Streit um die KostenOdenthal muss Grundschulen für sieben Millionen Euro erweitern

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Grundschule KGS Burg Berge Blecher
Außenansicht

Die Grundschule KGS Burg Berge in Blecher platzt aus allen Nähten. Für fünf Millionen Euro soll sie erweitert werden.

Schon jetzt reichen die Plätze im Offenen Ganztag in Blecher und Voiswinkel nicht aus. Bis 2026 soll alles vorbereitet sein.

Schon im Schulausschuss hatten die Mitglieder der Fraktionen merklich die Luft angehalten, als ihnen die Ausbaupläne für die Grundschulen Voiswinkel und Blecher und die damit verbundenen Kosten von mehr als sieben Millionen Euro vorgestellt worden waren. Im Planungsausschuss, der jetzt die Weichen stellen sollte, ging es eher in Richtung Schnappatmung.

Denn zwischen den beiden Sitzungen hatte der Kämmerer den Entwurf des Haushalts 2024 mit einem Defizit von mehr als zwei Millionen präsentieren müssen. Viel Spielraum bleibt der Politik trotzdem nicht. Denn mit dem Ganztagsförderungsgesetz hat die Bundesregierung klare Vorgaben für den Ausbau der Offenen Ganztagsschule (OGS) gemacht.

2026 kommt der gesetzliche Anspruch auf die Ganztagsbetreuung

Ab August 2026 sollen zunächst alle Erstklässler einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung haben, bis 2029 soll dies für jedes Grundschulkind gelten. Schon im vergangenen Jahr konnten die Grundschulen Blecher und Voiswinkel nicht alle Wünsche nach einem Ganztagsplatz erfüllen. Und nach den Prognosen soll die Nachfrage weiter steigen.

Umbauen, anbauen, aufstocken ist also angesagt, und Markus Berghaus vom Architektenbüro Retz aus Kürten stellte die Pläne vor. Der Umbau in Blecher, wo Bedarf und Sanierungsstau am größten sind, würde demnach rund fünf Millionen Euro kosten.

Odenthal rechnet mit einem Zuschuss von 646.000 Euro für den Umbau

Mit 2,1 Millionen Euro ist die Erweiterung des OGS-Standortes Voiswinkel veranschlagt, plus 150.000 Euro für Mobiliar. Die Gemeinde rechnet mit einem Förderbetrag von 646.000 Euro. Sollten beide Vorhaben nicht zeitgleich zu finanzieren sein, so die Verwaltung, sollte die Grundschule Blecher Priorität haben, da die Raumnot hier am größten sei.

„Wir wollen den OGS-Ausbau, aber wir müssen auch sparen“, sagte Nicola Ciliax-Kindling. Der CDU fehlten Planungsvarianten zur Auswahl zwischen „Pflicht und Kür“. Bündnis 90/Die Grünen hingegen drückten aufs Tempo: „Das ist jetzt schon alles wahnsinnig knapp“, erklärte Sonja Tewinkel mit Blick auf 2026. Einsparungen ja, nach Möglichkeit zwischen fünf und zehn Prozent, aber man dürfe das Verfahren jetzt nicht aufhalten.

SPD Odenthal fordert exakte Kostenaufstellung

Auch die SPD stellte sich grundsätzlich hinter die Ausbaupläne, forderte aber zunächst eine „dezidierte Kostenaufstellung“ und deutliche Einsparungen. Fünf bis zehn Prozent, wie von den Grünen vorgeschlagen, das hielt die SPD für zu wenig. „Das können wir uns nicht leisten“, kritisierte Alwine Hartwig (FDP) kurz und knapp das gesamte Projekt. „Die Qualität der Bildung hängt nicht von Bauwerken ab, sondern von Lehrern“, meinte sie und plädierte für eine Verschiebung der Ausbauten.

Das aber ist nach Ansicht der Verwaltung keine Option. „Uns läuft die Zeit davon“, sagte Hans-Peter Kimmel, Leiter des Fachbereichs Bauen und technische Dienste. „Das ist kein Luxuskonzept“, meinte er und verwies auf die Gesetzeslage. Man könne noch nach Einsparungen suchen, müsse die Schulen aber auf jeden Fall zukunftsfähig halten.

Der Zeitplan für den Schulumbau ist eng getaktet

Der Zeitplan ist ohnehin eng getaktet: Bis März will die Verwaltung die Ausschreibungen vorbereiten, der Bauantrag soll im Herbst gestellt werden, Baubeginn soll mit Start der Sommerferien 2025 sein und die Fertigstellung wird für September 2026 angestrebt.

Die Bauzeit wird für die Grundschule in Blecher auf 14 Monate, für Voiswinkel auf etwa zwölf Monate geschätzt. „Alle Bauarbeiten können parallel zum Unterricht stattfinden oder können in die Ferien gelegt werden, sodass keine ,Ersatzschule' benötigt wird“, versprach die Verwaltung.

CDU, Grüne und SPD votierten für die für den Schulumbau nötige Bebauungsplanänderung. Bis zur nächsten Sitzung sollen zudem bauliche Varianten und Einsparmöglichkeiten zwischen fünf und zehn Prozent der Kosten vorgelegt werden. Die SPD enthielt sich in diesem Punkt. Die FDP stimmte gegen das Projekt.

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