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Burscheider LambertsmühleEhrenamtler schmeißt hin: „Ich hab' extrem die Nase voll“

Lesezeit 4 Minuten

Malerisch ist die Lambertsmühle, Am Wochenende steigt dort ein Fest.

  1. Der Streit im Förderverein Lambertsmühle geht weiter. Die Schmiede, in der Ehrenamtler Robert Krieger gerne arbeitet, ist verrammelt.
  2. Krieger hat genug: Er will die Zustände publik machen und geht an die Öffentlichkeit.

Burscheid – Robert Krieger hat viele Hochzeiten vorbereitet und begleitet. Dann, wenn Paare standesamtlich in der Lambertsmühle geheiratet haben. Vor wenigen Wochen schmiss er das Ehrenamt hin, „geschieden“ sei er vom Förderverein der Lambertsmühle aber nicht. „Mir geht es um die Mühle selbst, dass sie schön erhalten bleibt“, sagt Krieger.

Wer mitmacht, darf auch meckern

Es gab wiederholt Streit im Förderverein und sein Engagement sah er mit Füßen getreten. Robert Krieger sagt, dass er unten durch sei im Verein. Denn er machte Einwände, kritisierte und habe Verbesserungen vorgeschlagen. Frei nach dem Motto „Wer mitmacht, darf auch meckern“.

Dorina und Robert Krieger haben sich mit Herzblut an Schmiede und Spinnrad im Verein engagiert. Sie sind enttäuscht.

Das sei aber nicht erwünscht gewesen. Vorsitzender Armin Busch weist Kritik nach wie vor von sich und sieht die „Minderheit der Donnerstags-Gruppe“ als Rädelsführer, die „aufgrund ihrer Verhaltensweisen das harmonische Klima der Mittwochs-Mitarbeiter zu zerstören bemüht ist.“ Busch richtet sich gegen die Gruppe, die sich hauptsächlich aus berufstätigen Ehrenamtlichen zusammensetzt, die bei der seit 25 Jahren bestehenden Mittwochsgruppe am Vormittag nicht teilnehmen können.

Einige Mitglieder haben sich mit Busch aufgrund dessen Führungsstils überworfen. Robert Krieger tritt jetzt an die Öffentlichkeit, bislang habe er sich zurückgehalten.

Hausverbot für den Hund

Wiederholt habe ihn der Vorsitzende angeschrien, zuletzt, weil er bei einer öffentlichen Schmiedevorführung beim Stadtfest am Stand des Fördervereins der Mühle auf einem Stuhl gesessen habe, der zur Lambertsmühle gehörte. Die Schmiede in der Mühle sei verrammelt, das Schloss ausgetauscht worden, um ihn auszuschließen. Selbst der kleine Hund der Kriegers, Fritz, erhielt Hausverbot. „Ich hab extrem die Nase voll“, sagt Krieger.

Schiedsmann konsultiert

Viele hätten ihn geschnitten, als die internen Streitigkeiten nicht mehr intern waren und unsere Zeitung darüber berichtete. Ihn habe man daraufhin verdächtigt. „Teilweise haben sie mich beleidigt, aber es gibt auch viele nette Leute im Förderverein“, sagt Krieger. Und: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und leben in der Demokratie.“ Wenn er jetzt Kritik am Vorsitzenden Armin Busch äußere, dann stehe er dazu. Ein Schiedsmann wurde ohne Ergebnis konsultiert.

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Dorina und Robert Krieger und ihr Hund Fritz haben viel Kummer im Förderverein der Lambertsmühle erlebt, ihr Ehrenamt wurde mit Füßen getreten.

Seine Frau Dorina übte bis Mitte vergangenen Jahres das Amt der Kassiererin aus. Sie habe es niedergelegt, in der Hoffnung, dass sich in der Vorstandsarbeit etwas ändere. Denn Ausgaben, auch hohe Beträge, seien mit den übrigen Vorstandsmitgliedern nicht besprochen worden. Das habe sie nicht mehr verantworten wollen. Die Unterlagen, einschließlich der auf ihren Namen laufenden Bankkarte, sollte sie dem Mann der Hausmeisterin geben. „Das fanden wir nicht gut.“ Dann hieß es, sie solle die Karte der Buchhalterin geben. „Wer ist das?“, fragt Krieger.

Kassenführung ruht

Dass der Mann der Hausmeisterin die Kasse hat, bestreitet Busch. Seit der Niederlegung werde diese in der Form der „zählbaren Kasse mit der entsprechenden Aufzeichnung nach Prüfung durch eine gewählte Kassenprüferin vom 2. Vorsitzenden des Vereins in Verwahrung genommen“, erklärt Busch. Seither ruhe die Kassenführung. „Alle über diese Kasse üblicherweise abzuwickelnden Geldvorgänge werden nun bargeldlos über das Girokonto des Vereins abgewickelt“, versichert Busch.

Kriegers wollten die Bankkarte an das Geldinstitut abgeben. Doch die Bank habe sich geweigert, die Karte anzunehmen, mit der Begründung, dass das der Vorsitzende machen müsse. Auch ein Jahr nach der Amtsniederlegung sei seine Frau beim Amtsgericht als Kassiererin eingetragen, sagt Robert Krieger. Auch das müsse der Vorsitzende regeln. Er und einige andere Vereinsmitglieder drängen auf Neuwahlen im Verein.

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Busch und sein Stellvertreter planen den Rücktritt, doch gestaltet sich die Frage nach der Nachfolge als schwierig. „Ich fände es gut, wenn Außenstehende, neue Leute im Vorstand das Heft in die Hand nehmen würden, womöglich auch Leute, die im Verein schon einmal mitgearbeitet haben“, regt Krieger an. Das Denkmal der Stadt sei ein Magnet im Interesse aller.

Busch versichert, dass in der zweiten Jahreshälfte die Mitgliederversammlung stattfinde: „Bei der Behandlung des schwierigen Themas ist jedoch klarzustellen, dass ein erforderlicher und wünschenswerter Generationswechsel nicht mit der Donnerstagsgruppe zustande kommen darf.“