Nur noch MatschSchwere Maschinen zur Holzabfuhr pflügen Odenthaler Wanderwege um

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Wo die schweren Maschinen das tote Holz aus dem Wald holen, da bleibt derzeit kein Schuh trocken: Auch am Käsbach müssen sich Wanderer auf eine Schlammpiste einstellen, weil die Wanderroute private Wirtschaftswege nutzt.

Wo die schweren Maschinen das tote Holz aus dem Wald holen, da bleibt derzeit kein Schuh trocken: Auch am Käsbach müssen sich Wanderer auf eine Schlammpiste einstellen, weil die Wanderroute private Wirtschaftswege nutzt.

Odenthal – Wandern ist angesagt. Angesichts der zahlreichen Beschränkungen, die den Alltag der Menschen derzeit bestimmen, haben viele die Wälder der Umgebung für sich entdeckt. Die sind allerdings nicht nur Refugien für Freizeit, Erholung und Stille, sondern in weiten Teilen auch Wirtschaftsbetriebe unter freiem Himmel und Arbeitsplatz für Forstarbeiter. Da sind Konflikte programmiert. Zum Beispiel am Käsbach.

Der idyllische Wanderweg vom Amtmannscherf hinauf nach Schallemich ist auf weiten Strecken nur mit Mühe zu passieren. Tiefe Furchen haben die schweren Maschinen im weichen, unbefestigten Untergrund hinterlassen, die aktuell benötigt werden, um ganze Hänge von toten Fichten abzuräumen. Wasser staut sich in den Rinnen. „Da ist kaum ein Durchkommen“, beschwert sich Manfred Rothkegel, der diesen Weg früher regelmäßig nutzte, um zu seinen Fischteichen zu gelangen. Für ihn sei der Weg jetzt unpassierbar, ärgert sich der 81- Jährige, für jüngere Semester ist zumindest Trittsicherheit und robustes Schuhwerk empfehlenswert.

„Das ist ein Riesenproblem“, gibt Uwe Koch, Leiter des Odenthaler Bauamtes unumwunden zu, bei dem die Beschwerde auf dem Schreibtisch gelandet ist. Was sich auf der Wanderroute am Käsbach zeige, gelte momentan für etliche Wege. Denn die Wanderrouten der Gemeinde nutzen für ihren Verlauf auf weiten Strecken private, oft unbefestigte Wirtschaftswege. Und die werden nun von den Waldbesitzern stärker und über längere Zeiträume benötigt als in früheren Jahren.

Ganze Waldhänge sind durch die Trockenheit der vergangenen Jahre abgestorben, schwere Maschinen ziehen die Stämme derzeit zu Sammelstellen, wo sie für den weiteren Abtransport gestapelt werden. „Bisher haben die Eigentümer die Wege anschließend immer wieder hergestellt“, sagt Koch. Doch nun dauern die Arbeiten länger und die Reparatur verzögere sich dementsprechend, denn heute zu reparieren, was morgen wieder durchgepflügt wird, das macht für die Waldbauern wenig Sinn.

„Wir werden im Frühjahr eine Bestandsaufnahme machen“, kündigte Koch für das Wanderwegenetz an. Zudem will die Gemeinde versuchen, Fördermittel zu erhalten. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert ländliche Wegebaumaßnahmen von Kommunen finanziell. Das im Jahr 2019 aufgelegte Programm hatte damals für das erste Jahr 5,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

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Die Routen der 24 Streifzüge und zwei Fernwanderwege, die der Tourismusverband „Das Bergische“ anbietet, seien vom Problem der Doppelnutzung von Wegen weniger stark betroffen, so David Bosbach. Allerdings kennt auch der Sprecher des Tourismus-Portals den Nutzungskonflikt zwischen breiten, ausgebauten „Forstautobahnen“ und „idyllischen Wanderpfaden“. Behinderungen durch Holzeinschläge seien nicht vollständig zu verhindern. „Der Klimawandel ist da, das Borkenkäferholz muss raus aus dem Wald“, sagt Bosbach. „Da hängen Existenzen dran und da sind die Wege nicht das vorrangigste Problem der Waldbesitzer.“

„Das Bergische“ beschäftigt für die etwas mehr als 1000 Kilometer Wanderwege eigens einen Wegemanager. Bei umfangreichen Holzarbeiten schildere man Umleitungen aus, wie derzeit am Eifgenbachweg auf Burscheider Gebiet. Bosbach: „Das ist ein besonderer Service, den wir anbieten.“

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