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RestaurierungDas alte Wegekreuz in Kürten-Olpe wurde wieder aufgestellt und eingesegnet

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Ein Pfarrer segnet ein Wegekreuz. Dahinter stehen Menschen.

Pastor Harald Fischer segnet das restaurierte Wegekreuz an der Hofstelle Löhfeld in Kürten.

1932 hatten es Josef Höller und seine Ehefrau Louise gestiftet, ganz gegen den damaligen Zeitgeist. Nun wurde es restauriert.

„Im Kreuz allein ist Heil“ steht als Inschrift eingemeißelt auf dem Wegekreuz an der Hofstelle Löhfeld nahe Kürten-Olpe. Josef Höller und seine Ehefrau Louise, geborene Pinner, errichteten es im Jahr 1932. Da waren im Reich schon die Nationalsozialisten erstarkt, zu Anfang 1933 übernehmen sie die Macht.

In Kürten wird später von einem Ortsbürgermeister berichtet werden, der Andersdenkende mit allen Mitteln bekämpfte und in den Tod trieb. Dass das Heil nur von Gottes Seite kommt, und nicht vom „Führer“ und auch nicht von dessen „Heil“-Rufen, ist die entscheidende Aussage, die die Stifter mit dem Wegekreuz treffen wollten.

Mit dem Wegekreuz hatten sich die Stifter gegen den Zeitgeist gestellt

Mutig muss es von den Eheleuten gewesen sein, sich gegen den damaligen Zeittrend zu stellen, sagte Pastor Harald Fischer. Der Pfarrer war nach Löhfeld gekommen, um das restaurierte Wegekreuz würdevoll einzusegnen.

Theo, Ulrich und Klaus Höller hatten als Nachfahren der Stifter für die Sanierung des Kreuzes gespendet und auch der Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung und die Bürger-Interessen-Gemeinschaft Olpe hatten sich eingebracht. Für den Transport und das Bearbeiten der Teile half der Olper Ralf Füssel mit seinem Radlader.

Korpus und Kreuz waren vermutlich vom Sockel gestoßen worden

Im März vergangenen Jahres waren Korpus und Kreuzblume möglicherweise durch mutwillige Gewalt vom Sockel gestoßen worden. Während der Korpus unversehrt geblieben war, zerbrach die Kreuzblume in mehrere Teile und war nicht mehr zu reparieren. Mit der Sanierung ist das Wegekreuz jetzt an den Fahrweg zurückgekehrt. Denn über die Jahrzehnte war das Glaubensrelikt durch Baumpflanzungen vom Wiesenrand in einen dunklen Wald geraten.

Seinen jetzigen Standort, auch wieder in Sichtweite der Hofstelle, hatten die Hofeigentümer Claudia und Thomas Orbach ermöglicht. Die Eheleute hatten sich bereit erklärt, dass das Wegekreuz auf ihrem Hof wieder errichtet werden darf. „Ein großes Problem bestand darin, den Schaden der zerborstenen Kreuzblume zu beheben“, erklärt Theo Höller, der in dritter Generation mit den Erbauern des Wegekreuzes verwandt ist. Nach einer fachlichen Beratung habe festgestanden, dass eine Reparatur ausgeschlossen war. Aus einem Block von Lindlarer Grauwacke musste deshalb eine neue Kreuzblume gefräst werden.

Josef Höller bewirtschaftete einen Hof in Löhfeld

Josef Höller (1866-1952), so ist es überliefert, muss eine sehr besondere Persönlichkeit gewesen sein. 1866 als zweites von insgesamt 13 Kindern der Gutsbesitzer August und Sybille Höller in Schultheismühle (bei Olpe) geboren, bewirtschaftete einen Hof in Löhfeld ab Mitte der 1890er-Jahre. Die Ehe mit seiner Frau Louise blieb kinderlos, aber das Ehepaar zog drei Kinder einer früh verstorbenen Schwägerin von Louise auf.

50 Jahre lang war er Rendant der Kirchengemeinde Olpe, von 1917 bis zu seinem Tod Mitglied des Kirchenvorstands, von 1901 bis 1932 Organist in Olpe, über drei Jahrzehnte Kassenverwalter der Olper Spar- und Darlehenskasse und lange Jahre Ratsmitglied der Gemeinde Olpe. Von Louise Höller, der Ehefrau, ist nichts überliefert worden.

Das Ackergut zu Löhfeld zählte im 19. Jahrhundert zu den Ländereien Johann Breidenbachs, des ersten Bürgermeisters zu Olpe. Der Bau des Gutes muss vor 1832 begonnen worden sein, wie historische Dokumente belegen. Hundert Jahre später kam dann das Wegekreuz mit seinem Heils-Spruch hinzu.