Der rheinisch-bergische Verkehrsausschuss stimmt für eine Verlängerung des Erfolgsprojekts „Bergisches E-Bike“– Auch Oberberg will einsteigen.
Verleihsystem verlängertWarum das Bergische E-Bike zum Exportschlager wird
Irgendwie fühlt sich das Bergische flacher an, wenn man die Berge mit einem E-Bike hochstrampelt. Mit Sicherheit trägt das mit dazu bei, dass die im Juli 2020 flächendeckend im Rheinisch-Bergischen Kreis an den Start gegangenen, ausleihbaren „Bergischen E-Bikes“ laut Bilanz im Verkehrsausschuss des Kreises zur „Erfolgsgeschichte“ geworden sind – und nun offenbar auch zum Exportschlager.
36.539 Ausleihen verzeichnete die erst diesen April um 50 auf 148 weitere E-Bikes aufgestockte Flotte von Zweirädern mit Elektromotorunterstützung, wie Vertreter des Projektpartner Regionalverkehr Köln GmbH jetzt im Verkehrsausschuss des Kreis bilanzierten. Damit wurden die Ausleihen gegenüber dem vorherigen Betriebsjahr (jeweils von Juli bis Juni des Folgejahres) nochmals um fast 10.000 Ausleihen gesteigert.
Auch Oberberg plant ein kreisweites Verleihsystem von E-Bikes
Ein Erfolg, der offenbar ausstrahlt: Auch der Oberbergische Kreis hat jetzt einen Förderantrag gestellt, um ein kreisweit einheitliches Fahrradmietsystem einzuführen. Übergabestationen in den südlich und westlich angrenzenden Gebieten des Rheinisch-Bergischen Kreises gibt es bereits, um Bergische E-Bikes auch in Leverkusen, Köln oder dem Rhein-Sieg-Kreis zurückgeben zu können und so bequem zu einem Ziel jenseits der Kreisgrenzen zu radeln. Mit einem kompatiblen System im Oberbergischen wären auch Touren über die östliche Grenze von Rhein-Berg weiter ins Bergische mit dortiger Lade- beziehungsweise Rückgabeoption möglich.
Ein „Bergisches E-Bike“ kann an jeder festen Station (mit Ladesäulen) und jeder virtuellen, durch ein Schild gekennzeichneten Station ausgeliehen und abgegeben werden. Die Stationen findet man über die Nextbike-App auf dem Handy (siehe „So funktioniert's“). Auch an den Mobilstationen, die an zahlreichen Verkehrsknotenpunkten im Kreis eingerichtet worden sind, um Menschen zum Umsteigen vom Auto auf andere Verkehrsmittel zu bewegen, sind E-Bikes erhältlich.
2020 waren sie die ersten Angebote an den damals neun eingeführten Mobilstationen. Mittlerweile sind auch ein E-Auto-Verleihsystem (Wupsi-Car), Fahrradboxen und weitere Park-and-Ride-Angebote hinzugekommen.
Das Stationsnetz des Bergischen E-Bikes ist in diesem Frühjahr zum wiederholten Mal erweitert und die Flotte aufgestockt worden (siehe „In Zahlen“).
Seit vorigem Jahr sind auch E-Lastenräder in GL am Start
Seit August vorigen Jahres sind in einem Modellprojekt auch E-Lastenräder an sieben Stationen im Bergisch Gladbacher Stadtgebiet hinzugekommen. Da zwei der E-Lastenräder kurz nach dem Start des Projekts gestohlen worden seien, lägen noch keine repräsentativen Auswertungen für die Bewertung des Erfolgs dieses neuen Angebots vor, so die Verkehrsexperten der Kreisverwaltung in der Vorlage für den Verkehrsausschuss.
Immerhin: Die beiden gestohlenen Bergischen E-Lastenräder sind aufgrund eines Hinweise einer Wohnungsbaugesellschaft in Köln wiedergefunden worden und können seit Mai wieder im Bergischen ausgeliehen werden. Im August zählten die Betreiber 107 Ausleihen von E-Lastenrädern.
Fast 74 Prozent geben bei Umfrage an, dass die Ausleihe sehr einfach ist
Von Januar bis Juli dieses Jahres hat der Kreis Nutzerinnen und Nutzer an den Mobilstationen im Hinblick auf ihre Zufriedenheit und Wünsche befragt. Demnach ist das „Bergische E-Bike“ nach Bus und Bahn der am häufigsten genutzte Baustein der Mobilstationen.
Mehr als 50 Prozent der Befragten, die bereits Angebote der Mobilstationen genutzt haben, nutzten auch das „Bergische E-Bike“. Womit die E-Fahrräder vor allem bei den Nutzer punkteten? Fast 74 Prozent der befragten nannten die Einfachheit der Nutzung als Argument, mehr als 60 Prozent schätzten die Flexibilität, die sie mit dem Bergischen E-Bike haben und 55 Prozent nannten den günstigen Preis als Argument.
Dabei nutzen keineswegs nur Berufspendler das „Bergische E-Bike“ – die ausleihstärksten Tage sind nach wie vor die Wochenenden und insbesondere die Sonntage, was darauf schließen lässt, dass das „Bergische E-Bike“ gerne auch für Radtouren und Ausflüge genutzt wird.
Ausschuss spricht sich für Verlängerung des 195.000 Euro-Projekts aus
Beschlossen ist der Betrieb der Mobilstationen im Rheinisch-Bergischen Kreis bislang bis Mitte 2025. Der Verkehrsausschuss hat aber bereits mit einhelligem Votum klar gemacht, dass er dem Kreistag empfiehlt, in seiner Sitzung am 10. Oktober eine weitere Verlängerung um zunächst ein Jahr zu beschließen.
Für den Betrieb des Bergischen E-Bikes entstehen im Jahr 2024 laut Kreisverwaltung voraussichtlich Kosten in Höhe von 195.000 Euro. Damit abgedeckt werden die nicht über die Entgelte refinanzierten Kosten etwa für Tarifvergünstigungen für Besitzer von Deutschland- oder Monats-Tickets.