Das neue Führungsduo setzt auf die Zusammenarbeit der örtlichen Vereine und will beliebte Veranstaltungen wie „Das Odenthaler“ neu beleben.
NeustartDer Kultur Spiegel Odenthal hat eine Verjüngungskur hinter sich und plant Netzwerk

Der ganze Ort war auf den Beinen, als am 15. Juni 2022 „Das Odenthaler“ gefeiert wurde. Im nächsten Jahr plant der Kultur Spiegel eine Fortsetzung.
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Der Verein Kultur Spiegel Odenthal hat sich neu aufgestellt – oder - wie es der verjüngte Vorstand ausdrückt: „Wir haben uns komplett neu erfunden“. Seit rund zwei Jahren stecke man mitten in einem umfassenden Veränderungsprozess, an dessen Ende der „Kultur Spiegel 2.0“ stehen soll, sagt die Vorsitzende Stephanie Meuter.
Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Barbara Häuser will die Vorsitzende den Verein, der früher hauptsächlich für die Odenthaler Kammerkonzerte, für das Sport- und Musikfest „Thalfahrt“ sowie für „Das Odenthaler“ (das Fest für die ganze Gemeinde) stand, zum „kreativen Kultur-Allrounder für alle Generationen“ entwickeln. Unter dem Motto „Zwischen Berg & Bühne“ sucht man auch die Zusammenarbeit mit den anderen Odenthaler Vereinen, will Netzwerke bilden, Synergien erreichen und neue Angebote bieten.
Verein hat sich digital neu aufgestellt
„Wir haben den Verein in den letzten Monaten Stück für Stück ins digitale Zeitalter gehoben: neue Software eingeführt, Arbeitsabläufe optimiert, die interne Kommunikation verbessert, Strukturen neu aufgebaut“, berichtet das weibliche Vorstandsduo. Das seien Prozesse, die Zeit benötigten und oft bedeuteten, dass man zeitweilig weniger sichtbar nach außen auftrete, erklärt Meuter, warum es zumindest in der Außenwahrnehmung seit einiger Zeit stiller um den Kultur Spiegel geworden war.

Stephanie Meuter (links) und Barbara Häuser bilden den neuen Vorstand des Vereins Kultur Spiegel Odenthal.
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Nach den Coronajahren, die für die meisten Vereine schwere Einbußen an Sponsoren und Mitgliedern brachten, habe der Kultur Spiegel 2022 „richtig Gas gegeben“ und in einem Kraftakt der Ehrenamtlichen die beiden großen Vereinsformate, die „Thalfahrt“ und „Das Odenthaler“ im selben Jahr ausgerichtet. Seither haben die Veranstaltungen eine Pause eingelegt, die Thalfahrt schon alleine deshalb, weil das Dhünntalstadion eine Baustelle ist. Sie sollen aber nicht für immer aufgegeben werden, so Meuter. Für „Das Odenthaler“ ist schon 2026 eine Wiederbelebung geplant, sofern sich Unterstützende finden.
Die Odenthaler Kammerkonzerte sagten sich vom Kultur Spiegel los
Die Reihe der Odenthaler Kammerkonzerte machte sich Ende 2024 mit einem neuen Verein selbstständig. 2010 hatte der Kultur Spiegel die Trägerschaft für die Kammerkonzerte übernommen, war damals in die Bresche gesprungen, weil die Gemeinde die Finanzierung der Konzertreihe nicht mehr leisten konnte und hatte das klassische Format damit gerettet.
Wie bei jeder derartigen Veränderung habe es natürlich auch differierende Ansichten gegeben, aber der Kultur Spiegel könne nun „die Kultur breiter aufstellen und Platz für neue Ideen schaffen – für mehr Menschen, mehr Themen, mehr Formate“, so der Vorstand. Denn die Trägerschaft für die Kammermusik habe den Verein organisatorisch und finanziell stark gebunden.
Das Angebotsspektrum soll breiter werden
Das Vereinsziel sei immer „Kultur für Jung und Alt“ gewesen, sagt Meuter. Darauf will man wieder stärker den Fokus legen, will sich „zeitgemäßer“ präsentieren, das Angebot ausweiten, will auch neue, junge Zielgruppen ansprechen, zum Mitmachen und Mitgestalten einladen, ein breites kulturelles Netzwerk schaffen. „Unsere Bühne ist jetzt größer – da passen Lesungen, Bouleturniere, Workshops, Netzwerk-Treffen und Erinnerungs-Podcasts genauso drauf wie Musik“, meinen Meuter und Häuser.
Mit einigen neuen Formaten ist der Verein auch schon am Start. So fand Anfang Juli das Boule-Turnier „Vive la France“ in Kooperation mit dem Verein Städtepartnerschaft Cernay la Ville statt. Jetzt soll die Sanierung der Boule-Bahn folgen. „Hierfür wurden erfolgreich Fördergelder über das Regionalbudget des LEADER Förderprogramms akquiriert“, freut sich die Vorsitzende. In Zusammenarbeit mit Schmitz Backes bietet man regelmäßig Lesungen, die kulinarisch begleitet werden (siehe Kasten „Lesungen“). Gefragt seien auch die Hexenführungen und 2026 plant man eine Schreibwerkstatt.
Netzwerktreffen der Vereine soll Weichen für Zusammenarbeit stellen
Derzeit steht man in den Startlöchern für ein großes Netzwerk-Treffen am 22. August (siehe Kasten „Netzwerk-Treffen“). „Wir glauben, dass Odenthal nicht nur aus 16 Ortsteilen, sondern aus unzähligen guten Ideen besteht – und die funktionieren am besten, wenn man sie zusammenbringt“, meint Meuter. Mehr als früher müssten die Vereine auf Sponsoren und auf Menschen setzen, die keine Mitgliedschaft anstrebten, aber projektbezogen mitgestalten wollten.
Von den vielen Odenthaler Bergen hinunter und gemeinsam auf die Bühne, das soll der Ansatz sein. „Wir wollen gemeinsam Infrastruktur nutzen, Projekte vorantreiben, Heimat gestalten.“ Für Letzteres wird der Kultur Spiegel in wenigen Tagen mit dem Odenthaler Heimatpreis ausgezeichnet.