Nein zu WohnhausIG lehnt Bau von Geflüchtetenunterkunft im Ortskern von Kürten-Bechen ab

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Viele Menschen stehen vor einem Gebäude.

300 Bechener Bürger kamen zu einer IG Versammlung zum Thema Migrantenunterkunft.

Zu einer IG-Versammlung zum Thema Geflüchtetenunterkunft im September erschienen über 300 Bechener Bürger. Die Sitzung wurde verschoben.

Eine Unterkunft für 40 Migranten auf der Pastoratswiese in Bechen wird von der IG Bechen mit Nachdruck abgelehnt. Vor der Bürgerversammlung, zu der Gemeinde und IG am Montag, 13. November, (Bürgerhaus Kürten, 18 Uhr) einladen, positionieren sich die Bechener Interessensvertreter deutlich gegen „jedwede Bebauung“ der Pastoratswiese, „jetzt und in Zukunft“.

Ob es dabei um ein Projekt mit oder ohne Migranten geht, spielt dabei keine Rolle. Die Pastoratswiese soll aus Sicht der IG frei bleiben. Die Gemeinde beabsichtigt, eines festes Haus für 40 Personen zu errichten. Das Gebäude soll dauerhaft als Geflüchtetenunterkunft genutzt werden.

Geflüchtetenunterkunft soll dauerhafte Lösung darstellen

Nach einer Besprechung der Mitglieder hat die IG am Mittwoch folgende Mitteilung veröffentlicht: „Die Ausweisung einer Wohnbaufläche und eines Parkplatzes mit 30 Stellplätzen widerspricht allen Vorgaben, Schutz- und Entwicklungszielen. Das vorliegende Planungskonzept für eine Bebauung der Pastoratswiese ist daher für Bechen nicht akzeptabel, zumal es sich bei der geplanten Bebauung nicht um ein Provisorium, sondern um eine Dauerlösung handeln soll.“

IG-Sprecher Willi Meyer betont, dass der von der Gemeinde geplante Bebauungsplan zur Geflüchtetenunterkunft vom Flächennutzungsplan abweiche (bislang landschaftlicher Freiraum, landwirtschaftlich genutzte Fläche), in der Wasserschutzzone II liege und das Orts- und Landschaftsbild mit Kirche und Landschaftsbild beeinträchtige Auch im Regionale 2010-Projekt Dhünnhochfläche sei die Zone um Kirche und Pastorat als „Dhünnbalkon“ aufgewertet worden.

Bauliche Eingriffe seien laut Leitbild Kürten zu vermeiden

Über das Leitbild Kürten 2020/2030 sei festgelegt, dass es sich um einen Identität stiftenden Ort handele. Bauliche Eingriffe, auch das sei im Leitbild nachzulesen, seien zu vermeiden, das Orts- und Landschaftsbild zu schützen. Die IG erinnert in ihrer Stellungnahme an das stark abfallende Gebiet im Umfeld des Wohnprojekts. „Ein solitärer Baublock in Nachbarschaft zum Alten Pastorat und in der offenen, weit einsehbaren Hanglage wäre eine grobe und irreparable Zerstörung des Ortsbilds und des denkmalwürdigen Ensembles.“ Auch der Parkplatz sei nicht erforderlich, auch nicht in Kombination als Parkplatz bei kirchlichen Veranstaltungen.

Mit „großem Befremden“ habe die IG zur Kenntnis genommen, dass das Bauvorhaben ohne Einbindung der Bechener Bürger auf den Weg gebracht werden solle. Obwohl es regelmäßig Treffen zwischen den Kürtens IGs unter Leitung der Bürgeragentur gebe, „wurde hier an keiner Stelle der Versuch zur Beteiligung unternommen.“ Politik und Verwaltung schienen diese Beteiligung als Einbahnstraße verstehen. „Sollte dies auch zukünftig der Fall sein, werden wir unser Engagement in Form der Zusammenarbeit überdenken“, so die IG. Für künftige Vorgänge fordert die IG eine frühzeitige Beteiligung, so Meyer, „die dem Wortsinn gerecht wird.“

Im September waren zu einem internen Treffen der IG Bechen zum Thema Migrantenunterkunft nach einem Flugblattaufruf eines IG-Mitglieds über 300 Bürgerinnen und Bürger erschienen, das Treffen musste wegen des Andrangs abgesagt werden. Die Politik vertagte daraufhin den Einstieg in den Planungsprozess, das Ergebnis der Bürgerversammlung soll abgewartet werden. Die IG hatte in der Vergangenheit stets betont, dass sie nicht gegen eine Geflüchtetenunterkunft in Bechen sei. Nur das Gelände am Alten Pastorat sei dafür ungeeignet.

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