„Mehr Miteinander“Diese Maßnahmen sollen Radverkehr in Rösrath schnell verbessern

Lesezeit 3 Minuten
Straßenschilder mit dem Hinweis Tempo 20 und Tempo 30 sind in der Innenstadt an einer Kreuzung von zwei Straßen angebracht.

Für Tempo 20 oder Tempo 30 in den Ortszentren machen sich Rösrath for Future und Kidical Mass stark.

Mehrere Gruppen aus Rösrath haben sich zusammen und sagen, dass es mit Tempo 20 für Kinder sicherer wäre, am Radverkehr teilzunehmen. 

Die Stadt Rösrath soll für schnelle Verbesserungen im Radverkehr sorgen. Das fordern der ADFC und die Gruppen Rösrath Velocity, Rösrath for Future und Kidical Mass. Bei einem gemeinsamen Pressetermin machten sie Vorschläge, die relativ leicht zu realisieren sind. Gleichzeitig setzten die einzelnen Gruppen auch eigene Akzente. So plädierten Johannes Schweinem und Gisela Häck für den ADFC für „mehr Miteinander im Verkehr“.

Einig sind sich die im Radverkehr engagierten Gruppen, dass Aufstellflächen für Fahrräder an allen Kreuzungen geschaffen werden sollten. Damit lasse sich mehr Übersicht und Sicherheit schaffen. Am Sülztalplatz sei die Situation auf diese Weise gut gelöst, erklärte Johannes Thies von Rösrath Velocity, das sei auch an Kreuzungen wie Hauptstraße/Gerottener Weg oder Hauptstraße/Sommerberg notwendig. Auch jenseits von Kreuzungen sei eine klare Wegweisung und Beschilderung für den Radverkehr erforderlich, forderten die Rad-Aktiven – zum Beispiel dann, wenn ein Wechsel der Straßenseite verlangt wird.

Es gibt viele Ideen für den Radverkehr in Rösrath

Ein Beispiel ist die Fahrt auf der Bensberger Straße von Rösrath nach Forsbach, wo kurz vor dem Ortseingang Forsbach vom Geh-/Radweg auf einen Radstreifen auf der anderen Straßenseite zu wechseln ist. Dort wäre auch eine Blinkampel sinnvoll, um auf den Seitenwechsel der Fahrräder aufmerksam zu machen, so Schweinem.

Ein anderes Beispiel für unzureichende Wegweisung sind Radwege, die von Geh-/Radwegen auf die Straße führen oder ganz aufhören. Es sei auch „sehr oft nicht klar“, ob ein Weg ein reiner Gehweg oder ein Geh-/Radweg sei, so Thies. Er sieht auch Bedarf für mehr Einsatz bei der Pflege von Radwegen, durch Beschneiden von wuchernden Büschen oder Schneeräumen.

„Die Wertschätzung für diese Fortbewegung könnte man erhöhen“, sagte Thies bei dem Pressetermin. Weitere Ideen von Rösrath Velocity sind, mit einem „alternativen Radwegenetz“ auf Schleichwege oder autoarme Nebenstraßen hinzuweisen und auch einen Fahrradstadtplan für Rösrath zu erstellen – Letzteres wäre „ebenso kostengünstig wie effektiv“.

Weniger Tempo für mehr Sicherheit

Ein Beitrag zu „Alternativrouten“ sei auch die von der Stadt anvisierte Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr, so Schweinem. Zu den relativ einfach umzusetzenden Anliegen der Initiativen gehören außerdem bessere Abstellanlagen für Fahrräder, großer Bedarf bestehe insbesondere noch an den Schulen. Rösrath Velocity setzt sich zudem dafür ein, die Parkplätze für Autos in den Ortszentren zu reduzieren und damit mehr Platz für alle und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Für Tempo 20 oder Tempo 30 in den Ortszentren machen sich Lena Müllhäuser von Rösrath for Future und Silke Klemm von Kidical Mass stark. Damit würden die Möglichkeiten für Kinder, selbstständig am Verkehr teilzunehmen, verbessert. Dass dieses Anliegen zunächst auf rechtliche Barrieren stößt, ist ihnen klar – die Städte-Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“, der Rösrath beigetreten ist, will daher mehr Entscheidungsfreiheit der Kommunen erreichen. Angesichts solcher nicht kurzfristig umsetzbarer Anliegen betonte Schweinem, der ADFC betreibe „Realpolitik“.

Thies wiederum stellte fest, Realpolitik und Utopie seien „kein Widerspruch“. Völlig einig sind sich die Gruppen wiederum in dem Appell, die Stadt solle Signale für den Radverkehr senden. Es brauche „kleine Schritte“, um zum Umstieg auf das Fahrrad zu motivieren, so Klemm.

Rundschau abonnieren