeit konnte die Anlage an jugendliche Skater und Kinder auf Laufrädern übergeben werden.
Sportplatz im HagenNeue Skateanlage in Burscheid ist eröffnet

Die neue Skateanlage in Burscheid wurde direkt angenommen.
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Peter Diepes war nicht nur mitverantwortlich für die Gestaltung der neuen Skateanlage in Burscheid. Der Mitarbeiter der Maier Landschaftsarchitektur bringt auch „mittlerweile fast 50 Jahre“ Skateerfahrung mit. Sein Fazit nach einer Proberunde: „Zehn von zehn Sternen.“
Fünf Jahre Vorplanung und fünf Monate Bauzeit waren nötig, jetzt ist die Skateanlage auf der Sportanlage im Hagen offiziell eröffnet. Ursprünglich wollte Bürgermeister Dirk Runge die gesamte Sportanlage in einem Projekt modernisieren. „Leider waren wir mit unserem Förderantrag dafür nicht erfolgreich.“ Dann wurde das Projekt in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt und für den Abschnitt der Skateanlage fand sich ein Förderer: mit 250.000 Euro finanziert das europäische Leader-Programm aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) etwa die Hälfte der finalen Kosten von 580.000 Euro. Konzipiert ist die Anlage so, dass für Anfänger und Profis etwas dabei ist. Am ersten Tag tummeln sich auch Kleinkinder auf Laufrädern auf dem Gelände. „Dafür ist es eigentlich nicht gedacht, aber es funktioniert: Sie haben Spaß“, freut sich Runge.

Vertreter von Stadt, Schule, Bauausführung und Fördergeber eröffnen die Anlage.
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Mit an der Planung beteiligt waren auch Jugendliche des Jugendzentrums Megafon, die zu ihren Wünschen befragt wurden. Am 21. Juni wird außerdem ein Workshop veranstaltet, bei dem professionelle Trainer Jugendlichen mit Skateboard oder Scootern den richtigen Umgang mit der Anlage zeigen. Auch die Pflege – und Vermeidung von Müll – gehört dazu.
Graffiti machen Anlage rutschig
Schon vor der offiziellen Eröffnung sind erste Graffiti an den Rampen aufgetaucht. „Immerhin sind sie ganz schön, da sieht man, dass sich jemand Mühe gegeben hat“, sagt Runge und fragt sich, ob man nicht ein Kunstprojekt mit dem Megafon daraus machen sollte. Davor aber warnt Diepes: „Graffiti machen Skateanlagen rutschiger.“ Das sei jetzt noch kein großes Problem, weil der Beton so beschichtet sei, dass die Farbe nicht einziehen könne. Aber wenn mehrere Schichten übereinander aufgebracht werden sollte, könnte die Rutschgefahr steigen. Auch das soll den Jugendlichen näher gebracht werden. „Wir hoffen, dass die, die an dem Workshop teilnehmen, dann auch als Multiplikatoren wirken und ein Auge auf die Anlage haben“, sagt Bonaventura Chopra.

Der hintere Gummiplatz wurde bereits saniert, der vordere wartet noch darauf. Im Hintergrund die Skateanlage.
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Immer im Blick haben auch die Schülerinnen und Schüler der Johannes-Löh-Gesamtschule die Anlage, die direkt an den Schulhof angrenzt. „Ich finde das richtig klasse“, sagt Schulleiterin Angelika Büscher. „Die Jugendlichen sind ja oft nicht ganz so bewegungsfreudig, da finde ich es toll, wenn ihnen neue, attraktive Angebote gemacht werden.“ Auch wenn das die Schule natürlich auch vor Herausforderungen stellt: „Wir wollen ja nicht jeden Tag einen Krankenwagen hier haben.“ Deswegen ist angedacht, neben Skateboards auch Schutzausrüstung zum Ausleihen anzuschaffen. Außerdem soll die Anlage in den Pausen während der Schulzeit nur benutzen dürfen, wer zuvor einen Führerschein in der neuen Skate-AG gemacht hat. Schülersprecher Semin Hrnijc ist selbst kein Skater: „Aber ich bin jetzt schon Riesenfan von der Anlage. Meine Kumpels und ich probieren immer gerne etwas Neues aus.“
Extra aus Wermelskirchen angereist sind Jaro und Tom, die beiden Freunde sind passionierte Skateboarder. „Wir wollten die neue Anlage direkt mal testen“, sagt der 17-jährige Jaro. „Das Design ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, weil man alle Rampen aus der Kurve anfährt“, sagt der 19-jährige Tom. Für ein endgültiges Urteil müssten sie noch ein paar Runden drehen. „Aber der Belag ist auf jeden Fall super!“ Auch mit Graffiti.
Weitere Bauabschnitte der Sportanlage Im Hagen sind bereits in Planung. Schon umgesetzt werden konnte die Sanierung eines Gummiplatzes, der demnächst noch mit Toren und Basketballkörben ausgestattet wird. Wo früher eine Laufbahn und Weitsprunggrube waren, sind jetzt große Steine platziert, die als Outdoor-Klassenzimmer dienen können – oder als Pausenbank. Außerdem wurde das Grüngelände modelliert und mit Blühwiesenabschnitten und neuen Bäumen bepflanzt. Geplant ist, die schwer beschädigte Betonfläche neben der Skateanlage in einen Leichtathletikplatz mit Laufbahn und Sprunggrube umzuwandeln. Das sei schon in konkreterer Planung, die Umsetzung allerdings weiterhin von der Zusage von Fördermitteln abhängig.