Bauarbeiten in TürnichReste eines Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt

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Bei Bauarbeiten in Türnich sind die Überreste eines Bunkers entdeckt worden.

Bei Bauarbeiten in Türnich sind die Überreste eines Bunkers entdeckt worden.

Kerpen-Türnich – Bei Bauarbeiten entlang der Heerstraße in Türnich sind Überreste eines Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Man sieht eine mit Beton übergossene Treppe, die in die Tiefe führt. Entdeckt hat sie der Türnicher Heimatforscher Johannes Schlömer, der nur einen Steinwurf von dem Bunker entfernt wohnt. Schlömer weiß sehr gut über den Bunker Bescheid. In seinem Besitz befindet sich sogar noch die Original-Baubeschreibung vom 22. Juni 1943. Darin ist ausgeführt, dass der Luftschutzbunker an der Ecke Heerstraße/Eintrachtstraße für 145 Menschen ausgelegt war.

Der Boden des Bunkers liegt demnach in einer Tiefe von 4,50 Metern. Die Wände und Decken sollen in Kiesbeton ausgeführt werden. Der Bunker erhält laut Bauvorschrift zwei Eingänge. Schlömer weiß auch genau, wo sie lagen: „Auf dem Bürgersteig stehen jetzt zwei große Bäume. Wenn man von der Heerstraße auf den Bunker schaute, war der Eingang am linken Baum und der Notausgang am rechten Baum.“ Damit die Druckwelle bei einem Bombeneinschlag in unmittelbarer Nähe nicht direkt in den Aufenthaltsraum unter der Erde gelangen konnte, seien die Eingänge verwinkelt, „um die Ecke“ gebaut worden, weiß Schlömer. Außerdem hatte der Bunker, über dem früher einmal ein Häuschen stand, wie der Heimatforscher sich noch erinnert, zwei Entlüftungsrohre, elektrisches Licht und eine Elektroheizung.

Geschichte um den Bunker

Einen der beiden Heizkörper mit 1000 Watt hat Schlömer nach dem Krieg gesichert, als der Bunker mit Beton verfüllt wurde. Um den jetzt freigelegten Bunker an der Heerstraße rankt auch eine Geschichte. „In einer Bombennacht hatte eine Anwohnerin ihre Zwillinge gepackt und war schnell zum Bunker gelaufen. Als sie im Bunker ankam, hatte sie aber nur noch ein Kind im Arm“, erzählt Schlömer. In ihrer Todesangst hatte die Frau gar nicht gemerkt, dass ihr eines ihrer Kinder entglitten und in einen Busch gerutscht war. Zum Glück ging die Geschichte gut aus: „Ein mutiger Mann ist im Bunker aufgestanden und wieder rausgegangen, um das Kind zu suchen. Er hat es gefunden und ist mit ihm auch unbeschadet zum Bunker zurückgekehrt.“

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