BaustellenbesichtigungSo läuft der Umbau des Schulzentrums in Rösrath

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Ein noch im Bau befindlicher Flur im Rösrather Schulzentrun, an dessen Ende zwei Arbeiter stehen. An der Decke hängt ein Schild mit der Aufschrift "Hier geht es demnächst zur Gesamtschule".

Die Verbindungen zwischen den Schulen sehen einladend aus, sind vorerst aber noch gesperrt.

Die Stadt Rösrath hatte zu einer Besichtigung der Baustelle am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum in Rösrath eingeladen. Wir waren dabei.

Einen „neuen Geist“ stellte der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) bei der Sanierung und Neugestaltung des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums fest. „Wir wollen dieses Projekt stemmen.“ Alle Beteiligten wollten nach wiederholten Verzögerungen des Projekts und Belastungen des Schulalltags gemeinsam nach vorne blicken.

Kowalewskis Worte bei einer Besichtigung der Baustelle, zu der Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Kommunalpolitik, Stadtverwaltung und Baufirmen eingeladen waren, trafen offenbar die Stimmung. Auch die Schulleitungen und vor allem die Schulpflegschaften, die sich Ende Oktober im Schulbauausschuss mit deutlicher Kritik an den Belastungen durch das Projekt zu Wort gemeldet hatten, zeigten sich nun versöhnlich.

Heiner Plückebaum, Schulleiter des Gymnasiums, lobte, dass das Baumanagement flexibel auf aktuellen Bedarf der Schulen reagiert habe, zuletzt auf den Ruf nach Räumen für den naturwissenschaftlichen Unterricht. „Wir sind sehr dankbar dafür“, sagte Plückebaum. Und Susanna Geiss, Schulpflegschafts-Vorsitzende des Gymnasiums, stellte eine verbesserte Information durch die Stadtverwaltung fest: „Die Eltern werden jetzt immer auch mitgenommen.“

Rösrather Bürgermeisterin zieht Bilanz

Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) blickte in einer vorläufigen Bilanz auf die Probleme und Rückschläge bei dem Bauprojekt. Zunächst fand die Stadt keinen Generalunternehmer, dann sorgten die Pandemie, der Starkregen vom Juli 2021 und die Energiekrise mit den in der Folge stark gestiegenen Baupreisen für weitere Schwierigkeiten. Darauf ging auch Kowalewski ein: „Die letzten Jahre waren anstrengend für alle am Bau beteiligten Personen.“

Doch nun werde das positive Ergebnis der Anstrengungen sichtbar, das künftige „Schul- und Quartierszentrum“ sei „ein Stück weit Aushängeprojekt“ der Stadt. Auch Schulze stellte fest, „dass sich das neue Schul- und Quartierszentrum jetzt schon sehen lassen kann“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Besichtigung könnten sich „mit etwas Fantasie“ bereits „die Kinder hier in den neuen Räumen vorstellen“.

Seit einer Präsentation des Bauprojekts für die Lokalpresse Mitte Oktober sind einige Fortschritte zu verzeichnen. Der Platz vor dem neuen Zentralgebäude ist nun gepflastert, das Gebäude selbst hat nun einen Bodenbelag und Trennwände. Andere Ankündigungen Kowalewskis vom Oktober sind jedoch nicht umgesetzt. „Unser Ziel ist es, am 30. 11. eine Teilnutzbarkeit herzustellen“, hatte er gesagt.

In einem Klassenraum stehen die Gäste der Führung durch das Rösrather Schulzentrum und hören einem Referenten zu.

Saniert und modern ausgestattet werden nach und nach auch die Klassenräume. Dafür erhält die Stadt keine Fördermittel des Landes, daher muss es schrittweise, wenn Mittel verfügbar sind, erfolgen.

Davon kann aber keine Rede sein. Vorgesehen war insbesondere, das Zentralgebäude für die Schulgemeinschaft zu öffnen, es sollte ein neuer Haupteingang zum Schulzentrum zur Verfügung stehen. Doch bleibt der Zentralbau vorerst weiter abgesperrt, ebenso die neuen Verbindungen zwischen den Schulgebäuden.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich Kowalewski bei weiteren Ankündigungen betont vorsichtig. Die Inbetriebnahme des Zentralbaus und der Verbindungen erwartet er nun für Sommer 2023. So lange könnte es auch mit dem Start der neuen Mensa dauern, die eigentlich Anfang 2023 in Betrieb gehen sollte.

Die Eltern werden jetzt immer auch mitgenommen.
Susanna Geiss, Vorsitzende Schulpflegschaft Gymnasium

„Stück für Stück“ fertig werden sollen immerhin die Toiletten, nach und nach werden auch weitere Klassenräume auf einen neuen Standard gebracht, zentrale Verbesserung ist ein „Multifunktionspanel“, eine Verbindung von großformatigem Bildschirm mit Verbindung zum Internet und klassischer Tafel.

Die Sanierung und Neuausstattung der Klassenzimmer mit Technik und Mobiliar muss die Stadt ohne Fördermittel des Landes finanzieren, daher lässt sich der große Schritt nach vorn nicht für alle Räume gleichzeitig realisieren, sondern erst nach und nach.

Die Aufwendungen für die Ausstattung sind in den Kosten für das Bauprojekt, die inzwischen auf 38,5 Millionen Euro gestiegen sind, noch nicht enthalten. Baustellenmanagement sei „heute Krisenmanagement“ sagte Stefan Lippert vom Unternehmen Arndt & Partner, das mit der Projektbegleitung beauftragt ist. „Das Ergebnis soll für alles entschädigen.“


Fortschritte und Rückschritte

  • 2014 entschied sich der Rösrather Stadtrat für eine Sanierung des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums, anstelle eines deutlich teureren Neubaus.
  • 2016 präsentierte die Stadt die Sieger eines Architektenwettbewerbs, das Büro Schenker Salvi Weber aus Wien, und sein Konzept für die Neugestaltung.
  • 2017 gelang es der Stadt nicht, einen Generalunternehmer für das gesamte Bauprojekt zu finden. In der Folge musste sie viele Einzelaufträge ausschreiben, auch das war nicht immer sofort erfolgreich.
  • 2018 begannen die Bauarbeiten. Nach dem damaligen Zeitplan sollte im Herbst 2020 der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein: der Großteil der Sanierung und Neugestaltung, auch der neue Zentralbau. Inzwischen wird dies erst für Sommer 2023 erwartet.
  • 2021 (Anfang) hatte der Schulbauausschuss ein Budget von 30,6 Millionen Euro für den ersten und zweiten Bauabschnitt des Schulzentrums bewilligt. Im August 2021, nach dem Starkregen, wurde mit 35,4 Millionen Euro gerechnet. Im Oktober 2022 akzeptierte der Ausschuss eine weitere „Anpassung des Budgets“, es liegt nun bei 38,5 Millionen Euro.
  • 2021 (Juli) wurde die Baustelle durch den Starkregen überschwemmt. Vieles an der Schule musste zurückgebaut und erneuert werden. Das Bauprojekt wurde um rund ein Jahr verzögert. (tr)
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