Das Café Kraus gibt es endgültig nicht mehr. Stattdessen lockt ein Restaurant mit griechischen Spezialitäten Gäste an.
Neuer BetreiberAus dem Bedburger Café Kraus wird ein griechischer Grill

Agron Palamani (l.), genannt Mati, betreibt im früheren Café Kraus nun ein griechisches Restaurant. Vermieter Rolf Dieffendahl (r.) musste die Lösung mit einer Bäckerei verwerfen.
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Gyros statt Puddingteilchen, Ouzo statt Kaffeekännchen – das Café Kraus in der Bedburger Innenstadt ist endgültig Geschichte, der markante Schriftzug an dem Haus an der Friedrich-Wilhelm-Straße ist abgehängt. Agron Palamani betreibt in dem früheren traditionsreichen Café jetzt ein griechisches Restaurant. „Ich habe viele Jahre auf die Gelegenheit gewartet, endlich hier in Deutschland mein eigenes Restaurant zu eröffnen“, sagt der Grieche aus Saloniki.
Rolf Dieffendahl hatte nach dem Rückzug von Bäckermeister Ferdi Kraus vor mehr als einem Jahr das Haus gekauft und versucht, das Café als Standort für eine Handwerksbäckerei zu erhalten – immerhin blickte die Bäckerfamilie Kraus auf eine fast 128-jährige Geschichte zurück. Ein Pächter betrieb das Café und verkaufte Backwaren der Bedburger Bäckerei Küpper. Doch der Umsatz stimmte nicht, und auch ein Bergheimer Bäckerei-Filialist schaffte es nicht, das Café wirtschaftlich zu betreiben. „Es kann nicht alles erfolgreich laufen“, sagt Rolf Dieffendahl.
Bedburg: Mati macht seine Gyrosspieße in der Metzgerei selbst
Umso mehr freue er sich, dass ein Restaurant in die Räume eingezogen sei, das bereits in den ersten Tagen zahlreiche Kunden angelockt habe, ohne jegliche Werbung. Palamani, der „Mati's Grill“ mit seiner Familie betreibt, sieht seine Gastronomie nicht als einfachen Imbiss. Für seine griechischen Spezialitäten lebt er.
„Einmal die Woche, dienstags, am Ruhetag, fahre ich in die Niederlande zu einem Metzger, um die Fleischspieße für das Gyros zuzubereiten“, erzählt Palamani, dessen Spitzname Mati ist. Zuschneiden, würzen, auf den Spieß ziehen – all das macht der Grieche nach eigener Aussage selbst, um das für ihn beste Ergebnis zu erzielen. Und am liebsten schneidet er das fertig gebratene Fleisch für das Gyros selbst vom Spieß. Schnittrichtung und die Dicke des Fleisches müssen stimmen.
Auf der Speisekarte stehen neben Gyros auch Dolmadakia, also mit Reis gefüllte Weinblätter, Souvlaki (Fleischspieße) oder auch Hackfleischwürstchen. Die Dorade kommt als Tsipoura auf den Teller, und der Ouzo ist obligatorisch.
Rund 15 Jahre lang betrieb Palamani in Griechenland ein Restaurant. „Aber dann kam Corona, und wir mussten schließen“, sagt er. Die Familie habe sich zur Auswanderung nach Deutschland entschieden und sei in Bedburg gelandet. Drei Jahre lang habe er in der Gastronomie der Autobahn-Raststätte Bedburger Land in der Küche gestanden, dann habe er im Café Kraus das Zu-vermieten-Schild gesehen. „Die Gelegenheit habe ich sofort genutzt“, sagt Palamani.
Das Café wurde aufgehübscht und heller gestrichen, der Innenhof mit Sitzplätzen neu hergerichtet, Kühlung, Theke und Küche sind ebenfalls neu. Laut Dieffendahl soll der alte Schriftzug Café Kraus in den Räumem wieder einen Platz finden, um wenigstens an die geschichtsreiche Bäckerei zu erinnern. Der Dienstag ist in Mati's Grill Ruhetag, geöffnet ist von 11.30 Uhr bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 23 Uhr.