Barrierefreier ZugangOdenthaler Politik lehnt Inklusions-Projekt ohne Diskussion ab

Der Hochseilgarten K1 bietet sportliche Herausforderungen. Mit den neuen Baumhäusern will er auch ein inklusives Angebot machen.
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Odenthal – „Ich finde es befremdlich, dass nicht einmal über das Thema Barrierefreiheit diskutiert wurde“, ärgerte sich Architekt Gregor Beerlage. Grund seines Unmuts: Das „Oak House“ im Hochseilgarten K1 in Eikamp wird ohne behindertengerechten Zugang auskommen müssen.
Die Mitglieder des Planungs- und Bauausschusses lehnten den Antrag der Betreiber diskussionslos ab, eines von drei geplanten Baumhäusern auch für gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer zugänglich zu machen. Die Entscheidung gegen das barrierefreie Baumhaus sei eine vertane Chance, sagte der Architekt des Investors, Gregor Beerlage: Inklusion dürfe kein Lippenbekenntnis sein, sondern erweise sich erst in der Praxis.
Zwei Planungsvarianten vorgelegt
Die Fraktionen im Ausschuss waren ohne Debatte der Empfehlung der Gemeindeverwaltung gefolgt. Diese hatte ihre ablehnende Haltung damit begründet, dass die für den barrierearmen Zugang zum Baumhaus nötige 26 Meter lange Rampe aus dem im Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP) festgelegten Baufenster herausrage. Damit verbunden sei eine „erhebliche visuelle Beeinträchtigung“.

Das im Hochseilgarten geplante „Oak-House“ soll auch für gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer zugänglich sein. Doch die dafür nötige Rampe wurde vom Bauausschuss aus planungsrechtlichen Gründen abgelehnt.
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Architekt Beerlage hatte zur Sitzung zwei Planungsvarianten vorgelegt, von denen nur die barrierearme Ausführung von den Vorgaben des VEP abwich. Für diese hatte er sich dennoch stark gemacht: „Das Wort Inklusion sollte nicht immer nur theoretisch abgehandelt werden“, begründete er. Für den Investor sei der barrierearme Zugang kein Geschäft, sondern mit zusätzlichen Kosten verbunden, biete dafür aber auch Gästen mit Gehbehinderung das Erlebnis Baumhaus mit beeindruckendem Ausblick.
Hoffnung auf barrierefreie Variante im Herbst
Durch zusätzliche Anpflanzungen könne die Rampe „so in den Wald integriert werden, dass die Anlage von außen nicht zu erkennen ist“, meinte er. Die im Betriebsgebäude neu geplante behindertengerechte Toilettenanlage verbessere das inklusive Angebot zusätzlich.
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Das Thema Inklusion spielte im Ausschuss allerdings keine Rolle. Auch der Inklusionsbeirat, der im Gremium beratende Stimme hat, sprach keine Empfehlung aus. „Die Tischvorlage kam kurzfristig und für mich ist das Thema Neuland“, begründete der Vorsitzende Dr. Bernd Fröhlingsdorf seine Zurückhaltung. Er werde das Thema des behindertengerechten Baumhauses aber in eine der nächsten Sitzungen des Beirats einbringen. Nötig seien für ihn dazu Erfahrungsberichte ähnlicher Freizeitparks.
Der Hochseilgarten K1 werde nun im ersten Bauabschnitt ohne die Rampe weitergeplant, um den Betrieb wie vorgesehen ab Mai aufnehmen zu können, kündigte Beerlage an. Man hoffe aber, ab Herbst, wenn drei weitere Baumhäuser folgen sollen, doch noch eine barrierefreie Variante verwirklichen zu können und verwies auf das Beispiel des Baumwipfelpfades im Oberbergischen Kreis. In Odenthal jedenfalls, da ist sich Beerlage sicher, entstehe „der interessanteste Baumhausbestand in Deutschland“.