ModernisierungNeuer Standard bei Unterkünften in Kürten für Geflüchtete

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Die Unterkünfte für Geflüchtete sollen wie normale Wohnhäuser aussehen.

Die Unterkünfte für Geflüchtete sollen wie normale Wohnhäuser aussehen.

Noch wird an vielen Stellen gearbeitet, aber im April sollen die ersten Geflüchteten in die Unterkünfte am Wiedenhof einziehen.

In den vergangenen Wochen hat sich viel getan an der neu errichteten Geflüchtetenunterkunft am Wiedenhof in Kürten. Das Augenfälligste: Die weißen Wohnmodule haben eine Holzverkleidung erhalten. So wirkt alles wie ein richtiges Wohnhaus. „Das haben wir von Anfang an so geplant“, berichtet Janek Meyer, zuständiger Bereichsleiter fürs Bauwesen in der Verwaltung.

Innendrin geht es der Fertigstellung entgegen. Bettwäsche ist bereits geliefert, die Betten sind aufgebaut. Zweier- und Viererzimmer wird es geben, für größere Familien einen Sechserbereich. Die Wohnungen sind jeweils abgeschlossen, sie können nur von außen betreten werden. Einen Flur gibt es nicht, die Module stehen Wand an Wand.

Keine gemeinschaftlichen Küchen und Sanitäranlagen

Alle Einheiten haben eine kleine Kocheinheit mit Spüle, Kühlschrank und Einbauschränken sowie einen Sanitärbereich. Die Gemeinde rücke damit von den großen Gemeinschaftsküchen und gemeinschaftlichen Sanitäranlagen ab, berichtet Geschäftsbereichsleiterin Soziales, Monika Chimtschenko. In manchen Unterkünften hatte es deswegen immer wieder Konflikte gegeben.

„In der angemieteten Unterkunft in Schanze seien die Zimmer mit fünf oder sechs Personen maximal belegt“, sagt Chimtschenko. Auch das führe zu schwierigen Situationen. Die Fachfrau ist froh, dass am Wiedenhof eine andere Situation entstehe. Ein zweiter Trakt werde für Soziale Angebote genutzt werden, für Beratungsgespräche und so weiter. Dies hatten sich die Ehrenamtler vom Fluchtpunkt gewünscht. Draußen sieht es allerdings noch nach Baustelle aus.

2007 wurde die Jugendherberge abgerissen

Arbeiter sind mit den letzten Arbeiten beschäftigt, das Gerüst steht auch noch. Überall liegen noch gebrochene Steine herum, die von der 2007 hier abgebrochenen Jugendherberge stammen, sie war 1929 als Wohlfahrthaus entstanden. Die Firma Lemm aus Kürten habe den Zuschlag erhalten, ab dem 5. April die Außenanlagen herzurichten, sagt Meyer. Wenn außen wie innen alles gerichtet sei, könnten die ersten Bewohner kommen. 59 Menschen sollen am Wiedenhof wohnen. Zweifel, dass die Wohnungen schnell belegt sein werden, haben Meyer und Chimtschenko nicht.

Im Laufe des April sei alles bezugsfertig, hoffen die Planenden.   Über einen Trampelpfad können die Bewohner in zwei Minuten die Wipperfürther Straße erreichen, das Rathaus mit Bushaltestelle in fünf Minuten. Eine Straßenanbindung ist über den Wiedenhof möglich.

Gemeinde benötigt dringend Wohnraum

Die Gemeinde benötigt dringend weiteren Wohnraum, um Menschen unterzubringen. Ein Aufnahmestopp, den die Kommune beim Land genehmigt bekommen hatte, laufe Mitte April aus, sagt Chimtschenko. Das bedeute, dass ab Anfang Mai wieder neue Geflüchtete nach Kürten kommen könnte. „Im Moment haben wir freie Plätze“, sagt Meyer.

Die bis Ende April in Biesfeld auf dem Schützenplatz untergebrachten 40 Personen könnten zum Wiedenhof umziehen – eine Option. Eine weitere: Für die 40 Geflüchteten in Biesfeld findet die Gemeinde einen neuen Modulstandort im Gemeindegebiet, Überlegungen liefen, berichtet Chimtschenko.

Auch bei Broich an der Wipperfürther Straße wird bald etwas zu sehen sein. 90 Bewohner sollen auf einer Wiese gegenüber des Fertigbauers Nordhaus wohnen, ebenfalls in Wohnmodulen. Module soll in der 29. Kalenderwoche geliefert werden, also zwischen dem 15. und 19. Juli. Für den Standort Spitze, 60 Bewohner sind geplant, ist die Gemeinde in Kontakten mit Herstellerfirmen von Unterkünften. Auch kleine Wohnhäuschen könnten auf dem Gelände entstehen, berichten die Gemeindevertreter.

Um die Betreuung der Menschen zu ermöglichen, werde die Gemeinde einen dritten Sozialarbeiter einstellen und bei den Hausmeistern von drei auf vier aufstocken.

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