KunsthandwerkermarktRösrather „Schlosspartie“ zieht viele Besucher an

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Das Foto zeigt den bunt geschmückten Schlosshof Eulenbroich.

Buntes Blumenpanorama im Schlosshof Eulenbroich

Zum Kunsthandwerkermarkt „Schlosspartie“ kamen viele Besucher zu Schloss Eulenbroich nach Rösrath.

 „Schlosspartie“ statt „Rosenfest“: Der traditionelle Kunsthandwerkermarkt am ersten Augustwochenende auf Schloss Eulenbroich hat einen neuen Namen und zog wie immer tausende Besucher nicht nur aus dem Umfeld an, sondern bis aus Düsseldorf und Solingen.

„Wir sind oft hier zu Gast“, sagt Sylvia Kaschner aus Hilden. „Dieser Markt findet in einem wunderschönen Ambiente statt, ist nicht zu groß und bietet ein tolles Angebot.“ Fast einhundert lokale und nationale Kunsthandwerker und die üppige Blumen- und Pflanzenpräsentation in der Mitte des Schlosshofs machten diesen Markt zu einem besonderen Erlebnis.

Der Wettergott meinte es gut am Samstag mit der „Schlosspartie“ – 20 bis 22 Grad und Sonne pur, erst am späteren Nachmittag zog Regen auf.

Wie duftig weiße Wolken erscheinen die großen Rispen-Hortensien im Pflanzenrondell von „Garten begeistert“, dem Rösrather Gartenmarkt von Kemal Gümüshan. Sofort finden sich die Gartenliebhaber ein, erkundigen sich nach dem entzückenden Zierpafel mit nur kirschgroßen Früchten, dem schön geformten Gingko-Baum, und den vielen Sommerblumen wie Dahlien, Echinaceen und den Gemüsepflanzen wie winzig kleine Auberginen und eine Peperoni in Tomatenform.

Edelrosen für Preisträgerin

Kemal Gümüshan hat gerade abgesprochen, welche Rose der Preisträgerin der „Rose für Rösrath“ überreicht werden soll. „Es sind zwei Edelrosen“ gibt er bekannt. Wie die Preisträgerin sie sich gewünscht habe. Am Sonntagnachmittag wird Bürgermeisterin Bondina Schulze sie an Marlene Albach mit dem Ehrentitel „Rose für Rösrath“ überreichen.

Neben der Torburg verlockt ein großes Firmenlogo „Chicken Crime Department“ zum Hingucken. Was bedeutet das? „Probieren Sie, bitte“, fordert Jürgen Feldhoff die Besucher zum Verkosten auf. Der Fruchtaufstrich namens „Kladderadatsch“ mit Orange, Litschi, Rosmarin und auch der Gurkenlikör ist köstlich. Gegenüber an der Schlosstreppe gibt es Trockenfrüchte und -gemüse zum Probieren – Rote-Bete-Apfel-Chips oder rot-weißer Rettich und getrocknete Erdbeeren. Wer kann da widerstehen?

Verweilen an den Ständen

Gartenschmuck, Modeschmuck, selbstgeschneiderte Designer-Bekleidung, kulinarische Finessen vom Käse bis zum Wein locken zum Verweilen und Probieren. Sanft erklingen dazu die Töne, die der Pianist Milan van der Gracht leise improvisiert – die Musik vermittelt noch mehr Wohlfühlatmosphäre. Im Schloss steigen die Besucher treppauf treppab, entdecken in den Räumen vom Wintergarten bis zum Foyer allerlei Interessantes.

Nicht nur Schoko-Köstlichkeiten von Karl Wagner aus Waldbröl, der sogar das Schloss in Schokolade geformt hat, sondern auch die selbst geschneiderten Kleidung von Dagmar Dahlheide aus Bergheim: „Alles selbstgeschneidert und Einzelstücke.“

Waschmaschine für Schallplatten

Inmitten des Kunsthandwerks entdecken die Technik-Freaks den Stand von Diplom-Industrieproduktdesigner Frank Levin und seiner Frau Kim. In edelstem Design steht dort eine von ihm entwickelte „Schallplattenwaschmaschine“, die im Flüsterton sanft eine alte, verschmutzte Schallplatte einseift und die Flüssigkeit leise wieder absaugt. „Eine Neuentwicklung! Alte Schallplatten klingen danach wie neu“, verrät der Designer aus Solingen. „Der Trend geht ja wieder zur Schallplatte.“

Schon eine halbe Stunde nach dem Einlass herrscht ein reges Treiben, aber kein Gedränge. Schlossmanagerin Lisa-Ann Wittkopf ist hochzufrieden: „Das ist das größte Lob für unsere Schlosspartie, wenn so viele Leute kommen aus solch einem großen Einzugskreis.“ Sie rechnet mit 4000 bis 5000 Besuchern an diesem Wochenende. „Es ist gut, wenn dadurch das Schloss, die Kulturveranstaltung und die Möglichkeiten für eine Hochzeit bekannt werden – die Märkte ziehen als Multiplikator für uns.“

Denn die Schloss Eulenbroich gGmbH müsse eigene Mittel erwirtschaften, nicht nur für die Veranstaltungen, sondern auch für die Instandhaltung.


Bürgermeisterin Bondina Schulze verlieh die „Rose für Rösrath“ an die 74-jährige Marlene Albach. Seit 2005 ehrt Rösrath besonders verdiente Bürgerinnen der Stadt. Marlene Albach, zeit ihres Lebens mit der katholischen Kirche verbunden, wirkt seit 20 Jahren ehrenamtlich im Ökumenischen Hospizdienst. Als ihr Vater sehr krank wurde, erwuchs in ihr der Wunsch, anderen zu helfen, um eine so schwere Zeit zu durchstehen, so die Bürgermeisterin in ihrer Laudatio. Die Chemielaborantin erhielt mit einem einjährigen Seminar das Rüstzeug für die Tätigkeit im Hospizdienst, der eine Mitwirkung nicht nur in der aktiven Sterbe- und Trauerbegleitung bietet. „Das Wichtigste ist für Marlene Albach, für Menschen da zu sein, sie willkommen zu heißen“, so Schulze. „Sie ist fleißig, emsig, zäh, hilfsbereit und kann gut zuhören!“ Als 1977 Albachs Adoptivsohn geboren wurde, pausierte sie im Beruf, nahm auf Anfrage auch Tagespflegekinder auf. 

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