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ChefarztEin Arzt für die Frauen

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Präsentieren  den neuen Chefarzt: Die Geschäftsführer  Koenig (l.) und Januschewski (r.) mit Privatdozent  Christian Rudlowski.

Bergisch Gladbach – „Der König ist tot, es lebe der König“: Gut zwei Wochen nach der Verabschiedung des langjährigen Chefarztes der Frauenklinik am Evangelischen Krankenhaus (EvK), Professor Dr. Bernhard Liedtke, haben gestern EvK-Geschäftsführer Dr. Harald Januschewski und Detlef Koenig, Geschäftsführer des Dach-Unternehmens „Evangelische Kliniken Rheinland gemeinnützige GmbH“, Liedtkes Nachfolger offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Privatdozent Dr. Christian Rudlowski (43) ist in Leverkusen aufgewachsen und war zuletzt Leitender Oberarzt an der Bonner Uni-Frauenklinik.

Für den Start in die nach seiner eigenen Einschätzung nächsten Jahrzehnte seines Berufslebens hat er sich eine Menge vorgenommen. Rudlowski will einerseits als „Arzt für die Frauen“ Ansprechpartner für Mädchen und Frauen aller Altersgruppen aus dem Bergischen sein und dabei eng vernetzt mit niedergelassenen Ärzten zusammenarbeiten. Zugleich will er aber auch die bisherigen Schwerpunkte Geburtshilfe und Brustzentrum um eine weitere Säule ergänzen und am EvK ein „gynäkologisches Krebszentrum“ aufbauen, ein definierter Begriff, für den die Klinik bestimmte Anforderungen erfüllen muss.

Einen besonders breiten Raum bei der Vorstellung nahm die Zukunft der Geburtshilfe im EvK ein – kein Wunder, ist es doch einerseits eine besonders schöne ärztliche Tätigkeit und anderseits ein medizinisches Angebot, für das es wegen des Geburtenrückgangs immer weniger Nachfrage gibt. Dabei zeigte sich Rudlowski als Mediziner, der vor allem die „sichere Geburtshilfe“ im Sinne von Mutter und Kind im Auge hat und nicht jedem Modetrend folgen will.

Aporopos Mutter und Kind: Dass die Väter bei der Entbindung mit dabei seien, das sei heute anders als vor 30 Jahren Normalität. „Es fällt eher auf, wenn ein Vater nicht dabei sein will.“ Der Mediziner begrüßte diese Entwicklung uneingeschränkt, auch wenn er im entscheidenden Moment schon die „größten und stärksten Kerle“ habe „umkippen“ sehen. Die bloße Präsenz des Partners und kleine Hilfestellungen wirkten aber beruhigend auf die Gebärende.

Derzeit entbinden etwa 600 Frauen pro Jahr im EvK. Von seiner bisherigen Wirkungsstätte weiß Rudlowski, dass manchmal schon kleine, medizinisch gar nicht notwendige Maßnahmen die Zahl der Entbindungen in die Höhe treiben können. In Bonn sei es beispielsweise ein hochwertiges Buffet gewesen, durch das diese Zahl um 200 auf 1600 gestiegen sei. Über die eine oder andere Veränderung am EvK will er nun mit den Klinik-Geschäfsführern reden.