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Nach ÜberflutungKronos hilft beim Wiederaufbau der Paul-Klee-Schule Leichlingen

Lesezeit 3 Minuten

Schulleiterin Kattrin Reinartz-Nebe und die Fördervereins-Vorsitzende Tracey Searle-Westerfeld (v.r.) mit Kronos-Geschäftsführer Jürgen Theus und drei Kolleginnen aus dem Spenden-Team der Firma, Tanja Dittrich, Sabine Thelen und Giuseppina Romagnolo, vor den Containerbauten.

Leichlingen – Mit Spendenübergaben hat man an der Paul-Klee-Schule mittlerweile reichhaltige Erfahrungen. Vom Keksverkauf über Geburtstage bis zum Straßenfest hat Tracey Searle-Westerfeld in den vergangenen Monaten bereits den Erlös etlicher Sammlungen entgegennehmen dürfen.

Am Montag konnte sie sich aber über eine besondere Bescherung freuen: 10.000 Euro hat der Leverkusener Titandioxid-Hersteller Kronos der Schule geschenkt. „Eine Wahnsinnssumme“, bedankte sie sich bei Geschäftsführer Jürgen Theus für die bislang größte Einzelspende.

Lichtblick für die Förderschule

Nach der Übergabe des gesponserten neuen Schulbusses bei Toyota vor wenigen Tagen ist das Geld erneut ein Lichtblick für die im Juni in der Jahrhundert-Regenflut untergegangenen Förderschule des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). „Wir freuen uns über die großartige Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft – das ist uns auch ein Trost“, erklärte Rektorin Kattrin Reinartz-Nebe beim Besuch der Kronos-Delegation an der Neukirchener Straße.

Kronos cares

Der US-Konzern Kronos, Hersteller des Weißmachers Titandioxid, unterhält zwei deutsche Werke in Leverkusen und Nordenham. Die Unternehmensleitung hat sich entschlossen, Geld für soziale Projekte im näheren Umfeld der Standorte zur Verfügung zu stellen. Der Name dieser Initiative ist „Kronos cares“ (Kronos kümmert sich). Für 2018 hat ein Mitarbeiter-Komitee fünf Projekte in und um Leverkusen ausgewählt, die mit insgesamt 20 000 Euro gefördert werden. (hgb)

Rund 100.000 Euro hat der Förderverein nach der Überschwemmung bereits gespendet bekommen. Geld, das für den Wiederaufbau der beim Unwetter nahezu komplett zerstörten Einrichtung auch dringend benötigt wird. Denn der Landschaftsverband stemmt zwar die auf 11,4 Millionen Euro geschätzte Sanierung und Möblierung des Gebäudes. Um die Schule aber auch wieder zu der sozialen Heimat zu machen, wo sich die 170 körperlich und motorisch beeinträchtigten Kinder und Jugendlichen wohl und zu Hause fühlen, bedarf es der Neuanschaffung unzähliger Materialien für Koch-, Werk-, Sport- und Musikunterricht, Lern-, Therapie-, Spiel- und Freizeitausstattungen. Bei der Regenflut ist vom Förderverein angeschafftes Inventar im Wert von 250 000 Euro vernichtet worden.

Mitarbeiter-Komitee entscheidet über Projekte

Dass die Paul-Klee-Schule den größten Teil, die Hälfte des 20 000 Euro umfassenden Budgets der Spendeninitiative „Kronos cares“ erhält, ist der Belegschaft zu verdanken. Denn im Betrieb ist ein zehnköpfiges Mitarbeiter-Komitee gebildet worden, das über die Projekte entscheidet. Das Schicksal der Leichlinger Schule, deren Einzugsbereich über Leverkusen hinaus bis nach Köln und ins Bergische Land reicht, berührte das Team besonders.

Neben Bargeld auch tatkräftige Hilfe angekündigt

Und es bleibt nicht bei Bargeld. Theus kündigte den glücklichen Vertreterinnen der Schule an, dass er nächstes Jahr mit einem Kollegen-Team aus freiwilligen Helfern in der Schule anrücken wird, um mit anzupacken, wo es nötig ist, sei es beim Aufbau von Spiel- und Klettergeräten, beim Herrichten der Grünanlagen oder beim Würstchengrillen. Als er das in der jüngsten Betriebsversammlung vorgeschlagen habe, sei die Idee sofort mit großem Applaus begrüßt worden, freute sich der in Leichlingen aufgewachsene Kronos-Chef.

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Zehn Lerngruppen der monatelang geschlossen gewesenen Schule konnten mittlerweile in den renovierten D-Trakt und in auf dem Vorhof aufgestellte Containerbauten zurückziehen. „Die Schüler haben sich sehr gefreut, dass sie wieder hier sind“, sagte Reinartz-Nebe. Fünf Klassen sind nun noch in zwei anderen LVR-Schulen in Düsseldorf und Köln untergebracht.

Viel Improvisation bis 2020

Das Kollegium improvisiert mit ständigen Raumänderungen, in provisorischen Küchen-, Pflege- und Therapie-Bereichen. Die Sanierung des Hauptgebäudes, berichtete der LVR gestern, soll im Juni beginnen und Ende 2020 abgeschlossen sein.

Damit sich Kinder, Bauhandwerker, Schulbusse und Transporter nicht in die Quere kommen, steht am Eingangstor jetzt eine Ampel.

Angela Faber, die Schul-Dezernentin des Landschaftsverbandes, betont, dass die schnellstmögliche Rückkehr der Schüler in ihre gewohnte Lernumgebung höchste Priorität habe. Darum sollen Räume, sobald ein Trakt fertig wird, schon während der Bauphase sukzessive wieder bezogen werden.