Herzensthemen sind für den Politiker bezahlbarer Wohnraum und eine gute Kommunikation mit den Kommunen.
LandratswahlRobert Winkels (SPD) will als Landrat Erfahrung aus der Wirtschaft einbringen

SPD-Landratskandidat Robert Gordon Winkels sieht große Potenziale auf früherem Zanders-Areal.
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Er ist Jurist, hat etliche Erfahrung in der Wirtschaft gesammelt, war Justiziar und später Geschäftsführer der Bergisch Gladbacher Papierfabrik Zanders und will nun Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises werden. Für Transformationsprozesse, wie sie auch in der Kreisverwaltung anstünden, aber auch um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen – dafür sei er der Richtige als Landrat, zeigt sich SPD-Landratskandidat Robert Gordon Winkels überzeugt.
Beim Kandidatenspaziergang über das Gelände der ehemaligen Papierfabrik, für die er bis zu dem Verkauf durch den Metsä-Konzern tätig war, sieht er bereits das, was auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik entstehen kann: ein Berufsschulcampus, das angeschlossene Ausbildungszentrum mit der Kreishandwerkerschaft, die Stadtbücherei im ehemaligen Kantinengebäude. Konkret würde er sich als Landrat zusammen mit der Stadt Bergisch Gladbach auch mit voller Kraft für den Campus berufliche Bildung auf dem Zanders-Gelände einsetzen.
Den Erhalt bezahlbaren Wohnens will Winkels zur Chefsache machen
„Nur eines wäre noch schöner: Wenn das Werk noch erfolgreich liefe.“ Jetzt aber gelte es, nach vorne zu schauen und dafür zu sorgen, dass hier wieder etwas entstehe. „Deswegen ist mir auch wichtig, dass hier außer Wohnen auch Gewerbe angesiedelt wird“, so Winkels. Und bezahlbarer Wohnraum für die Berufsschülerinnen und -schüler.
Überhaupt würde der SPD-Kandidat die Schaffung und den Erhalt preiswerten Wohnens als Landrat zur Chefsache machen. Dabei dürfe die Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft (RBS) kein Finanzierungsinstrument für den Kreishaushalt werden. „Die RBS muss weitere Wohnungen bauen. Dazu muss sie ausreichend liquide sein!“
Das Schicksal der Gohrsmühle hat mich emotional sehr bewegt.
1961 wurde Robert Gordon Winkels in der Kölner Mitte geboren, wuchs in Porz auf und wohnt seit 1996 in Bergisch Gladbach, in der Gartensiedlung Gronauer Wald, direkt neben dem früheren Zanders-Gelände. Ab 1993 bereits war Winkels beruflich in Bergisch Gladbach tätig, zuerst als Jurist in der Rechtsabteilung der Papierfabrik Zanders, die damals noch Tochter des US-Konzerns International Paper war. Nach zwei Jahren war er bereits Leiter der Rechtsabteilung, ist dann in die deutsche Holding von International Paper und 2001 des Metsä Konzerns gewechselt, für die er mit seinem Team neben Zanders weitere Konzerntöchter betreute. Vor dem erneuten Verkauf von Zanders wurde Winkels 2015 Geschäftsführer von Zanders, um mit seinem Managementteam einen Businessplan für das Unternehmen zu entwickeln. „Nach dem Verkauf war es hart, der Entwicklung von außen zusehen zu müssen, ohne selbst noch aktiv eingreifen zu können“, sagt der Jurist heute rückblickend: „Ich hatte zwei Jahrzehnte mit voller Kraft für den Standort gekämpft. Das Schicksal der Gohrsmühle hat mich emotional sehr bewegt.“
Erfolgreich war Winkels in einem aufwendigen Transformationsprozess des Zanders-Werks in Düren in einen Backpapierbereich unterhalb des Metsä-Konzernschirms und einem Spezialpapierbereich unter fremden Eigentümern beteiligt.
Meine Erfahrung mit Veränderungsprozessen in der Privatwirtschaft reizen mich, das Amt des Landrats des Rheinisch-Bergischen Kreises anzustreben.
„Meine Erfahrung mit Veränderungsprozessen in der Privatwirtschaft reizen mich, das Amt des Landrats des Rheinisch-Bergischen Kreises anzustreben, um meine Erfahrungen in den eingeleiteten Transformationsprozess der Kreisverwaltung einzubringen“, sagt Winkels.
Als ersten politischen Schwerpunkt nennt Winkels denn auch, dass er den Transformationsprozess der Kreisverwaltung voranbringen will, heißt: die Prozesse in der Verwaltung effektiver und bürgerfreundlicher gestalten und den Service des Kreises für die Bürger stärken möchte. Außerdem hat der 63-Jährige den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Bekämpfung des Fachkräftemangels auf der politischen Agenda stehen. „Wirtschaft und Unternehmen im Kreis werden mit mir Chefsache für den Landrat“, verspricht er. Aber auch der Ausbau des Katastrophenschutzes sei angesichts des Klimawandels wichtig, ebenso wie der Bevölkerungsschutz angesichts der Sicherheitslage im Schatten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Priorisieren will Winkels vor allem die Kommunikation mit den Kommunen
Angesichts der prekären kommunalen Finanzlage hofft Winkels, durch die Neuaufstellung des Nahverkehrsplans Sparpotenziale zu heben, ohne dass das notwendige Angebote wegfalle. Ein schwieriger Spagat. Zumal auch marode Straßen repariert werden müssten. Eins steht für Winkels nach eigenem Bekunden über allem: eine gute Kommunikation und ein ebensolches Verhältnis zu den Kommunen. „Da hat das ,unglückliche Verhalten' des aktuellen Landrats einiges kaputtgemacht“, sagt Winkels und will „einen Neustart wagen“.
Der andere Blickwinkel aus der Wirtschaft, den er mitbringe, könne viel bewegen, zeigt sich Winkels überzeugt. SPD-Kreisparteichef Schipper sprach bereits von einer effektiven „Tandem-Lösung“, wenn Winkels Landrat und der Sozialdemokrat Marcel Kreutz als Kandidat von SPD und Grünen Bürgermeister der Kreisstadt Bergisch Gladbach werde. „Da ließe sich dann wirklich etwas bewegen.“