Finanzausschuss Rhein-BergKreis zahlte offenbar über ein Jahr zu viel Geld für Strom

Lesezeit 2 Minuten
Weil ihr günstigerer Vertrag aufgekündigt wurde, rutschte die Stadt in die teurere Grundversorgung.

Weil ihr günstigerer Vertrag aufgekündigt wurde, rutschte die Stadt in die teurere Grundversorgung.

Rhein-Berg – „Apothekenpreise“ gibt es nicht nur medizinnahe Produkte, die man beim Discounter oft billiger bekommt, sondern auch für Elektrizität. Das hat die Kreisverwaltung jetzt schmerzlich gespürt. Denn nachdem der bisherige, günstige Stromlieferant seinen Liefervertrag laut Kreisverwaltung Ende 2019 „überraschend gekündigt“ hatte, gab’s den Strom nur noch im Rahmen der „Grundversorgung“. Für die zahlt man den Apothekenpreis, und der Kreis musste das ein ganzes Jahr lang tun. Unterm Strich kostete das 290 000 Euro extra, bis zum 1. Januar 2021 wieder ein neuer, günstigerer Vertrag abgeschlossen werden konnte.

Grüne mit Begründung nicht zufrieden

Im Finanzausschuss sorgte das jetzt für Stirnrunzeln. Wieso denn der neue Abschluss ein ganzes Jahr gedauert habe, fragte die grüne Kreistagsabgeordnete Dagmar Keller-Bartel Kämmerer Klaus Eckl. Der überließ der zuständigen Kollegin Aggi Thieme die Antwort: „Wir sind an das EU-Vergaberecht gebunden und mussten den Vertrag EU-weit ausschrieben.“ Die Vorbereitung des Verfahrens dauere in der Regel ein Jahr, so dass das „zu dieser Kostenentwicklung hat führen müssen“, so die Dezernentin weiter. Christdemokratin Sylvia Woeber-Servaes hakte nach: „Wenn der Vertrag überraschend gekündigt wurde: Mit wem hatten wir den Vertrag und warum ist das überraschend?“

Thieme antwortete ausweichend: „Der Stromlieferant hatte eine Kostensteigerung und hat uns insofern kündigen müssen.“ Sodann bot Thieme an, diese Frage bis zur nächsten Sitzung des Kreisausschusses ausführlich schriftlich zu beantworten. Woeber-Servaes: „Darum würde ich sehr bitten. So ist mir das zu vage.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Die fette Stromrechnung war indes nicht die einzige erhebliche Kostensteigerung im Bereich der „Zentralen Dienste“. Verändertes Lüft- und Heizverhalten infolge der Pandemie, Verzögerungen bei der Kreishaussanierung, ein höherer Bedarf an Papierhandtüchern und Seife und weitere Zusatzkosten führten zu Mehraufwendungen von insgesamt 793 000 Euro (Stromextrakosten inklusive), die der Ausschuss am Ende einstimmig billigte.

Rundschau abonnieren