Waldkindergarten als ProblemlösungRefrather Elterninitiative sorgt für Kita-Plätze

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Viele glückliche Gesichter bei einem gelungenem Projekt: Der Refrather Waldkindergarten feierte Einweihung.

Viele glückliche Gesichter bei einem gelungenem Projekt: Der Refrather Waldkindergarten feierte Einweihung.

  • Die mangelnden Kita-Plätze hatten auch die Gründerinnen veranlasst, das Problem selber in die Hand zu nehmen.
  • Die Idee von einem eigenen Waldkindergarten gefiel ihnen – und auch in der Region trafen sie bei vielen Eltern auf Zuspruch.
  • Mit dem Bau des Kindergarten stellte die Refrather Elterninitiative sogar eine deutschlandweiten Rekord auf.

Refrath – Insekten inspizieren, aus Baumstämmen Piratenschiffe bauen, im Laub toben – Was für viele Vierjährige ein seltenes Ereignis ist, das ist für die Jungen und Mädchen des Refrather Waldkindergartens „Forest Patrol“ ein ganz normaler Kita-Alltag – das ganze Jahr über. Egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee, die Kinder sind, wie in jedem Waldkindergarten, die meiste Zeit in der Natur unterwegs.

Die Einrichtungen sind noch eine Seltenheit in Rhein-Berg, dabei könnte das besondere Konzept die Lösung für die immer noch fehlenden Plätze in der Region sein. Bei der Einweihung – ein knappes Jahr nach der Eröffnung – zeigt sich, wie gut das Konzept bei Kindern und Eltern der Initiative ankommt.

Deutschlandweiter Rekord

Neun Monate hat es gedauert, bis das Refrather Waldstück Kita-gerecht umgebaut und der 30 Quadratmeter große Bauwagen samt Bio-Toilette und Pump-Waschbecken „beziehbar“ war. „Das ist ein Rekord deutschlandweit“, berichtet Ana Götz, Vorstandsvorsitzende der Elterninitiative Refrather Waldkinder. Gemeinsam mit Patrice Mödder – ebenfalls im Vorstand – startete sie Anfang 2018 das aufwendige Projekt.

Seit Oktober 2018 ist die Kita im Betrieb: „Erst jetzt steht das Team fest, der Bauwagen ist fertig und die Kinder sind angekommen“, erklärt Götz den Grund. Der stellvertretende Bürgermeister Michael Zalfen ist begeistert: „Ich bin hier, um mich für das Engagement der Gründerinnen zu bedanken.“ Auch ihm sei die schwierige Lage wegen der fehlenden Kita-Plätze in Gladbach bewusst.

Zuspruch aus der gesamten Region

Die mangelnden Betreuungsplätze hatten auch die Gründerinnen veranlasst, das Problem selber in die Hand zu nehmen: „Mein Sohn hatte damals – wie viele Kinder in Gladbach – keinen Kita-Platz bekommen“, berichtet Götz. Die gelernte Erzieherin und Kunstpädagogin fing an zu recherchieren, fand einen Dachverband für Waldkindergärten und trat in Kontakt mit Gründerinnen aus ganz Deutschland.

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Die Idee von einem eigenen Waldkindergarten gefiel ihr – und auch in der Region traf sie bei vielen Eltern auf Zuspruch. So auch bei Mödder, mit der sie gemeinsam das Projekt einige Zeit später in Angriff nahm. Doch der Weg war nicht immer einfach: „Es war unendlich viel Arbeit. Purer Wahnsinn, wie ein Vollzeit-Job“, berichtet Götz und erinnert sich an die Organisation und die bürokratischen Angelegenheiten, die sie gemeinsam mit Mödder meistern musste. „Da war uns Bürgermeister Urbach bei der Vermittlung oft eine große Hilfe“, fügt sie hinzu.

Dankbar ist sie auch den 18 Kindern und deren Eltern, die sie von der Idee begeistern konnte. Sie alle befanden sich in einer ähnlichen Lage wie Götz und Mödder und traten der Initiative bei. In Waldkindergärten sehen die Initiatoren eine gute Lösung des Kita-Mangel-Problems. Und so schwierig, wie es für die Gründerinnen damals war, muss es nicht für jede neue Initiative sein: „Wenn bestehende Kitas einen Bauwagen auf ihrem Gelände hinstellen, wäre die ganze bürokratische Arbeit einfacher“, ist Götz überzeugt.

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