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Flutschaden von 2021 behobenDie Dhünnbrücke in Odenthal passt im zweiten Anlauf

Lesezeit 3 Minuten
Eine Brücke hängt an einem hohen Kran.

Am Ende kam sie angeschwebt: Die neue Dhünnbrücke in Odenthal wurde auf die Stützen gesetzt. Der Vorgängerbau war Opfer der Flut 2021  geworden.

Die 14 Meter lange Holz-Stahlkonstruktion wurde vom Kran auf die Stützen gesetzt. Restarbeiten laufen. Ende Mai soll der Weg wieder frei sein.

Die Brücke sitzt. Gestern Morgen, kurz nach 8 Uhr, nahm ein Kran die 14 Meter lange Stahl-/Holzkonstruktion samt Geländer an den Haken, schwenkte das 23,5 Tonnen schwere Teil durch die Luft und setzte die neue Brücke der Firma Schmees & Lühn für Menrath schließlich um 8.50 Uhr passgenau auf die vorbereiteten Betonstützen.

Dass dies nicht selbstverständlich ist, hatte die Panne im Herbst vergangenen Jahres gezeigt. Kurz vor Tores-, beziehungsweise Brückenschluss war damals festgestellt worden, dass die von einem anderen Unternehmen neu gegossenen Brückenpfeiler zwei Meter zu weit auseinander standen. Daher musste die bereits ordnungsgemäß fertiggestellte Brückenauflage der Firma Schmees & Lühn seither im Werk auf die Endmontage warten. Ärger und Verzögerung waren damals erheblich, die Ursachenforschung hat zudem ein juristisches Nachspiel.

Wenn alles klappt, soll die Brücke Ende Mai freigegeben werden

Gestern aber passte alles. Über die Dhünn führt wieder eine Brücke – auch wenn es voraussichtlich noch bis Ende des Monats dauern wird, bis das Bauwerk für den Verkehr freigegeben werden kann. Dann wird es fast genau vier Jahre her sein, seit die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 die alte Brücke so stark beschädigt hatte, dass sie abgerissen werden musste. Ein stark frequentierter Wanderweg war seither gekappt und auch landwirtschaftliche Fahrzeuge konnten nicht mehr auf die Felder.

Eine neue Brücke über einen Fluss. Monteure arbeiten an ihrer Befestigung.

Dieses Mal passte alles: Die Brücke in Menrath ruht auf den neuen Stützen.

Schon am Sonntagabend hatte der Tieflader mit der Menrather Brücke das Werk in Niedersachsen verlassen, um den Schwertransport in den verkehrsarmen Nachtstunden sicher nach Odenthal zu bringen. Für Projektleiter Christoph Twickler von der Firma Schmees & Lühn ein normaler Einsatz. „Es ist für uns eher eine kleinere Brücke“, sagte er mit Blick auf das 14 Meter lange Teil, dessen Einbau mit einer Drohne dokumentiert wurde.

Die Brücke kann auch landwirtschaftliche Fahrzeuge tragen

Denn die Spezialfirma produziert auch Brücken in sehr viel größeren Dimensionen. Nach Angaben des Unternehmens fertigt man mehr als 70 Brücken im Jahr, mehr als 3000 Bauwerke insgesamt stammen aus der Produktionsstätte der Brückenbauer. Gerade sei man auf dem Weg an die Schweizer Grenze, wo eine 50 Meter lange und 50 Tonnen schwere Brücke eingesetzt werde, berichtete Twickler. Und im vergangenen Jahr habe man im niederländischen Zwolle eine der größten Holzbrücken Europas installiert - 200 Meter lang.

Damit kann die kleine Brücke in Menrath nicht mithalten, wichtig ist sie trotzdem. Die Gemeinde müsse nun noch einige Arbeiten an der Zufahrt ausführen, so Jürgen Schütze, Amtsleiter Technische Dienste der Odenthaler Verwaltung. Zudem müsse man auf die „verkehrsrechtliche Anordnung“ des Rheinisch-Bergischen Kreises warten, sprich die Beschilderung für die zulässige Belastung der Brücke. Maximal 35 Tonnen dürfe sie tragen.

Damit soll sie auch landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Feuerwehrwagen standhalten können. Die Odenthaler Wehr hatte schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass die Menrather Brücke eine wichtige Zufahrt bei der Bekämpfung von Waldbränden darstelle. 650.000 Euro sind vom Land NRW für Brückenabriss und -neubau über den Wiederaufbaufonds zugesagt. Bisher sei man im Plan, so Schütze.