Karneval 2023So liefen der Rathaussturm in Overath und der Zug in Marialinden

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Eine Gruppe mit schwarzer Kleidung mit bunten Accessoires.

Der Theaterverein Marialinden stellte eine Fußgruppe.

So schön kann Karneval sein: Wir haben die Highlights aus Overath zusammengefasst.

An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus Overath, zum Beispiel vom Zug in Heiligenhaus und in der Stadtmitte.

Overath: Karnevalszug in Marialinden

Die Jecken im höchstgelegenen Kirchdorf im Aggertal, im Dörp op d'r Hüh, sind als tüchtige Kirchgänger bekannt und haben gewiss auch brav ihre Teller geleert. Zugleiter Erik Welzel vor dem Start: „Wir hoffen, dass während des Zuges der Regen aufhört.“   Sein Wunsch erfüllte sich nicht.

Petrus strahlte nicht mit dem jecken Volk um die Wette, sondern öffnete genau zum Start des närrischen Lindwurms erst so richtig seine Schleusen. Und dazu blies ein böiger Wind das eine oder andere liebevoll gestaltete Mützjer davon. Die Jecken zeigten Erfindungsgeist, alles, was an Plastikhüllen auffindbar war, wurde getragen. Leider über sehr schön gestalteten und durchaus attraktiven Kostümen.

Frauen jubeln vom Festwagen der Jecken Höhner.

Gute Stimmung auch auf dem Wagen der Jecken Höhner.

Der 44. Karnevalszug durch Marialinden war ein besonderer: sehr viele extrem große Wagen fuhren mit. Und: Die große Lust auf Fasteleer war überall zu spüren. Trotz des „usseligen“ Wetters harrten auch viele Familien mit kleineren Kindern am Zugweg aus.

„Krisen hin, Krisen her, mer fiere trotzdem Fasteleer“ hatte die IG Karnevalszug als Motto ausgegeben. An der Ecke Pilgerstraße/Franziskanerstraße hielten die Tollitäten Hof. Am schmucken Dreigestirns-Prunkwagen von Prinz Matthes I. (Schmitz), Bauer Lukas (Heider) und Jungfrau Manu (Manuel Stolberg) vorbei defilierte das jecke Schmölzje und machte sich fantasievoll verkleidet auf den Weg.

Eine weiß gekleidete Gruppe auf einem Karnevalswagen aus Holz.

Die Mücher Jungbullen waren auch nach Overath-Marialinden gekommen.

Auch die Nachbarn aus Much sind seit Jahren gerne gesehene Teilnehmer, verziehen sind wohl die frechen Sprüche von den „Mücher Heufressern“. Angeführt vom Katholischen Kindergarten über unter anderem die Wirtschaftspilger, die Mücher Buurepänz, das Kommando Hillijehüsje, die Jecken Höhner, den ZK Cub Tüschenbonnen, den Mücher Jungbullen, den Theatervereinzogen 45 Wagen und Fußgruppen über zwei Stunden als närrischer Lindwurm durchs Dorf. Zwei Gruppierungen feiern besonderes Jubiläum: Schon seit 70 Jahren gibt es den Tambourscorps Overath, seit 40 Jahren die Zirpelschweine. (ell)


Rathaussturm in Overath

Ein bisschen speziell waren die Overather Rathaustürme an Weiberfastnacht immer schon. Das Rathaus wird gar nicht gestürmt, sondern der Hausherr rückt die Schlüssel im Festzelt am Bahnhof freiwillig raus. Spannend war die Zeremonie dieses Jahr trotzdem: Erstens stand sie global im Schatten furchtbarer Ereignisse, zweitens war sie zwei Jahre wegen Corona ausgefallen, drittens war sie umständehalber die erste für den längst nicht mehr neu im Amt befindlichen Bürgermeister Christoph Nicodemus und viertens gab es kein Festzelt mehr, dafür aber leichten Regen.

Bürgermeister Nicodemus übergibt dem Kinderdreigestirn den Stadtschlüssel.

Die Kleinsten waren die Eisbrecher: Die ersten närrischen Regenten, die von Bürgermeister Nicodemus den Rathaus-Schlüssel in Empfang nahmen, waren die Pänz vom Kinderdreigestirn Sülztal.

Und doch scheint sie gelungen, die Wiederauferstehung des Overather Karnevals an Weiberfastnacht 2023. Ein bisschen Regen kann einem Bergischen schließlich nichts anhaben:   Mehr als einmal wurde von der Bühne das „fast herrliche Wetter“ gepriesen, und auch der neue Bürgermeister mit Wurzeln im Oberbergischen machte seinen Job souverän. Der sagte zum Beispiel über die Feuchtigkeit : „Ich bin froh, dass das Wetter hält und die Veranstaltung heute so stattfinden kann.“ Und noch ein dritter Narr zu den leichten Niederschlägen: „Wir haben das geilste Wetter, das man sich wünschen kann. Was soll man mehr haben wollen? Die Jecken sind sehr genügsam!“

Abgeholt worden war Bürgermeister Nicodemus von den versammelten Karnevalisten um 14 Uhr am Rathaus. Mit Prinzenkappe auf dem Kopf, einem Schal der KG Neichen-Nallingen um den und diversen Orden am Hals zog er gemeinsam mit den närrischen Regenten und ihrem Gefolge die paar hundert Meter vom Rathaus zum Bahnhofplatz, was schon eine kurzweilige Sache wurde: Die fehlende Musikkapelle ersetzten die Narren durch eigene Gesänge, zur Melodie von „Du hast die Haare schön“ erklang „Wir sind im Kreisverkehr“.

Narren stehen mit einem Straßenschild auf dem Platz.

Die Närrinnen und Narren auf dem Platz waren höchst vergnügt.

Am Bahnhofsplatz wurden die rekordverdächtig vielen Regenten – insgesamt fünf – bereits erwartet. Dort war die Rampe vor dem Kulturbahnhof zur Bühne erweitert worden und Niklas Habers und Johannes Deppe von KG Spass am Karneval moderierten als Duo. Das Publikum lauschte auf dem durch Bier-, Toiletten- und Würstchenwagen verkleinerten Platz den Worten zu den Auftritt der einzelnen Tollitätenpaare.

Drei Frauen und ein kleiner Junge in Overath.

Der Rathaussturm in Overath war gelungen.

Als Eisbrecher durfte das Kinderdreigestirn aus dem Sülztal ran, Prinz Ben (Himperich), Bauer Miran (Gündüz) und Jungfrau Thessa (Stratmann). Die drei Pänz stellten sich in kurzen Reimen nacheinander vor, erhielten vom Publikum viel Applaus und von Moderator Habers den Kommentar: „Da geht einem das Herz auf. Um die Zukunft des Karnevals braucht man sich da wirklich keine Sorgen mehr zu machen! “ Die Sorgen um die Zukunft waren wohl nicht nur dahingesagt; sie waren vielmehr dem Vernehmen nach auch der Grund dafür, dass in diesem Jahr auf das teure Zelt verzichtet worden war.

Ähnlich lobend wie Habers sprach auch der Bürgermeister zu den drei kleinen Narren aus dem Sülztal. Dann überreichte er Jungfrau Thessa den ersten seiner insgesamt fünf Schlüssel: „Ihr habt das ganz großartig gemacht!“

Viel Lob für ihren Auftritt heimste als zweite Regentin auch die Heiligenhauser Kinderprinzessin Judith (Altenrath) ein. Es folgten die erwachsenen Dreigestirne von den Höhen rechts und links der Agger und aus dem Tal. Um 15 Uhr   waren die Schlüssel-Übergaben beendet, es gab Hinweise auf die diversen Karnevalszüge der kommenden Tage. Noch einmal der entmachtete Bürgermeister: Dem Straßenkarneval steht nichts mehr im Weg. Ich wünsche euch ganz tolle Tage.“ (sb)

Karneval in Overath

  • Samstag, 18. Februar: Karnevalszug in Marialinden, Aufstellung Pilgerstraße, 14.30 Uhr.
  • Sonntag, 19. Februar: Karnevalszug in Heiligenhaus, Aufstellung Alte Kölner Straße, 12.11 Uhr.
  • Sonntag, 19. Februar: Karnevalszug in Immekeppel, Aufstellung Idustriegebiet, 14 Uhr.
  • Sonntag, 19. Februar: Karnevalszug in Overath, Aufstellung ehemaliges Ihr-Platz-Gelände, 15 Uhr.
  • Montag, 20. Februar: Karnevalszug in Steinenbrück, Aufstellung Zum Sülzufer, 14.30 Uhr.

Was ist sonst so los? Hier finden Sie alles zum Karneval im Rheinisch Bergischen Kreis im Überblick. 

Wir wünschen schöne Karnevalstage. Alaaf!

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