„Nur noch blamabel“Kommentar zu Rösrath und der Philomena-Franz-Ehrung

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Philomena Franz (rechts) bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft in Gladbach 2021.

Rösrath – Auf Rösrath kommt eine aufsehenerregende Veranstaltung zu. Die Tagung „100 Jahre Philomena Franz“ will zur Akzeptanz von Sinti und Roma als Teil unserer Gesellschaft beitragen, die politischen und wissenschaftlichen Stellungnahmen werden eine beachtliche Bandbreite von Themen beleuchten – sie reicht von der Rolle der Sinti und Roma in Literatur, Film und Geschichtswissenschaft bis zu ihrer Selbstwahrnehmung und ihren Bildungswegen.

Auch die literarische Verarbeitung des Holocaust gehört zum Themenspektrum. Ein solches Programm wird weit über Rösrath hinaus Beachtung finden – die Zusagen von namhaften Persönlichkeiten weisen darauf hin. Das Philomena-Franz-Forum, das erst seit einem Jahr als Verein mit Sitz in Rösrath besteht, beweist mit der Tagung, dass es für das „kulturelle Miteinander und die soziale Verantwortung“einiges auf die Beine stellen kann.

Lange in Rösrath gelebt und stark engagiert

Der Holocaust-Überlebenden und verdienten Zeitzeugin Philomena Franz bereitet es ein eindrucksvolles Geschenk zu ihrem 100. Geburtstag am 21. Juli. Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass das Philomena-Franz-Forum bereits viel Unterstützung in der Rösrather Stadtgesellschaft gefunden hat – ob bei den Kirchengemeinden, der Schloss Eulenbroich GmbH oder auch Sponsoren. Wer bei alldem am Rande steht, ist nur die Stadt Rösrath, die immer noch um eine Ehrung von Philomena Franz ringt – einer Persönlichkeit, die lange in Rösrath lebte und sich in außergewöhnlicher Weise für die Aufarbeitung der NS-Geschichte und für Versöhnung engagiert hat.

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Dass der von der Stadt anvisierte Runde Tisch zur Erinnerungskultur trotz wiederholter Nachfragen von ZLR-Fraktionschefin Cordula Dick, die ihn vor über einem Jahr erfolgreich vorgeschlagen hat, immer noch auf sich warten lässt, ist nur noch blamabel. Spätestens die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Bergisch Gladbach an Philomena Franz im August 2021 hätte auch die Rösrather Politik zum Handeln bringen müssen. Für ein Signal der Anerkennung ist es spät, aber nicht zu spät.

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