Kürten – Landwirt Rainer Biesenbach und sein Schwiegersohn Nico Beckers-Schwarz verfolgten die Abstimmung im Publikum: Die in Bechen an der Altenberger Straße geplante Stallanlage für 180 Milchkühe hat am Donnerstag einstimmig bei einer Enthaltung der Freien Wähler/BfB den Bau- und Planungsausschuss passiert. Die Zustimmung zum Bauantrag ist noch kein Baurecht: Auch übergeordnete Behörden müssen dem Bauprojekt im Wasserschutzgebiet der Dhünn-Talsperre zustimmen. Im Ausschuss erinnerte CDU-Vertreter Jochen Zähl an die Fördervorgaben der Europäischen Union, die Landwirtsfamilie plane ihre Größenordnung nicht freiwillig. Zähl sprach auch die Proteste der Anlieger vom Kochsfeld an, die Gestank und Lärm befürchten. „Wir sind nun einmal im ländlichen Bereich.“ Ein Immissionsgutachten belege, dass zusätzliche Belästigungen hinnehmbar seien. Die Antragsteller hätten außerdem den Stall gedreht und den Abstand zur Landstraße auf 52 (vorher 23 m) bzw. 30 (vorher 19 m) vergrößert.

Bauchgrimmen äußerte hingegen der Fraktionschef der Freien Wähler, Jürgen Piltz. Er könne das Unbehagen der Anwohner nachvollziehen. Die Größe der Anlage sei seiner Meinung nach unüblich und gefährde andere Milchbauern. Letztlich sei das Projekt Symbol der verfehlten EU-Agrarpolitik. Bei der Abstimmung rückte Piltz demonstrativ vom Tisch ab. Bedenken äußerte auch der Grüne Klaus Aßheuer „wegen der Größe“, offenbar sei die Betriebsvergrößerung aber notwendig zur Zukunftssicherung des Hofes.

Vor der Sitzung hatte die Gemeinde zwei Mitteilungen der Stall-Gegner verteilt. Die geplante Verschiebung des Baukörpers sei für die unmittelbaren Anlieger „nicht ausreichend“, hieß es in den Schreiben. Mittlerweile sei der Petitionsausschuss des Landes eingeschaltet, Unterschriftenlisten gegen das Projekt lägen dem Land vor. (cbt)