Alpha-Forum in FrechenEin Gebäude legt sich in die Kurve

Die Projektentwickler Daniel und Bernd Reiter, Bürgermeister Hans-Willi Meier sowie die Architekten Ariane Vetter und Josef Schlepphorst (v.l.) feierten die Fertigstellung.
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Frechen – Das Auftaktgebäude zum Alpha-Forum zwischen Freiheitsring und Kölnstraße wartet mit spektakulärer Architektur auf: Die mehrfach durchbrochene Fassade neigt sich der Kölnstraße entgegen, das Haus „legt sich in die Kurve“, wie Bauherr Bernd Reiter erklärt. Stürzende Linien gehören zum Baukonzept. Am Freitag feierte Reiter die Fertigstellung des Gebäudeensembles mit Vertretern aus Rat und Verwaltung, mit Handwerkern und Geschäftspartnern – und natürlich mit den Käufern und Bewohnern.
In nur 18 Monaten Bauzeit entstanden auf dem 4000 Quadratmeter großen Dreiecksgrundstück gegenüber des Frechener Bahnhofs sowie auf einem 1700 Quadratmeter großen Nachbargrundstück insgesamt sechs Häuser mit 160 Eigentumswohnungen und zwei Gewerbeeinheiten. Die Wohnungsgrößen reichen vom 19 Quadratmeter großen Studentenappartement im Wohnhaus sechs bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung mit 135 Quadratmetern. Den Bewohnern stehen 31 Garagen- und 76 Stellplätze für Autos zur Verfügung. Rund 20 Millionen Euro investierte die Bernd-Reiter-Gruppe.
Reiter beeindruckte die Besucher mit weiteren Zahlen: Im Alpha-Forum wurden 70 000 Meter Kabel verlegt und 5000 Steckdosen montiert. Die 1000 Fenster bringen es auf eine Glasfläche von 1700 Quadratmetern. 8000 Kubikmeter Beton wurden verbaut, 500 Tonnen Eisen stabilisieren die Gebäude, die auf 1000 Metern Pfahlgründungen stehen. „Die Häuser hätten so auch in Venedig gebaut werden können“, flachste Reiter.
Tatsächlich steht das Alpha-Forum aber auf einer ehemaligen Brachfläche, die nicht nur aufgrund des ungünstigen Grundstückszuschnitts als unattraktiv erschien. Auch das Umfeld mit Industriebrachen, Gewerbeflächen, Bahngleisen und einem damals „vergammelten Bahnhofsgebäude“ seien wenig verlockend gewesen. „Wenn man ehrlich ist und zurück denkt, dann gab es weder auf dem Grundstück, noch im Umfeld einen Grund, warum man hier zwei Steine übereinandersetzen sollte“, erinnerte Reiter an die Ausgangslage.
Doch er und seine Leute hätten schon damals „den richtigen Riecher für dieses Grundstück gehabt“, so Reiter. „Baulücken interessieren uns nicht. Wir lieben die Herausforderung und das Ungewöhnliche.“
Dennoch brauchte es einigen Vorlauf, bis die Bagger anrollen konnten. Bereits im Jahr 2005 erwarb die Bernd-Reiter-Gruppe das Dreiecks-Grundstück, der erste Spatenstich fand aber erst im November 2012 statt. Nach der Vorstellung der ersten Entwürfe wurden im Boden mehrere Versorgungsleitungen entdeckt, Reiter musste umplanen. Der ursprünglich vorgesehene durchgängige, keilförmige Baukörper war nicht zu realisieren. „Durch die Gasleitungen waren wir gezwungen, das Gebäude zu teilen“, erklärte Reiters Sohn Daniel Reiter, der erstmals einen Teil eines Bauprojekts der Bernd-Reiter-Gruppe verantwortete.
Inzwischen sind fast alle Wohnungen im Alpha-Forum verkauft – 60 Prozent an Frechener, 30 Prozent an Käufer aus dem Rhein-Erft-Kreis und nur zehn Prozent an Interessenten von außerhalb. Bernd Reiter schielt aber bereits auf das Nachbargrundstück auf der anderen Seite der Kölnstraße. Dort stehen alte Gewerbeimmobilien leer. Der Investor kann sich dort eine Mischbebauung aus Wohnen und Gewerbe vorstellen.
„Zu einem Stadttor gehören beide Seiten der Straße“, meint Reiter. „Wenn wir einmal in einem Viertel sind, dann bleiben wir länger“, kündigte er an. Bürgermeister Hans-Willi Meier bestätigte, dass die Planung an dieser Stelle einen „Torcharakter“ vorsehe – mithin warte dort „noch ein Gebäude auf seine Realisierung“.