„Queenz of Piano“ auf Schloss EicherhofHarfenklänge wie aus dem Raumschiff Enterprise

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Die „Queenz of Piano“ beim Konzert im Schloss Eicherhof: Pianistin Ming und ihre Kollegin Jennifer Rüth am Theremin.

Die „Queenz of Piano“ beim Konzert im Schloss Eicherhof: Pianistin Ming und ihre Kollegin Jennifer Rüth am Theremin.

Leichlingen – Wenn bei einem Piano-Konzert das Publikum dumpfe „whoo“-Töne ruft und lautstark die Hände über dem Kopf zusammenklatscht, ist das sicherlich kein gewöhnliches klassisches Pianokonzert. „Normalerweise sieht man sie international in großen Räumlichkeiten, aber nie auf so einer kleinen Bühne. Ein echtes musikalisches Highlight vor Weihnachten“, präsentierte die Leiterin des städtischen Bürgermeisterbüros und Organisatorin Ute Gerhards die „Queenz of Piano“, Ming und Jennifer Rüth – und hatte damit nicht zu viel versprochen. Das Publikum im Schloss Eicherhof verzauberte das musikalische Duo schon nach wenigen Minuten.

Zufälle und Konstruktionsfehler

„Heute Abend feiern wir die Fehler. Denn vor allem in der Musik ist ganz viel aus Fehlern und Zufällen entstanden“, leitete Ming den Abend ein. Bei ihrem Konzert „Verspielt – Entertainment. Konzert. Zwei Flügel“ wollen die „Queenz of Piano“ zeigen, wie schön es doch ist, unperfekt zu sein, und das in Perfektion.

Als Beispiel dafür diente ihnen das Theremin. Ein im Jahr 1920 aus Konstruktionsfehlern entstandenes elektronisches Musikinstrument. Rüth bewegte ihre Finger ganz sachte und mit minimalistischen Bewegungen hin und her zwischen den beiden Antennen, als würde sie ganz sanft an den Saiten einer Harfe zupfen, und brachte damit die ungewöhnlichsten Töne hervor. „Das einzige Instrument, das sich komplett ohne Berühren spielen lässt“, fügte Ming hinzu. Bekannt ist es vor allem aus dem Raumschiff Enterprise.

In Highheels auf dem Flügel

Um das Publikum in Staunen zu versetzen, waren aber gar keine ungewöhnlichen Instrumente notwendig. Die „Queenz of Piano“ entlockten auch dem klassischen Klavier ganz neue und unerwartete Töne. Der Flügel des Pianos wurde zum Percussionsinstrument umfunktioniert, an den Strängen im Flügel selbst wurde gezupft oder mit einem Milchschaumschläger gezogen. Im nächsten Moment spielte Ming plötzlich kopfüber mit überkreuzten Händen und den schwarzen Highheels in der Luft auf dem Klavier.

Die „Queenz of Piano“, die bereits 2015 für ihr Werk mit dem Thüringer Kleinkunstpreis ausgezeichnet worden sind, interpretieren weltbekannte Lieder neu und mixen Klassik mit Moderne. Sie zeigten wie es klingen könnte, wenn Kurt Cobain und Johann Sebastian Bach gemeinsam ein Lied komponiert hätten. Und wie hört es sich eigentlich an, wenn sich amerikanische Freude mit deutscher vereint? Musikalisch bedeutete das für das Duo eine Kreuzung von Pharell Williams „Happy“ und Beethovens „Ode an die Freude“.

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Doch Rüth und Ming spielten nicht nur Neuinterpretationen, sondern auch eigene Kompositionen. „Stellen Sie sich vor, Sie säßen im Flugzeug und schauen den Wolken draußen zu“, erklärte Rüth die Idee zu einem der selbstkomponierten Stücke. Zwischen den verschiedenen Liedern glänzten die „Queenz of Piano“ immer wieder mit musikalischem Wissen und Informationen zur Entstehung der unterschiedlichen Musikinstrumente und Songs. Der Abend wurde so zu einer charmanten Reise durch die Musikgeschichte, gemixt mit Kabarett und ein wenig Akrobatik. Ein Gesamtkunstwerk und Entertainment in höchster Qualität. Belohnt wurde das von den Zuschauern mit Standing Ovations.

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