Konvoi in die UkraineRhein-Bergs Hilfsorganisationen kooperieren

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Gemeinsam aktiv: Vertreter von Hilfe Litauen Belarus um Ulrich Gürster (4.v.l.) und Humanitärer Hilfe Overath um Norbert Kuhl (5.v.l.) mit Bürgermeister Frank Stein (4.v.r.) und den Schirmherren MdB Hermann-Josef Tebroke (3.v.r) und Michael Metten (r.).

Gemeinsam aktiv: Vertreter von Hilfe Litauen Belarus um Ulrich Gürster (4.v.l.) und Humanitärer Hilfe Overath um Norbert Kuhl (5.v.l.) mit Bürgermeister Frank Stein (4.v.r.) und den Schirmherren MdB Hermann-Josef Tebroke (3.v.r) und Michael Metten (r.).

Rhein-Berg – Sie haben beide Erfahrung mit Hilfstransporten, haben schon etliche hundert Tonnen Hilfsgüter in Kriegs- und Krisenregionen transportiert. Nun ziehen die beiden regionalen Hilfsorganisationen Humanitäre Hilfe Overath und die Hilfe Litauen Belarus an einem Strick, um einen großen Hilfstransport für die Menschen in der Ukraine auf die Beine zustellen.

Fast täglich stehen die beiden über Jahrzehnte erfahrenen Hilfskonvoi-Organisatoren Norbert Kuhl aus Overath und Ulrich Gürster aus Bergisch Gladbach mit den großen Hilfsorganisationen in Verbindung und wissen, was vorrangig in der Krisenregion benötigt wird.

Um Anlieferung der Hilfsgüter in Bananenkartons bitten die Organisationen, weil diese sich am besten verladen lassen.

Um Anlieferung der Hilfsgüter in Bananenkartons bitten die Organisationen, weil diese sich am besten verladen lassen.

Die Stadt Bergisch Gladbach mit Bürgermeister Frank Stein und die Stadt Overath mit Bürgermeister Christoph Nicodemus haben sich laut Pressemitteilung dem gemeinsamen Hilfsprojekt bereits angeschlossen.

Städte fördern Hilfsaktion

„Hand in Hand können wir hier vor Ort einig für die Menschen in der Ukraine wirklich humanitäre Hilfe leisten“, begrüßt der Gladbacher Politiker und Unternehmer Dr. Michael Metten die Zusammenarbeit der engagierten Hilfsorganisationen. Gemeinsam mit dem rheinisch-bergischen Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann-Josef Tebroke hat Metten, dessen Betrieb sich in Overath befindet, die Schirmherrschaft für den Hilfstransport übernommen. „Die Hilfsbereitschaft hier vor Ort ist großartig“, so Mit-Schirmherr Tebroke.

Wie man helfen kann

Um einen großen gemeinsamen Hilfstransport durchführen zu können, sind die Vereine „Hilfe Litauen Belarus“ und „Humanitäre Hilfe Overath“ auf Spenden angewiesen.

Eine Sammelstelle wird am kommenden Samstag, 12. März, von 9 bis 18 Uhr auf dem Schulhof der Johannes-Gutenberg-Realschule, Kaule 19-21, in Bergisch Gladbach-Bensberg eingerichtet.

Folgende Hilfsgüter werden angenommen:

Haltbare Lebensmittel: Mehl, Zucker, Haferflocken, Reis, Nudeln, Wurst und Würstchen in Dosen, sonstige Lebensmittel in Dosen

Hygieneartikel: Windeln für Kinder und Erwachsene, Seife,

Duschgel, Zahnpasta und Zahnbürsten, Damenbinden, Tampons, Taschentücher und Toilettenpapier

Medikamente (besonders wichtig auch Antibiotika), auch

angebrochene Packungen, Verbandsmaterial (z.B. Mullbinden,

Kompressen), Masken und Desinfektionsmittel

Batterien und Kerzen

Hilfreich ist es, von wenigen Produkten eine größere Anzahl als einen Mix von vielen einzelnen Hilfsgütern zu kaufen. Die Organisatoren bitten, wenn irgendwie möglich, um Anlieferung in Bananenkartons. Diese

lassen sich auf einem 40-Tonner durch ihre Stabilität gut stapeln. Auch leere Bananenkartons sind an der Sammelstelle willkommen.

Auch Geldspenden werden an der Sammelstelle angenommen. Die gemeinnützigen Hilfsorganisationen stellen dafür

Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt aus. An diesem Tag werden an der zentralen Sammelstelle auch bereits gesammelte Spenden von anderen Gruppierungen und Vereinen angenommen. Die „Hilfe Litauen Belarus e.V.“ hat für Geld-Spenden ein eigenes Konto eingerichtet. Die Bankverbindung gibt’s auf der Internetseite der Hilfsorganisation.

www.hilfe-lb.de

Die Kooperationspartner sind sich bewusst, dass – wie auch DRK-Kreisvorsitzende Ingeborg Schmidt am Wochenende in einem Interview in dieser Zeitung mahnte – eine Hilfsaktion richtig organisiert und auf den Weg gebracht werden muss, damit sie auch wirklich hilfreich ist.

„Leider ist gut gemeint nicht immer gut geholfen“, weiß auch Ulrich Gürster. „Wir sollen aus den Erfahrungen im Ahrtal lernen, wo tonnenweise Hilfsgüter entsorgt wurden.“ In den kleinen Hilfstransporten seien im vergangenen Sommer viele Güter ins Ahrtal gefahren worden, welche die Menschen dort zu diesem Zeitpunkt gar nicht benötigten. Auch die Verteilung ist bei größeren Transporten effektiver. Gerade deshalb betont Gürster: „Bei unserer gemeinsamen Hilfsaktion kann sich jeder einbringen und helfen.“

Metten: Hilfe für längere Zeit anlegen

Michael Metten geht davon aus, dass durch die Zusammenarbeit sehr viele Hilfsgüter gesammelt werden können. Und er glaubt, dass diese Hilfe für eine längere Dauer angelegt sein muss. „Die Situation wird ja in keinem denkbaren Szenario so sein, dass wir in einigen Wochen zur Normalität zurückkehren.“

Für Metten ist es wichtig, dass die Lieferungen in die Ukraine mit dem tatsächlichen Bedarf abgestimmt werden. „Was wir natürlich vermeiden, sind Lieferungen die unkoordiniert irgendwo an der Grenze zur Ukraine landen und dann niemand weiß, wie es weitergehen soll.“

Konvoi über Rumänien zur ukrainischen Grenze

Geplant sei zurzeit, die Hilfsgüter in Auffangstellen der Malteser International in Rumänien an der Grenze zur Ukraine zu bringen. Von dort aus würden die Malteser mit Partnern für den Transport in die Ukraine sorgen, so Gürster am Montagabend.

Benötigt werden laut Organisatoren große Mengen haltbarer Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel, Verbandsmaterial und Medikamente (siehe „Wie man helfen kann“). Auch Einzelhändler und Lebensmittelgeschäfte könnten die Aktion unterstützen, so Norbert Kuhl. „Besonders hilfreich ist, wenn sie noch solche Produkte spenden, die bisher nicht so zahlreich abgegeben wurden, aber noch dringend benötigt werden.“

Kontaktinitiative zu Vitali Klitschko

Wann der Konvoi auf die Reise geschickt wird, ist laut Organisatoren derzeit noch offen. „Gemeinsam wird täglich die Situation und Lage in der Ukraine bewertet. Sobald ein Hilfstransport möglich und sinnvoll ist, werden die Hilfsgüter auf den Weg gebracht“, so Kuhl, der bereits versucht hat, über den Overather Ex-Boxer Henry Maske Kontakt mit dem Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, aufzunehmen.

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Derzeit gibt es laut Organisatoren mehrere Optionen: einen 38-Tonner über die Malteser International, einen 38-Tonner durch die Humanitäre Hilfe Overath oder ein kombinierter Hilfstransport beider Vereine mit Unterstützung der Städte Bergisch Gladbach und Overath.

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