Moltkestraße in LeichlingenADFC hält Ausbau ohne Radweg für eine Zumutung

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Radfahrer sollten nach dem nun abgelehnten Entwurf auf der Moltkestraße auch nach dem Ausbau ohne eigene Spur auf der Straße fahren.

Leichlingen – Auf Unverständnis und Protest ist der geplante Ausbau der Moltkestraße beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) gestoßen. Dass bei der Sanierung der Strecke kein Radweg angelegt werden soll, hat den energischen Widerspruch der Radfahrerlobby hervorgerufen. In einer Stellungnahme zur  Sitzung des Verkehrsausschusses am Donnerstag dieser Woche fordert der ADFC-Kreisverband Rhein-Berg/Oberberg die  Leichlinger Politiker und die Bezirksregierung Köln auf, die vorgelegte Planung als völlig unzureichend abzulehnen und   überarbeiten zu lassen.

Entwurf von gestern

Der von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Entwurf des Planungsbüros Brechtefeld & Nafe sei nicht zukunftsorientiert, da er die Bedürfnisse der Radfahrenden total missachte, kritisiert der stellvertretende ADFC-Kreisvorsitzende Bernhard Beckermann: „Der zunehmende Anteil des Radverkehrs erfordert einen Ausbau der Fahrradinfrastruktur auch in Leichlingen. Die Trennung der Wege, der Schutz der Radfahrer vor schnellem Kraftverkehr und der Schutz der Fußgänger vor schnellen Radfahrern sollte dabei im Vordergrund stehen.“

Dass bei einem 13 Meter breiten Straßenquerschnitt auf einem Schulweg kein Platz für Radspuren sein soll, empfindet der ADFC als Zumutung: „Die einzige Empfehlung an die Radfahrer lautet, ungeschützt auf der stark befahrenen Straße zu fahren und sich in den Stau vor der Tunnelampel einzureihen.“ Da auch keine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 vorgesehen  sei, würden Radfahrer und Schulkinder „schutzlos dem schnellen Verkehr ausgesetzt, werden selbst zum Sicherheitsrisiko und Hindernis für die schnellen Kraftfahrzeuge“, klagt Beckermann.

Parkstreifen für Anwohner vorgesehen

Empört ist der Verband über die von Planern und Stadtverwaltung vertretene Ansicht, ein markierter Radfahrstreifen sei nutzlos, weil er ohnehin zugeparkt würde. In der Tat kapitulieren die Verantwortlichen in der Begründung für ihre Absage an einen Schutzstreifen vor Verkehrsrowdys:  Würde man den Anwohnern einen Parkstreifen zugunsten von Radlern wegnehmen, heißt es in der Beratungsvorlage für die Politiker aus dem Rathaus, würden die Autofahrer den Radfahrstreifen „wegen des herrschenden Parkdrucks zuparken und sich die Sicherheit für den Radverkehr so ins Negative wenden“.

An anderer Stelle heißt es, dass „den Ansprüchen der Anwohner auf den maximalen Erhalt von Stellplätzen von Privat-Pkw im öffentlichen Straßenraum“ mit der Planung entsprochen werde.

Chance für den Netzausbau

Die am Donnerstag auf der Tagesordnung stehende Entscheidung  habe weitreichende  Bedeutung, mahnte der ADFC am Montag: „Das Ergebnis dieser Baumaßnahme wird für Jahrzehnte Bestand haben“, klagt Beckermann,  enttäuscht darüber, dass bei diesem Straßenbauprojekt die große  Chance zur Verbesserung des Radwege-Netzes verspielt werden könnte: „Die Förderung des Fahrradverkehrs darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Mit der aktuell anstehenden Sanierung muss ein Anfang für Leichlingen gemacht werden“, fordert er.

Der ADFC-Vorstand blickt voraus:  „Bei zukünftiger Sanierung weiterer Hauptverkehrsstraßen muss die Fahrradinfrastruktur, vor allem auf der Hochstraße und Bahnhofstraße, angegangen werden. Fahrradschnellwege und Rad-Pendlerrouten durch Leichlingen sind ohne adäquate innerstädtische Radwege nicht machbar.“

Die Sitzung des Leichlinger Infrastruktur-, Verkehrs- und Betriebsausschusses beginnt am Donnerstag, 9. Mai, um 17.30 Uhr im Ratssaal. Auf der Tagesordnung des öffentlichen Teils der Beratungen stehen neben den Ausbauplänen für  Moltke- und Schützenstraße unter anderem die Verkehrsunfall-Statistik der Polizei für 2018, die Einführung des Handy-Parkens und Anträge für E-Tankstellen, einen Radschnellweg und sozialen Wohnungsbau.

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