25 Jahre Gymnasium OdenthalEhemalige bleiben der Schule treu und engagieren sich

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Der Schulhof aber wurde von Eltern, Schülern und Lehrern selbst gestaltet.

Der Schulhof aber wurde von Eltern, Schülern und Lehrern selbst gestaltet.

Odenthal – „Es ist richtig berührend, wenn man über die Dhünnbrücke kommt und zum ersten Mal auf die Schule blickt“, sagt Frank Galilea, der seit 2015 Leiter des Gymnasiums Odenthal (GO) ist. Die Lage im Grünen, aber vor allem „das Miteinander, die überaus engagierten Schüler, Lehrer und Eltern“, begeistern den Musik- und Deutschlehrer.

Das Gymnasium war zu Beginn des Jahres 1992 als vierzügige Schule konzipiert, sollte aber schon 1995 auf drei Züge zusammengespart werden. „Davon haben wir uns nicht beeindrucken lassen und einfach weitergemacht“, sagt Angelika Schmoll-Engels, die Vorgängerin von Galilea.

Gestemmt hat diese Aufgabe das damalige Schulleitungsteam mit Bernd Schwesig und seiner Stellvertreterin Marga Radermacher. Es bedeutete im Klartext, dass Schulbücher länger genutzt wurden, dass andere Ausstattung, etwa für Fachunterricht, über eigene Aktionen oder den Förderverein bezahlt wurde. „Der Geist des Gemeinsamen war von Anfang an da“, sagt die resolute Pädagogin Schmoll-Engels.

Tauziehen mit der Politik

Auch Heinz Schäfer, der nicht nur für die erfolgreichen Basketball-Teams an der Schule, sondern auch für die erste Schulzeitung, den „Odelix“, verantwortlich war, kann das bestätigen. „Wir haben so manchen Artikel über das Tauziehen mit Politik und Verwaltung damals veröffentlicht“, erinnert er sich. In einer Ausgabe ist der damalige Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Messer, zu sehen, wie er als Nikolaus verkleidet Werbung für das „Sonderkonto Vierzügiges Gymnasium“ macht. Binnen weniger Tage kamen 10.000 D-Mark zusammen.

Der Ratsbeschluss zur Gründung des Gymnasiums wurde am 16. Juli 1991 einstimmig gefasst. Vorausgegangen war ein längeres Tauziehen mit dem Regierungspräsidenten in Köln um die Notwendigkeit einer solchen Schule. Bis dahin gab es außer den Grundschulen in Odenthal nur die Hauptschule.

Ähnlich wie 20 Jahre später bei der Gründung der Realschule waren es auch aktive Eltern und Politiker wie Gerhard Löw (SPD), die das Vorhaben unterstützten. So hatte die Schule schon im Herbst 1991 einen Zusammenschluss von Eltern, aus dem am 22. Januar 1992 der Förderverein wurde. Themen der ersten Jahre waren neben der Zahl der Klassen auch die notwendigen Anbauten.

Schulhof von Eltern und Schülern saniert

Es wurden zwar Pavillons gebaut, der Schulhof aber wurde von Eltern, Schülern und Lehrern selbst gestaltet. Statt der zunächst in Aussicht gestellten 160.000 D-Mark sollte es nur 24.000 D-Mark dafür geben. „Da haben wir gesagt, wir machen das selbst, und haben einen ganzen Tag lang Steine geschleppt“, erinnert sich Heinz Schäfer. Später kamen die neue Dreifachturnhalle und die Mensa hinzu.

Und bald wird wieder erweitert, Anfang 2018 werden weitere Räume angebaut. Denn auch wenn die Hauptschule zum Ende des Schuljahres ausläuft, die große Nachfrage an Realschule und Gymnasium macht neue Räume nötig. Zum neuen Schuljahr mussten Schüler abgewiesen werden. 880 Kinder vorwiegend aus Odenthal und Bergisch Gladbach, aber auch aus Wermelskirchen, Kürten, Köln, und Burscheid besuchen die Schule derzeit. Jenseits von Raumdiskussion und dem fortwährenden Kampf um Finanzen und Ausstattung ist das Schulleben geprägt von der Lust, sich einzubringen.

Das gilt für die Schüler, die nach dem Motto „Einmal SV, immer SV“ auch dann noch die Schülervertretung unterstützen, wenn sie nicht mehr auf die Schule gehen. Das ist auch bei der Theater-AG so, der Ehemalige bis heute zur Seite stehen. „Die Lehrer nehmen die Schüler ernst, unterstützen sie“, sagt SV-Sprecherin Caroline Kolberg. „Die Zusammenarbeit ist gut“, findet auch Carina Sonnberger (SV).

Eigenverantwortung ist noch ein Stichwort, das die Schüler positiv sehen. „Eigentlich ist es heute gar nicht mehr in, sich festzulegen. Unsere Schüler tun das freiwillig, das ist schon etwas Besonderes“, sagt auch Schulleiter Galilea. „Das, was die Schüler in den AG lernen, die sie in ihrer Freizeit wahrnehmen, ist manchmal mehr, als sie beim Fachunterricht mitnehmen können“, ergänzt Kerstin Usadel-Anuth, die stellvertretend für die viele Aktivitäten den Poetry Slam nennt. Den hat das GO wieder gegen das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Leverkusen gewonnen. „Anders als deren Schüler, die sich im Unterricht darauf vorbereiten, machen unsere Schüler das in ihrer Freizeit“, sagt die Vertrauenslehrerin stolz.

Treffen von Schülern, dem aktuellem Direktor und seinen Vorgängern: Caroline Kollberg, Carina Sonnberger, Frank Gallilea, Rudolf Longen, Angelika Schmoll-Engels, Heinz Schäfer, Kersten Usadel-Anuth und Tim Pfeiffer (v. l.)

Treffen von Schülern, dem aktuellem Direktor und seinen Vorgängern: Caroline Kollberg, Carina Sonnberger, Frank Gallilea, Rudolf Longen, Angelika Schmoll-Engels, Heinz Schäfer, Kersten Usadel-Anuth und Tim Pfeiffer (v. l.)

Und auch in die Zukunft schaut man am GO. Seit kurzem gibt es das Lerncoaching, das Schülern hilft, sich – auch nach Misserfolgserlebnissen wie schlechten Noten – ihrer eigenen Ressourcen bewusstzuwerden und ihren Lernprozess aktiv zu gestalten. Besonders wichtig, da die Durchlässigkeit zwischen Realschule und Gymnasium in beide Richtungen gewünscht ist.

Und für die besonders guten Schüler des Gymnasiums hat der Historiker Professor Dr. Götz Tewes die Begabtenförderung ausgeweitet. „Wir wollen wirklich alle Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen, sich individuell zu entfalten und ihr Potenzial optimal entwickeln zu können“, sagt Galilea.

Was Sie zum Fest wissen müssen

Am Samstag, 10. Juni, wird von 11.30 Uhr bis 19 Uhr gefeiert. Um 11.30 Uhr eröffnet die Big Band des Gymnasiums Odenthal den Tag, danach gibt es eine kurze Ansprache von Schulleiter Frank Galilea. Einen Festakt wird es nicht geben, stattdessen werden ab 14 Uhr ehemalige und heutige Schüler und Lehrer sowie Menschen, die dem Gymnasium verbunden sind, ihre persönlichen Erinnerungen in kurzen Vorträgen präsentieren.

Es gibt außerdem Musik, einen Auftritt der Strunde-Pänz und die Möglichkeit, seinen Wissensdurst zu stillen. Etwa bei Götz Tewes, der „Die Luther-Gegner der ersten Stunde“ vorstellt. Im Physikraum kann man erfahren, wie schwarze Löcher klingen. Auch die verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Projekte sowie der Förderverein stellen sich vor.

Um 16 Uhr wird der Kinderbuchautor Thomas Krüger mit seinem Zeichner Anton zu Gast sein. Abschluss des Programms ist das Open-Air-Konzert Go Vision mit aktuellen und ehemaligen Bands. Der Eintritt ist frei. Die Veranstalter bitten die Besucher, zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Bus anzureisen, da die Parkmöglichkeiten beschränkt sind. (dfk)

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