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Privateigentümer fordert RückbauStadt Overath entfernt Fußweg am Hang

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DIeser Fußweg in Overath soll verschwinden.

Overath – In Overath gibt es seit Menschengedenken einen beliebten kleinen Fußweg am Hang, der über Privatgrundstücke führt. Lange Zeit war das kein Problem, doch jetzt will das einer der Grundstückseigentümer nicht mehr dulden und fordert von der Stadt, den knapp hundert Meter langen Weg zu beseitigen. Die Stadt will dem nachkommen, weil sie sich durch ein altes Gerichtsverfahren gebunden sieht. Jedoch regt sich Protest, Anwohner planen eine Petition.

Am Hang zu wohnen, hat viele Vorteile, insbesondere die schöne Aussicht. Es gibt aber auch ein Nachteile: Man hat zu Fuß weite Wege, wenn man den vielen Kurven folgt, die die Straßen machen müssen, um das Gefälle zu überwinden. Äußerst hilfreich sind da kleine Fuß- und Schleichwege wie die Abkürzung, die in Overath von der Straße Eichen zum Eichenweg führt. Sie verläuft am Hang parallel zur B 484, also der Bundesstraße durch das Aggertal nach Lohmar, und verkürzt den Weg zum Kindergarten oder, wenn man dann auch noch den seit ein paar Jahren vom Pfeiflärm der Bahnen befreiten Fußgänger-Bahnübergang benutzt, ins Herz der Kleinstadt, zum Bahnhof und den Geschäften an der Hauptstraße.

Stadt: Gericht stellte 2013 Rechtslage klar

Jedoch verläuft der Fußweg laut Stadtverwaltung über verschiedene private Grundstücksflächen. „Seit 2013 ist klargestellt, dass die Nutzung des Weges durch die Öffentlichkeit nur noch bis zum Widerruf geduldet wird“, teilte die Stadt jüngst etwas kryptisch mit. Auf Nachfrage erläutert Bau-Beigeordneter Thorsten Steinwartz (CDU) den Hintergrund: 2012/13 habe sich die Stadt schon einmal im Rechtsstreit mit einem der Anlieger befunden. „Ausgeurteilt“ wurde das damals nicht, aber das Gericht ließ durchblicken, dass der Anlieger wohl recht habe mit seinem Standpunkt, dass es sein Grundstück sei und er die Sperrung des Weges verlangen könne.

Die Stadt akzeptierte das laut Steinwartz damals, der Anlieger duldete seinerseits den Weg fast noch ein weiteres Jahrzehnt, bis er jetzt wieder hinging und der Stadt Overath die weitere Nutzung untersagte – das aber nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil er dem Vernehmen nach auf Dauer „andere Pläne“ mit dem Grundstück habe, bei dem ein Fußweg mittendrin hinderlich wäre.

Verlegung des Weges zu teuer

Laut Steinwartz haben sowohl er selbst als auch Bürgermeister Christoph Nicodemus versucht, den Eigentümer umzustimmen. Auch andere Lösungen seien erwogen worden, so die Verlegung des Weges an die südliche Grundstücksgrenze, was aber aus Kostengründen nicht möglich sei. Daher bestehe die Verpflichtung, den Weg zurückzubauen und die Fläche zu renaturieren. Steinwartz: „Aus Sicht der Stadt ist das schade, aber aus Sicht es Eigentümers verständlich.“ Der Rückbau soll im Laufe des Jahres erfolgen.

Bei den Menschen vor Ort stößt diese Entwicklung auf Protest. „Wir wollen noch eine Resolution verfassen“, sagt Anwohnerin Ruth Rocholl, in Overath und darüber hinaus bekannt als Vorsitzende der Overather SPD-Ratsfraktion. Denn der Weg sei für alle, die dort wohnen, eine wunderbare Abkürzung.

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