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Infrastruktur im OrtsteilAnwohner haben Sorgen um Dienstleistungen und Einzelhandel in Rösrath-Forsbach

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Der Briefkasten an der Bensberger Straße in Forsbach ist noch vorhanden, Rentner Malte Retiet ist darüber froh. Doch die Poststelle im Ortsteil ist geschlossen.

Der Briefkasten an der Bensberger Straße in Forsbach ist noch vorhanden, Rentner Malte Retiet ist darüber froh. Doch die Poststelle im Ortsteil ist geschlossen.

Die Schließung von Poststelle und Sparkasse lässt um die Entwicklung von Dienstleistungsangebot und Einzelhandel in Rösrath-Forsbach bangen.

Sorgen um das Dienstleistungsangebot und den Einzelhandel in Forsbach macht sich Anwohner Malte Retiet. Der Rentner, der die Entwicklung des Ortsteils seit vielen Jahren verfolgt, stellt fest, dass wichtige Angebote mehr und mehr verschwinden. Vor wenigen Wochen hat die Poststelle geschlossen, damit sind Briefmarken und andere Postdienstleistungen vor Ort nicht mehr erhältlich. Ein Briefkasten, der weiter geleert wird, nur wenige Schritte von der jetzt verwaisten Poststelle entfernt, ist der letzte Rest der einstigen Post-Infrastruktur.

Vor der Poststelle hat bereits 2024 die Filiale der Kreissparkasse Köln ihre Türen geschlossen, inzwischen ist auch der zunächst noch vorhandene Geldautomat nicht mehr in Betrieb. „Die Infrastruktur hier in Forsbach tendiert in Richtung Niemandsland“, findet Retiet angesichts dieser Entwicklung. Auch das vieldiskutierte Buch „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin kommt ihm in den Sinn, demnach, so Retiet, ließe sich sagen: „Forsbach schafft sich ab.“

Abgesperrt ist der Zugang zur früheren Filiale der Kreissparkasse in Forsbach.

Abgesperrt ist der Zugang zur früheren Filiale der Kreissparkasse in Forsbach.

Neben den Dienstleistungen von Post und Sparkasse vermisst der frühere Journalist auch einige Angebote des Einzelhandels, die ebenfalls verschwunden sind – unter anderem ein Papierwarengeschäft, einen Drogeriemarkt, eine Metzgerei, eine Änderungsschneiderei und ein Fahrradgeschäft. „Alle weg“, stellt er mit Bedauern fest. „Zurück bleiben frustrierte Bürger und künftig weitere Wege.“ Auf wenigen Metern gebe es zwar drei Versicherungsagenturen, drei Friseure und zwei Apotheken, aber wichtige Branchen seien nicht mehr im Ortsteil vertreten. Die Schließung von Sparkasse und Poststelle sei bei alledem besonders einschneidend, schlichtweg „ein herber Verlust“, so Retiet.

Für ihn selbst ließen sich die Folgen noch bewältigen, weil er auch im hohen Alter noch mit dem Auto unterwegs sein könne. „Ich kann überall hinfahren“, stellt er fest. Aber komfortabel sei das nicht, die Attraktivität von Forsbach gehe zurück. Er denkt auch an viele andere im Seniorenalter, die sich das Autofahren nicht mehr zutrauen und nun relativ weite Wege für alltägliche Dienstleistungen auf sich nehmen müssen. Dieser Umstand ist auch im Hinblick auf das geplante Seniorenheim auf dem Grundstück der Christuskirche von Belang.

Geschäftsleute sehen Licht und Schatten

Auch die Geschäftsleute von der Interessengemeinschaft Gewerbe Forsbach (IGF) verfolgen die Entwicklung sehr aufmerksam, die zweite Vorsitzende Doris Dapprich-Martiny sieht aber Licht und Schatten. „Wir lassen uns die Butter nicht vom Brot nehmen“, zeigt sie sich kämpferisch. Ein „ganz großes Plus“ sei die weiter vorhandene Filiale der VR-Bank, außerdem verweist sie auf die „mobile Filiale“ der Kreissparkasse – einen Lkw, der einmal wöchentlich auf dem Halfenhof Station macht. Zudem sind im Rewe-Markt am Halfenhof einige Dienstleistungen der Sparkasse verfügbar. Weiter vor Ort sei auch das alteingeführte Elektrogeschäft, das gerade „komplett neu gestaltet“ worden sei.

Eine weitere hoffnungsvolle Entwicklung sieht Dapprich-Martiny in dem neuen Café „Esperanza“ (spanisch für „Hoffnung“) am Halfenhof, das viel besucht wird. Das Kosmetikgeschäft und das Reisebüro am Halfenhof seien ebenfalls positive Beispiele. Vor diesem Hintergrund bemühe sich die IGF um weitere Geschäftsleute, die sich in Forsbach niederlassen könnten: „Wir sind mit sehr vielen Menschen im Gespräch.“