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Bürokratische HürdenOverather kämpft zwei Jahre nach Flut weiter um Hilfsgelder

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Die Brücke in Untersteeg während der Flut.

Land unter an der Brücke in Untersteeg: Im Juli 2021 hätte die Bushaltestelle nur mit einem Schlauchboot angefahren werden können...

Das Haus vom Overather Dr. Reiner Stermsek wurde bei der Flut stark beschädigt. Zwei Jahre später wartet er immer noch auf Hilfsgelder.

„Es läuft alles wieder relativ normal“, sagt Dr. Reiner Stermsek, „fast alle Einheiten sind wieder bewohnt, bis auf das Erdgeschoss im Haupthaus, das ist derzeit entkernt und liegt brach.“ Auch seine Wohnung in der Hofanlage an der Olper Straße, gleich an der Kreuzung zur Hoffnungsthaler Straße, ist von Grund auf renoviert, aber das habe gedauert, sagt Stermsek. „Die Handwerkersituation ist halt immer noch angespannt, das ist sehr schwierig zu handhaben.“

Stermsek weiter: „Vor zwölf Jahren, als wir die erste Überschwemmung durch den Eschbach hatten, brauchte es ein halbes Jahr, bis alles wieder in Ordnung war. Diesmal kam Corona hinzu, Handwerker waren in Quarantäne und man musste ewig warten.“

Gleiches gelte auch für Material, sagt der Hauseigentümer, die Lieferschwierigkeiten seien enorm: „Nicht mal eine Silikonkartusche ist zu kriegen.“ Stermsek hat in der Hofanlage die Hausverwaltung übernommen, nachdem die vorige Verwaltung abgesprungen war.

Er gibt den Miteigentümern auch Tipps, wie sie ihre Wohnungen bestmöglich sichern können, Stermsek selbst hat zum Beispiel für seine Wohnung Flutschotts installiert. 

Fluthilfe: Reiner Stermsek klagt über bürokratische Hürden bei Hilfsgeldern

Der Ingenieur hat eigentlich reichlich Erfahrung mit dem Procedere bei Förderanträgen, er macht das beruflich seit 40 Jahren für den Forschungsbereich. Dennoch klagt auch Stermsek über die hohen bürokratischen Hürden beim Beantragen von Hilfsgeldern.

„Das ist sehr anstrengend und sehr aufwändig“, sagt er. 100.000 Euro Schaden, schätzt Stermsek, seien an der Hofanlage insgesamt entstanden, doch die Hilfsgelder von Land seien noch nicht geflossen, die Bearbeitung verzögere und verzögere sich.  

Stermsek: „Auch die Gelder von Hilfsorganisationen sind nur zu einem kleinen Teil beansprucht worden, nun sind die Fristen auf Ende 2024 verlängert worden.“ Der Wirtschaftsingenieur bleibt bei den Anträgen auf Förderung ebenso hartnäckig wie bei den Verhandlungen mit Versicherungen, denn da steckt er mittendrin in der Abwicklung, um eine Elementarschadenversicherung ohne hohe Eigenbeteiligung und hohe Risikoprämie abschließen zu können.

Stermsek übt sich in Geduld und bleibt hartnäckig bei den Verhandlungen mit Versicherungen und Behörden. Er weiß: Mit dem hinter dem Grundstück fließenden Eschbach ist das Risiko für Flutereignisse hoch. „Bis zum nächsten Mal wird es keine neun Jahre dauern“, sagt Stermsek pessimistisch. 

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