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KlimaschutzRösrath for Future richtet Forderungen an Kommunalpolitik

Lesezeit 3 Minuten
Ein Holzkasten mit der Aufschrift auf schwarzem Grund: „Aktion, Klima, Gefühle“

„Rösrath for Future“ ist eine Gruppe Rösrather Bürgerinnen und Bürger zwischen Anfang 30 und Ende 70, die sich nach eigenen Angaben mit Demonstrationen, Mahnwachen und Diskussionsveranstaltungen für ein schnelles Umsteuern in der Klimapolitik einsetzen.

Die Klimaschützer von Rösrath for Future richten einen umfangreichen Katalog mit Forderungen an die Kommunalpolitik, damit die Stadt ab 2035 klimaneutral ist.

Zahlreiche Forderungen an die Kommunalpolitik stellt die Gruppe Rösrath for Future (RfF). Sie nennt Maßnahmen, die sich in Rösrath umsetzen lassen und zum Erreichen der weltweiten Klimaziele beitragen sollen. Die von der Gruppe geforderten Schritte betreffen Verkehr, Energie und Bauen.

Bereits bei einer Aktion zum Klimastreik im September im Rathauspark kamen die Aktiven von RfF mit Stadtratsmitgliedern ins Gespräch, mehrere Fraktionen luden die Gruppe zu Treffen ein. Mit den von der Politik vorgeschlagenen Maßnahmen zeigt sich RfF aber unzufrieden, Lena Müllhäuser spricht von einem „Tropfen auf den heißen Stein“.

Angesichts dieser Erfahrung entschloss sich die Gruppe, ein Paket mit notwendigen Schritten in Rösrath zusammenzustellen, um entschlosseneres Handeln der Politik zu erreichen. Das große Ziel dabei ist ein klimaneutrales Rösrath bis 2035. Es soll einerseits realistisch sein, andererseits nicht in allzu ferner Zukunft liegen, um das 1,5-Grad-Ziel bei der Erderwärmung zu erreichen.

Rösrath soll „lebenswerter“ werden

Dabei betonen die Aktiven der Gruppe, dass es bei den geforderten Maßnahmen nicht nur um Verbote gehe. Es sei auch eine Frage der Perspektive: Mit Einschränkungen beim Autoverkehr werde anderes möglich gemacht, zum Beispiel bessere Bedingungen für das Radfahren. Das Leben in der Stadt werde „lebenswerter“.

Bei den Forderungen zum Verkehr formuliert Rösrath for Future das Ziel, dass für Wege innerhalb des Stadtgebiets kein Auto nötig sein solle. Fuß- und Radverkehr sowie Bus und Bahn sollten „so weit irgend möglich“ Vorrang bekommen. Im Einzelnen fordert RfF „sichere, baulich getrennte und breite“ Radwege oder Radschnellwege zwischen den Ortsteilen, flächendeckende Carsharing-Angebote und ein „dichtes, vollständig vernetztes Angebot“ im öffentlichen Nahverkehr, „ergänzt durch Rufbussysteme“.

Außerdem solle die Stadt alle rechtlichen Möglichkeiten für Tempo 30 nutzen und „idealerweise verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche“ schaffen. Der öffentliche Raum solle „neu aufgeteilt“ werden, dazu gehöre auch der Verzicht auf Pkw-Parkplätze – zugunsten von Geh- und Radwegen, Fahrradständern und Pflanzen.

Klimaschützer gegen „KfZ-orientierte“ Unterführung am Rösrahter Bahnhof

Verabschieden solle sich die Stadt von der geplanten „Kfz-zentrierten“ Unterführung am Bahnhof Rösrath. Auf der Liste der Forderungen steht auch, autofreie Wohnviertel zu schaffen – eine autofreie Gestaltung wäre laut RfF zum Beispiel auf der Altvolberger Wiese denkbar.

In Sachen Energiewirtschaft fordert die Gruppe, Rösrath solle bis 2035 vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen. Dafür nötig seien Öffentlichkeitsarbeit und Beratung sowie die Förderung von privaten Projekten, um einen „flächendeckenden Photovoltaik-Ausbau“ zu erreichen. Rösrath for Future fordert, „alle städtischen Gebäude“ und geeignete Freiflächen mit Photovoltaik-Anlagen zu bestücken und Energiespeicher-Anlagen auszubauen.

Auch die Weiterbildung im Handwerk sei zu fördern, um genügend Fachleute für die Umsetzung von Projekten zu gewinnen. Die Nutzung von Windkraft auf Rösrather Flächen müsse „erneut kritisch überprüft werden“, für Wärmepumpenheizungen solle die Stadt werben.

Die Klimakrise ist eine Krise, die nur von der Gemeinschaft gelöst werden kann.
Bernd Hirschfeld, Rösrath for Future

Für Stadtplanung und Bauen formuliert RfF das Ziel, einen „klimaneutralen Gebäudebestand“ zu schaffen. Dafür nötig seien Energieeffizienz, energetische Sanierungen und der Ausbau erneuerbarer Energien. Für Neubauvorhaben solle die Stadt „verpflichtende Klimaschutzleitlinien“ einführen, neben der Energienutzung solle es dabei auch um klimafreundliche Baumaterialien, Fassaden- und Dachbegrünung sowie Regenwassertanks gehen.

Auch dies solle mit Beratung und Fortbildung von Fachleuten begleitet werden. Die Stadt solle bei Neubauten auf „effizienten Flächenverbrauch“ setzen, Mehrfamilienhäuser sollten durch Grün und Spielflächen attraktiver gestaltet werden.

Insgesamt gehe es darum, dass es nicht Einzelpersonen überlassen werden solle, sich für Klimaschutz zu engagieren, so Jennifer Wagner, sondern „Rahmenbedingungen von Seiten der Politik“ zu schaffen. „Die Klimakrise ist eine Krise, die nur von der Gemeinschaft gelöst werden kann“, so Bernd Hirschfeld.

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