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Veranstaltungsbetrieb in RösrathSchloss Eulenbroich muss vorerst ohne Gaststätte auskommen

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Die Gaststätte Üül am Schloss Eulenbroich in Rösrath ist seit Ende Mai geschlossen. Die Betreiber sehen aufgrund von baulichen Mängeln und Sicherheitsbedenken vorerst keine Möglichkeit zum Weiterbetrieb.

Die Gaststätte Üül am Schloss Eulenbroich in Rösrath ist seit Ende Mai geschlossen. Die Betreiber sehen aufgrund von baulichen Mängeln und Sicherheitsbedenken vorerst keine Möglichkeit zum Weiterbetrieb.

Die Betreiber haben die Gaststätte Üül am Schloss Eulenbroich in Rösrath wegen baulicher Mängel vorerst geschlossen. Die Schloss gGmbH kündigte nun den Vertrag mit ihnen.

Erhebliche Probleme gibt es erneut mit der Gastronomie am Schloss Eulenbroich. Die neue Gaststätte Üül, die vor einem Jahr an den Start ging, hat seit Ende Mai geschlossen. Die Betreiber Thomas Füllengraben und Heike Staudacher haben   den vorläufigen Betriebsstopp „schweren Herzens“ veranlasst – wegen „erheblichen baulichen Mängeln“, wie es auf der Internetseite der Üül heißt. Die Schloss Eulenbroich gGmbH als Vermieterin habe auf die angezeigten Mängel nicht ausreichend reagiert, so der Vorwurf. Durch die Mängel, insbesondere bei den elektrischen Anlagen, sehen die Üül-Betreiber eine „Gefährdung von Gästen und Beschäftigten“ – das habe ein von ihnen auf eigene Kosten beauftragter Bausachverständiger bestätigt: Die sofortige Schließung der Üül     sei „alternativlos“ geworden.

Neben anderen Problemen stehen für Füllengraben und Staudacher Mängel im Wintergarten und in der Küche im Vordergrund. So ist der Wintergarten bei Regen nicht dicht, Regenwasser kann auf Heizstrahler tropfen, auch andere elektrische Anlagen sind offenbar gefährdet. „Strom und Wasser, das ist ein ganz schlechtes Zusammenspiel“, sagt Füllengraben. Auch ein im Außenbereich angebrachter Sicherungskasten läuft bei Regen voll Wasser, wie er berichtet.

Ein Heizstrahler im Wintergarten der Schloss-Gaststätte ist „außer Betrieb“, damit eindringendes Regenwasser nicht für Schäden sorgen kann.

Ein Heizstrahler im Wintergarten der Schloss-Gaststätte ist "außer Betrieb", damit eindringendes Regenwasser nicht für Schäden sorgen kann.

In der Küche der Schloss-Gaststätte sind im Unterschrank der Spüle Stromleitungen verlegt, diese seien „nicht spritzwassergeschützt installiert“, bemängeln die Üül-Betreiber. Eine Aufputz-Steckdose habe im Spülenunterschrank lose auf dem Boden gelegen – verbunden mit der Gefahr, das Wasser hineingelangt. Füllengraben und Staudacher sehen die Gefahr eines Stromschlags oder eines Kurzschlusses, der zu einem Brand führen könne.

Nach dem jüngsten Hinweis auf die Mängel habe die Stadt als Gebäudeeigentümerin provisorische Maßnahmen vorgenommen, berichten die Betreiber. So seien die Heizstrahler im Sicherungskasten abgeklemmt worden (mit der Folge, dass im Wintergarten nicht mehr geheizt werden kann) – Sicherungskasten und Steckdosen seien aber weiter nicht gegen Regen und Spritzwasser geschützt. In der Küche sei versucht worden, „die nicht-spritzwassergeschützten Leitungen zu isolieren, indem großflächig Silikon draufgespritzt wurde“, das sei keine „fachmännische Abdichtung“. Die lose Steckdose sei nur provisorisch an der Seitenwand fixiert worden.

Ein Sicherungskasten in der Schloss-Gaststätte Üül entspricht laut Betreiber Thomas Füllengraben nicht der DIN-Norm.

Ein Sicherungskasten in der Schloss-Gaststätte Üül entspricht laut Betreiber Thomas Füllengraben nicht der DIN-Norm.

Vor diesem Hintergrund wollen die Üül-Betreiber keine Verantwortung für den Weiterbetrieb der Gastronomie übernehmen: Ein Fachmann solle im Auftrag von Schloss gGmbH oder Stadt vorbeikommen und die Zulässigkeit des Betriebs bestätigen. Dagegen stellen Stadt und Schloss gGmH in einer gemeinsamen Stellungnahme fest, dass die Mängel, die im Gutachten des von den Üül-Betreibern beauftragten Bausachverständigen aufgeführt sind, „kein Grund für eine Schließung“ seien. Es bestehe „keine dringende Gefahr“ – nicht „für Menschenleben oder Gebäude“. Füllengraben und Staudacher berichten, Kalsbach und der Anwalt der Schloss gGmbH hätten sie aufgefordert, die Gaststätte wieder zu öffnen.

Angesichts der weiterhin unterschiedlichen Sichtweisen von Üül-Betreibern einerseits sowie Schloss gGmbH und Stadt andererseits ist keine Verständigung der beiden Seiten in Sicht. Ihre Kommunikation laufe inzwischen über die jeweiligen Rechtsanwälte, sagt Berthold Kalsbach, einer der beiden Geschäftsführer der Schloss gGmbH. „Wenn man feststellt, dass es mit den Betreibern in keinster Weise funktioniert, muss man Konsequenzen ziehen“, stellt er fest. Daher habe die Schloss gGmbH den Mietvertrag mit den Üül-Betreibern nun fristlos gekündigt. Damit steht ein Rechtsstreit an, in dem es auch um sehr hohe Investitionen in die Gaststätte durch die Üül-Betreiber und die Kosten, auch für das Personal, seit der Üül-Schließung gehen dürfte.


Häufige Betreiber-Wechsel in Schloss-Gaststätte

Im Mai 2011 startete das sanierte Schloss Eulenbroich. Im neuen Werkstattgebäude gab es nun auch eine Gaststätte – das „Café und Restaurant Schloss Eulenbroich“. Doch die Betreiberin Vierling GmbH zog sich bald zurück. Ab Oktober 2013 übernahm das Lohmarer Institut für Weiterbildung (LIW) die Gastronomie – nun unter dem Namen „Bistro & Biergarten Schloss Eulenbroich“. Das hatte nur   anderthalb Jahre Bestand: Im April 2015 startete Marlene Jablonski-Reichelt mit „Marlenes Café & Restaurant am Schloss“.

Ein Wasserschaden im Januar 2023 brachte den Betrieb zum Erliegen, Jablonski-Reichelt wollte zudem in den Ruhestand gehen. Nach der 15-monatigen Schadenssanierung folgten im Mai 2024 Thomas Füllengraben und Heike Staudacher mit der Gaststätte „Üül“.