Nach dem Aus für eine Fun-Sport-Anlage kritisiert die Partei die Verwaltung und Politik.
OverathWarum die Grünen mehr Engagement für die Jugend fordern

Eine Fun-Sport-Anlage war für die Jugend im Sülztal geplant. Der Plan musste aber vorerst auf Eis gelegt werden. Symbolbild
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Nach der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses meldet sich die Fraktion der Grünen mit einer Pressemitteilung zu Wort. Darin kritisiert die Partei, dass eine Fun-Sport-Anlage, die für Kinder und Jugendliche im Sülztal entstehen sollte, vorerst doch nicht entstehen wird (wir berichteten).
Die Verwaltung wurde mit der Prüfung für die Anlage 2022 beauftragt und konnte, wie sie im Ausschuss mitteilte, kein geeignetes Grundstück ausfindig machen und passende Fördermöglichkeiten gebe es ebenfalls keine. Eine Evaluation durch die Offene Kinder- und Jugendarbeit und eine Umfrage durch die Stadt haben ergeben, dass es einen Mangel an Freizeitmöglichkeiten für junge Leute im Sülztal gibt, und sollten dem Ausschuss als Vorlagen für Maßnahmen dienen.
"Dringender Bedarf"
„Trotz dringenden Bedarfs und klarer Forderungen aus einer durchgeführten Kinder- und Jugendbeteiligung blockieren Verwaltung und Teile des Jugendhilfeausschusses konkrete Schritte zur Umsetzung“, heißt es dazu in der Mitteilung.
Die Vorschläge von CDU, FDP und SPD beschränkten sich auf minimale Maßnahmen wie die Aufstellung von Fußballtoren auf bestehenden Spielplätzen. Kreative Finanzierungsmodelle, die Teil des Antrags von 2022 gewesen seien, oder die Benennung eines geeigneten Grundstücks oder Gebäudes würden ausgeklammert.
Angespannter Haushalt als Ausrede
„Es ist beschämend, wie hier mit den vollkommen berechtigten Wünschen von Kindern und Jugendlichen umgegangen wird“, wird Frank Jilly, Ratsmitglied im Jugendhilfeausschuss für die Grünen, zitiert. „Statt konstruktive Lösungen zu suchen, wird sich hinter dem Haushaltsargument verschanzt. Dabei zeigen die Umfrage und die Evaluation der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) eindeutig: Die Jugend braucht dringend attraktive Freizeitangebote. Doch nicht einmal ein verbindliches Versprechen, das Sülztal künftig zu priorisieren, war dieser Ausschuss bereit zu geben. Vor der Wahl wurden die jungen Menschen noch befragt, jetzt werden sie mit Alibimaßnahmen abgespeist. Das ist kein respekt- und verantwortungsvoller Umgang mit den Bedürfnissen der nächsten Generation.“
Fehlende Pläne
Obwohl alle Fraktionen die Priorisierung des Sülztals begrüßt hätten, fehlten bis heute konkrete Pläne, eine Zeitleiste oder Verantwortlichkeiten.
Laut der Fraktion der Grünen seien keine Fördermöglichkeiten geprüft worden und auch keine alternativen Finanzierungswege wie Crowdfunding oder Spendenakquisition. Ein Standort sei auch nicht ermittelt worden, obwohl dies Bestandteil des beschlossenen Antrags gewesen sei.
„Wenn Politik nur dann handelt, wenn es nichts kostet, verspielt sie ihre Glaubwürdigkeit – besonders bei jungen Menschen. Wie kann es sein, dass Kinder und Jugendliche befragt werden und dann wird keines der Ergebnisse von der Politik ernst genommen und umgesetzt wird? Welches Demokratieverständnis leben Politik und Stadtverwaltung unseren Kindern und Jugendlichen hier vor?“

