Renoviertes Kürtener SchwimmbadSo sieht das Splash-Bad als Fitnessstudio aus

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Splash Bad Kürten (1)

Das Splash ist jetzt ein Fitnessstudio.

Kürten – Tschüss Spaßbad, Hallo Fitnesszentrum. Wer die letzten Wochen das Kürtener Splashbad nicht besucht hat, wird es kaum wiedererkennen. Fitness-Freunde sind eingezogen und haben den alten Spaßbereich erobert. An die Rutsche „Magic black hole“ und die spuckenden Wasserspeier erinnert nichts mehr. Stattdessen gibt es Trimmräder und Laufbänder, und aus dem Lautsprecher begleitet Popmusik die Sportler. Für die Schwimmer gibt es weiterhin das große Sportbecken, als Hallenbad pur, für das Bahnenziehen ohne Schnickschnack. Nur die Bergische Waldsauna ist unverändert geblieben.

Seit einigen Wochen ist der Umbau abgeschlossen. „Das ist die größte Veränderung im Bad, die es seit der Eröffnung 1996 gegeben hat“, sagt Eigentümer Ibrahim Kabakci. Die Freizeiteinrichtung firmiert nun als Splash mit „Sport- und Gesundheitszentrum Kürten“ (SGZ). Das Fitness-Team um Steffi Letmathe ist vom Standort an der Industriestraße im Gewerbegebiet Kürten-Broich ins Splash umgezogen. Das Bad soll dem Fitnesszentrum helfen, das Fitnesszentrum dem Bad, so der Plan.

Die Geschichte des Splash

Bau des Freizeit- und Spaßbads

Weil Anfang der 1990er Jahre das Freibad im Ortsteil Broch und auch das Hallenbad im Schulzentrum stark sanierungsbedürftig waren, entschieden sich Verwaltung und Politik für den Bau eines Freizeit- und Spaßbads. Für 15 Millionen Mark entstand das Splash, maßgeblich vom damaligen ehrenamtlichen Bürgermeister Leo Berger (CDU) und von Gemeindedirektor Walter Müller gefördert. Die beiden Altbäder wurden stillgelegt, aus dem Hallenbad später eine Gymnastikhalle. Rund 850000 Mark an jährlichen Verlusten hatte die Gemeinde für ihr neues Bad einkalkuliert, resultierend aus den berechneten Sanierungskosten ihrer zwei alten Bäder. Eine kommunale Bad-GmbH mit eigener Geschäftsführung leitete den operativen Betrieb, und schnell entglitt der Gemeinde das Finanzielle. Bis zu 1,2 Mio. Euro Verlust jährlich verzeichnete das Bad. Zum 31. Juni 2006 schloss das Splash, es folgten jahrelange Verkaufsbemühungen, unter anderem sollte eine Fischfarm auf dem Gelände entstehen. Zum Kaufpreis von1 Euro (Restbuchwert 52,50 Euro) übernahm der Dürscheider Diplom-Ingenieur und damalige FDP-Ratsherr Franz Kremers mit seiner neugegründeten Firma K&K Projektmanagement das Bad. Im März 2008 war das Splash zurück. Kremers setzte auf Energieeinsparung, er baute Blockheizkraftwerke ein und investierte in den Saunabereich. Im Herbst 2018 übernahmen Ibrahim Kabakci und Yavuz Ceyhan die Firma K&K, zwei Geschäftsleute aus Dinslaken/Bottrop beziehungsweise Duisburg.

Physiotherapie und Reha-Angebote

Die Trainer Nadine und Flo zeigen beim Rundgang durchs 1000 Quadratmeter große Gelände, wie auf der Laufbahn geübt werden kann. „Das Ambiente ist ungewöhnlich“, findet Flo, „kennt man so nicht“. Vor dem Umbau habe er sich gefragt, ob er die Spaßbecken verfüllen sollte. Er habe es nicht getan, der Atmosphäre wegen. Die fremdländisch anmutende Einrichtung mit der Windmühle und den dunklen Kacheln ist geblieben, sie hat einst die holländische Badbaufirma nach Kürten gebracht. Die modernen Trimmgeräte stehen auf dem Beckenboden, überall sind Gummimatten eingezogen.

„Ein Schub für Kürten, eine neue Attraktion“, erklärt der Eigentümer, der in Zeiten von Corona einiges an Geld in die Hand genommen hat. „Bad, Fitness und auch Sauna. Wo haben Sie so etwas in der Umgebung?“ Wo ehemals das kleine Bistro Molino zu finden war, steht nun der Sportgetränkeautomat, der Massage-Kosmetikbereich wird noch zur Physiotherapie umgebaut. Reha-Angebote wird es auch geben, kündigt Kabakci an und schaut durch die Panoramafenster ins Grüne. „Hier kann mit Blick ins Bergische trainiert werden.“

Rückmeldungen fast durchweg positiv

Die Rückmeldungen, die er von den Gästen bekommen hat, seien zu über 90 Prozent positiv. Die Veränderungen machten sich bereits bezahlt. Kabakci ist überzeugt: „Ein neues erfolgreiches Kapitel im Splashbad.“ Zehn neue Arbeitsplätze seien entstanden. Die Mitglieder des Fitnessclubs könnten zu günstigen Konditionen Bad und Sauna hinzubuchen. Dass parallel die Umkleiden vollständig erneuert werden, ist für Kabakci der nächste Schritt in die Zukunft. In den nächsten Wochen soll die neue Einrichtung fertig sein, weg auch vom bisherigen Schlüssel-Modell zu einem weitgehend kontaktlosen System. Die alten weißlackierten Kabinenschränke stehen schon auf dem Hof.

Geschwommen wird im Sportbecken. Der verkleinerte Hallenbadbereich ist durch eine verglaste Tür abgetrennt, Badegäste, Vereinsschwimmer und Schulkinder kommen mit den Fitnessgästen nicht in Kontakt. „Auch nicht in den Umkleiden“, erklärt der Eigentümer. Die letzten Wochen sei er „gelöchert“ worden, was denn mit der Edelstahlwanne sei, die einen Teilbereich des Sportbeckens für Nichtschwimmer nutzbar macht. „Sie ist bezahlt und wird Ende Januar, Anfang Februar eingebaut.“ Die Maßanfertigung komme in fünf oder sechs Teilen und werde vor Ort verschweißt. „12 Meter lang, sechs Meter breit, von 60 Zentimetern bis 1,10 Meter Wassertiefe.“

Außenbecken bis Sommer geplant

Ohne Einbau beginnt im Bad die Wassertiefe bei 1,35 Meter, was für Nichtschwimmer nicht passt. Zuletzt habe es Lieferschwierigkeiten gegeben, sagt Kabakci. „Wir haben Corona, wir haben Weihnachtsferien.“ Die drei kleinen Außenbecken, zwei mit Sole, sollen bis Sommer ansprechend gestaltet sein, ebenso die Liegewiese. Eine andere Wahl als den Umbau zum Fitnesszentrum habe es für ihn nicht gegeben, sagt Kabaki. Sonst wäre das Bad wegen eines großen Sanierungsstaus und teurer Energiekosten nicht zu halten gewesen.

Die etwas über 240000 Euro, die er 2022 als Zuschuss von der Gemeinde bekommen werde, reichten für den Weiterbetrieb des alten Bads nicht aus. Nur die Fitness-Kooperation habe das Splash gerettet.

NRW-Regeln für Hallenbäder und Fitnessstudios: Es gilt die 2G-plus-Regel: Besucher müssen geimpft oder genesen sein und einen aktuellen negativen Schnelltestnachweis auf das Coronavirus vorzeigen. Der Test darf nicht älter als 24 Stunden sein.

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