Friedhof VoiswinkelSPD will Verbot der Sargbestattungen rückgängig machen

Seit Jahren gibt es in Voiswinkel kaum noch Erdbestattungen.
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Odenthal – Der Friedhof in Voiswinkel ist eine Stätte der Ruhe. Die Stille, die gemeinhin für Begräbnisplätze erwünscht ist, hat im Falle der idyllischen Anlage Im Schwarzbroich allerdings Nachteile. Da hier über Jahre immer seltener Erdbestattungen stattfanden, hatte der Gemeinderat bereits im Jahr 2013 einstimmig entschieden, dass hier keine neuen Grabplätze für Erdbestattungen mehr erworben werden können. Auf längere Sicht ein Schritt zur Schließung oder aber Verkleinerung des Friedhofes. Diesen Beschluss möchte die SPD nun rückgängig machen.
Sie fordert, dass hier nicht nur Urnen, sondern künftig auch wieder Särge bestattet werden dürfen. Derzeit können nur bereits existierende und wiederbelegungsfähige Familiengräber für eine weitere Sargbestattung genutzt werden. Der Neuerwerb von Erdgräbern ist ausgeschlossen. Auch wenn man in diesem Zusammenhang von der „Schließung“ eines Friedhofes spricht, dauert es real Jahrzehnte, bis dies tatsächlich der Fall ist.
Voiswinkel am stärkstem wachsender Ortsteil
Im Fall von Voiswinkel sind es noch 45 Jahre. Die Entscheidung von 2013 habe nicht berücksichtigt, dass Voiswinkel inzwischen der am stärksten wachsende Ortsteil von Odenthal sei, begründet SPD-Chef Rolf Deiters den Antrag seiner Fraktion. Naturgemäß steige damit auch die Zahl der Sterbefälle. Ein Friedhof im Ortsteil erleichtere die Pflege der Grabstätten durch Angehörige. Die Alternativen in Odenthal, Selbach oder Bergisch Gladbach seien nicht fußläufig zu erreichen. Eine Aufhebung des Beschlusses von 2013 verursache keine Kosten, da der Friedhof ohnehin gepflegt werden müsse, so Deiters.
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Das bestätigt auch Hans-Peter Kimmel von der Verwaltung. „Damit sind keine Einsparungen verbunden“, so der Leiter der Kommunalbetriebe. Jedenfalls nicht kurzfristig. Mit der Einleitung der „Schließungsphase“ des Friedhofes Voiswinkel für Erdbestattungen habe man auf die schlechte Auslastung der Anlage reagiert. Der Trend gehe zur Feuerbestattung und Urnen benötigten weniger Platz. Schon vor 2013 sei der Friedhof nur „schwach angenommen“ worden, 2018 seien hier noch drei Särge beigesetzt worden, sagt Kimmel.
Er kann sich in Voiswinkel in der Zukunft eher Baum- als Sargbestattungen vorstellen. Ein Areal des Friedhofs, vor Jahren einmal als Erweiterungsfläche vorgesehen, könne man vorausschauend mit geeigneten Bäumen bepflanzen, meint Hans-Peter Kimmel. „Dann können wir in fünf bis zehn Jahren hier über einen Waldfriedhof nachdenken.“ Eine Überlegung, für die bereits im Haushalt 2020 Geld eingestellt werden soll. Sie trifft auch auf Zustimmung der SPD – allerdings nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu Erdbestattungen.