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Burscheider MarktGlasdach wurde zur Gefahr

Lesezeit 3 Minuten

Die Mitarbeiter der TWB demontierten den ersten Baum, die beiden anderen sollen folgen, wenn umgestaltet wird.

Burscheid – Auch Glasbäume, wie sie in Burscheid seit 15 Jahren das Stadtbild des Marktplatzes prägen, werden marode.

Technische Werke Burscheid bauten ab

Und sie können wie ihre Verwandten aus Biomasse zu „Gefahrenbäumen“ werden. Die erste der drei Überdachungen, die von den Burscheidern als Glasbäume bezeichnet werden, wurde nun von Mitarbeitern der Technischen Werke Burscheid (TWB) demontiert.

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Wie die Verwaltung mitteilt, ist an einem der drei aus Stahl und Makrolon bestehenden Überdachungen auf dem Marktplatz beim Reinigen ein Riss an einem Stahlträger entdeckt worden. Der Schaden habe statische Probleme mit sich gebracht. „Eine Gefahr durch ein Herabfallen kann nicht ausgeschlossen werden“, erklärte die Stadtverwaltung. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde über den Schaden informiert.

Bayer spendete Makrolondach

Im Juni 2005 hatte der damalige Bürgermeister Hans Dieter Kahrl die Burscheider Glasbäume eingeweiht. Der Entwurf stammte vom Burscheider Architekten Clemens von Dryander aus dem Büro Pässler, Sundermann und Partner. Er erhielt dafür einen Preis. Das Land förderte damals mit 30 000 Euro, Bayer stellte die Makrolonüberdachung kostenlos zur Verfügung. Ausführendes Unternehmen war die Firma MEL Metallbau + Elektrotechnik Lichtenhagen aus Swisttal. Die Finanzierung erfolgte seinerzeit neben Bayer auch mit Spenden von Federal Mogul, den Stadtwerken Burscheid und der Rheinisch-Bergischen Versorgungsgesellschaft.

Lindenblätter verstopften Ablaufrinne

Wie der frühere Kommunalpolitiker Michael Schwarz in den sozialen Medien erklärt, „sind die Bäume vom ersten Tag an undicht.“ Das Wasser könne nicht in der dafür vorgesehenen Ablaufrinne abfließen, weil die Einlassöffnung so eng bemessen sei, dass Blätter von den benachbarten Linden für Verstopfungen sorgen. „So läuft das Wasser rechts und links in Sturzbächen auf das Pflaster des Marktplatzes“, erklärt Schwarz, der Anwohner ist.

Rost hat sich durch die Stahlkonstruktion gefressen.

Für ihn handelt es sich um eine „Fehlinvestition und Vergeudung von Steuergeldern.“ Ein Schutz sind die Bäume auch nicht bei Sonnenschein. Vorgeschlagen wurde einmal eine Markise, die unter der Abdeckung die Schatten spenden sollte. Daraus wurde aber nichts. Eine elektrische Anlage, die dazu dienen sollte, Außenbeleuchtung mit Strom zu versorgen, ist vorhanden, wurde aber nie verwirklicht.

Verkehrssicherungspflicht

Die Kosten für eine fachgerechte Instandsetzung bewegen sich nach eingeholtem Kostenvoranschlag laut Verwaltung im vierstelligen Bereich. Da im Rahmen des städtebaulich Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes (IEHK) eine Marktplatzumgestaltung geplant ist und die Glasbäume darin keine Verwendung mehr finden, sprach sich der Stadtentwicklungsausschuss jüngst aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gegen eine Reparatur und für einen Abbau aus.

 Mit dem transparenten Baustoff Makrolon erlitt Bayer bereits beim Leverkusener Stadion Schiffbruch. Vor acht Jahren mussten die Platten abgenommen werden, da sie nicht den Auflagen des Brandschutzes entsprachen. Gutachten ergaben, dass das Kunststoffmaterial für ein Stadiondach nicht genehmigungsfähig war. Es musste in einer Millionen teuren Aktion ausgetauscht werden.