Ein Jurist soll die eingegangenen Bewerbungen prüfen. Die Sporthallen haben Priorität, die Schulgebäude soll ein Generalunternehmer übernehmen
Baustelle ruhtKürten sucht ein Planungsbüro für den Weiterbau der Gesamtschule

Die Gesamtschule Kürten ist die größte Baustelle der Gemeinde.
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In Kürten sind jetzt Juristen am Zug. Das ist wichtig, denn beim Jahrhundertprojekt „Klimafreundliche Modellsanierung des Schulzentrums Kürten“ soll bis zum Abschuss Ende des Jahres 2032 alles glattgehen. Gesucht wird ein Planungsbüro, das das Bauvorhaben in bester Weise fortführt. In den vergangenen Tagen liefen Fristen für Interessensbekundungen aus.
„Ein Jurist prüft die eingegangenen Bewerbungen“, sagt Kürtens Verwaltungsvertreter Willi Hembach, Chef des Verfahrens bei der Schulsanierung. Dem Zufall wollen die Kürtener angesichts eines über etwa zehn Jahre laufenden Sanierungsprozesses mit Kosten von aktuell geschätzt 123 Millionen Euro nichts überlassen.
Für die Schulgebäude soll ein Generalunternehmer tätig werden
Schon in der Ausschreibung waren die Interessenten aktiv aufgefordert, Referenzen zu Bauleitern und Objektüberwachern einzureichen, Jahresbilanzen mitzuschicken, die einschlägigen Einträge in den Handelsregistern und allerlei Fachspezifisches mehr. Für die Schulgebäude soll ein Generalunternehmer tätig werden, für Sülztal- und Sporthalle sollen die Gewerke einzeln vergeben werden.
Unterschiedliche Planungs- und Ausführungsstände bei den Schulgebäuden machen das Projekt sehr komplex. So stehen die beiden Sporthallen im Rohbau, für die Gesamtschulgebäude soll es in zwei Abschnitten eine Kernsanierung geben. Der zu vergebene Auftrag läuft zunächst über 18 Monate, kann aber verlängert werden.
Der Bau der beiden Sporthallen soll Vorrang haben
Federführend werde ein beauftragter Jurist die Dokumente sichten und bewerten, sagt Hembach. „Aufklärungsgespräche“ heißt dies in der Sprache der Vergabeexperten. Punkte werden verteilt und gewichtet, die Fortführung des Projektes hat in der Kommune mittlerweile oberste Priorität.
Im Grunde, sagt Hembach, sei dies ein Vorverfahren. Darin werde ermittelt, ob die Interessenten aus Sicht der Gemeinde in der Lage seien, das ambitionierte Verfahren erfolgreich zum Ende zu führen. Zunächst habe der Bau der beiden Sporthallen Vorrang vor der noch ausstehenden Sanierung der Schulgebäude der Gesamtschule.
Frühestens in der ersten Jahreshälfte 2026 geht es auf der Baustelle weiter
Die Kriterien, die der beauftragte Jurist ermittele, seien ausschlaggebend für das weitere Verfahren, betont Hembach. Schon im Monat Januar solle die Bewertung abgeschlossen sein. Später mündet das Verfahren in einen Vergabewettbewerb unter den drei am besten bewerteten Planungsbüros. „Hoffentlich im Januar“, sagt Hembach, „werden wir mehr wissen.“ Das eigentliche Vergabeverfahren benötigt ebenfalls Zeit, in der Ausschreibung wird der 23. Februar 2026 als möglicher Zuschlagstermin für ein Büro genannt.
Von heute auf morgen wird es auf der Baustelle am Schulzentrum an der Olpener Straße jedenfalls nicht weitergehen. Außerdem bräuchten die Planenden nach dem Zuschlag weitere Zeit, um sich in die zugegebenermaßen komplizierte Materie einzuarbeiten. Diese Zeit gebe ihnen die Gemeinde, sagt Hembach. Bestenfalls werde es in der ersten Jahreshälfte 2026 weitergehen auf der Baustelle.
Den Zuschlag für ein Büro müsse am Ende die Politik in einer nichtöffentlichen Abstimmung geben. Parallel muss die Kommune die beauftragten Handwerker bei Laune halten. Der Baustillstand nach der Trennung vom bisherigen Planungsbüro kam für die meisten Handwerker überraschend. Sie müssen sich jetzt in Gesprächen mit der Gemeinde äußern, welche Folgen das halbe Jahr Pause für sie hat. Dabei geht es um die Kosten der Aufträge und den Einsatz der Arbeiter auf der Baustelle. Verzögerungen kosten stets Geld.

