Im Altenberger Dom feierten Hunderte junger Katholiken die Entzündung des Altenberger Lichts.
KircheAltenberger Licht als Zeichen des Friedens und der Verständigung entzündet

Eine Teilnehmerin mit einer Fackel des Altenberger Lichts
Copyright: Anton Luhr
„Guter Gott, wir stehen heute Abend im Dunkel des Altenberger Doms; finden um uns herum so viel Dunkelheit in dieser Welt“, beten Lara Schroeren und Hanna Kindervater in der Nacht zum 1. Mai im Altenberger Dom.
Hunderte Jugendliche und junge Erwachsene verfolgen die Vigil, die nächtliche Feier zur Entzündung des Altenberger Lichts, das 1950 nach den Schrecknissen des zweiten Weltkrieges als Zeichen der katholischen Jugend für Versöhnung und Frieden in Europa begründet wurde.
Wieder ein Krieg in Europa
Nun sind es wieder tödliche Auseinandersetzungen in Europa, die nicht nur die jungen Menschen bewegen. „Wir sehen vor uns die Kriege und großen Konflikte, die Gewalt und die gesellschaftlichen Auswirkungen der politischen Machthaber dieser Welt. Wir fühlen uns machtlos angesichts so vieler, die Leid, Schmerz und Ungerechtigkeiten ausgesetzt sind“, heißt es weiter im Gebet, bevor das Altenberger Licht an der Osterkerze im Bergischen Dom entzündet und als Friedenslicht geteilt wird.

Festlicher Einzug in den Altenberger Dom
Copyright: Anton Luhr
Eine besondere Stimmung in der Feier mit Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp, die vom Chor Altenberg unter der Leitung von Rolf Müller begleitet wird. Am kommenden Morgen soll das Licht ausgesendet werden und von jungen Menschen in alle Himmelsrichtungen getragen werden.
Zeichen für den Frieden
So wie in den 50er Jahren, Nachkriegszeit, als Jugendliche ein Zeichen für den Frieden und die Versöhnung zwischen den Völkern setzen wollten. Vor zwei Jahren ist das Licht aus Altenberg in einem Hilfskonvoi von Bergisch Gladbach aus auch in dessen ukrainische Partnerstadt Butscha gebracht worden, die wie kaum eine andere Stadt trauriges Symbol für die Gräuel des russischen Kriegsangriffs auf die Ukraine ist.
Das Motto des Altenberger Lichts trägt in diesem Jahr keine Krise, sondern eine religiöse Überzeugung im Zentrum: „Du bist heilig!“ Im Untertitel ein Zitat aus einem Brief den der Apostel Paulus an eine Gemeinde in der heutigen Türkei geschrieben hat: „Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.“ (Kolosserbrief 3,12). „Aus dem Bewusstsein der Heiligkeit leben, das heißt: Ich weiß, dass ich gesehen bin, gewollt und geliebt bin. Und ich weiß, dass Gott etwas mit mir im Sinn hat“, erläutert Diözesanjugendseelsorger Schwaderlapp.
Ort der Jugendpastoral
Der ehemalige Zisterzienserklosterort Altenberg, von dem aus sich die jungen Menschen dann am Maifeiertag mit dem Licht nach der Aussendungsmesse wieder auf den Weg machten, war schon seit den 1920er Jahren weit über die Grenzen der Kölner Diözese hinaus wichtig für die Jugendpastoral in ganz Deutschland.
Pfadfinderverbände haben sich dort gegründet, Gruppenleiterschulungen und Treffen zahlreicher junger Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet fanden dort statt. Unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkrieges brachten junge Menschen dann 1950 erstmals das Altenberger Licht symbolträchtig in die Nachbarländer Polen und Frankreich.
Bis heute sei das Altenberger Licht ein Zeichen dafür, dass junge Leute Verantwortung für den Frieden in der Welt und die Versöhnung zwischen den Völkern übernehmen, hieß es diesmal bei den Feierlichkeiten.