Waldbauer appelliert„Wald ist nicht nur Freizeitraum“

Wandern durch Wald und Wiesen lieben viele Erholungssuchende. (Fotos: Wagner/privat)
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Rhein-Berg – Manchmal kann Joachim Freiherr von Lüninck nur mit dem Kopf schütteln: Da benehmen sich Erholungssuchende im Wald, als wäre der ihr Eigentum oder zumindest ein großer Freizeitpark. Sie stoppen Fahrzeuge von Forstmitarbeitern, weil diese ihrer Meinung nach im Wald nicht fahren dürfen; sie streifen querfeldein durchs Unterholz und selbst wenn Bäume gefällt werden, erwarten sie, dass die Waldarbeiter sie rechtzeitig bemerken und die Fällarbeiten unterbrechen.
Dabei hat der Waldbauer in der letzten Zeit auch verstärkt achtlos weggeworfenen Müll im Wald gefunden. Zwar hat er eher diesbezüglich Zweiradfahrer im Visier – Mülleimer, wie sie manche forderten, sollten aber trotzdem nicht im Wald aufgestellt werden. „Viel besser ist es, wenn wir es schaffen, dass jeder seine Trinktüte oder Brotzeitpapiere und so weiter wieder mit nach Hause nimmt“, setzt von Lüninck auf die Vernunft der Waldnutzer – und der Wanderwegplaner, denen er auch schon zusätzliche Wegemarkierungen empfohlen hat, damit Wanderer nicht in die Irre laufen.
Bei den Verantwortlichen für das Projekt „Bergisches Wanderland“ versucht man seinerseits, Wanderer zu sensibilisieren. „Eine Bitte!“ ist ein Aufruf auf vielen Prospekten, Infomaterialien und Streifzug-Tafeln der Projektgesellschaft „Das Bergische“ überschrieben. Darunter findet der Wanderer den Hinweis, dass Wald, Wiesen und Felder auch der Wirtschaft etwa zur Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion dienen: „Bleiben Sie bitte auf den Wegen, vermeiden Sie Störungen und nehmen Sie Ihren eigenen Müll wieder mit!“, so der eindringliche Appell.
Um Konflikte zwischen Wanderern und wirtschaftlichen Nutzern von Wald zu vermeiden, empfiehlt Joachim Freiherr von Lüninck:
◆ Der Wald ist ein Naturraum. Schon der Tier- und Pflanzenwelt zuliebe sollten Wanderer auf den Wegen bleiben und Müll wieder mitnehmen.
◆ Fahrzeuge nur auf ausgewiesenen Parkflächen am Waldrand abstellen.
◆ Der Wald ist ein Wirtschaftsraum. Wenn Wege für Waldarbeiten kurzzeitig gesperrt werden, hat das seinen Sinn. Wer dennoch weitergeht, bringt sich und andere in Gefahr.
◆ Wenn ein Wanderer sieht, dass ein Baum gefällt wird, mindestens zwei Baumlängen Abstand halten. Zunächst Sichtkontakt mit dem Waldarbeiter herstellen, erst dann gegebenenfalls weitergehen oder umkehren, in jedem Fall Sicherheitsanweisungen des Experten folgen.
◆ Wandern im Wald erfordert entsprechendes Schuhwerk. Nicht alle Wege können immer frisch geschottert sein. Bei naturnahen Pfaden ist das von Seite der Wanderer auch gar nicht erwünscht. Dann aber müssen sie sich mit entsprechend festem Schuhwerk auch darauf einstellen.
◆ Nicht auf Jagd-Hochsitze steigen.
◆ In keinem Fall im Wald rauchen oder Feuer entfachen.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass den eingefleischten Wanderern in der Regel bewusst ist, dass der Wald nicht nur eine Vergnügungsfläche, sondern auch ein Wirtschaftsraum ist“, sagt Sabine Hütten von der Projektgesellschaft. Bei „Gelegenheitsspaziergängern“ sei da noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten.
Allerdings werden auch sie durch die neuen „Wanderland“-Wege angelockt . . .