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Neuer BerufszweigBedburgerin bietet Hilfe für junge Mütter

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist Raphaela Uhorczuk aus Bedburg, die als Mütterpflegerin tätig ist, hier im Kartenspiel mit Kindern.

Als Mütterpflegerin steht Raphaela Uhorzuk aus Bedburg jungen oder werdenden Müttern zur Seite, die aus unterschiedlichsten Gründen Unterstützung benötigen.

Raphaela Uhorczuk aus Bedburg will den Beruf der Mütterpflegerin bekannter machen. Ihre Aufgabe ist es, Mütter zu bemuttern.

Das Wunder der Geburt ist bei Weitem nicht nur mit Glücksgefühlen verbunden. Ein Kaiserschnitt, eine Wochenbettdepression, eine Brustentzündung, Milchstau, quengelnde Geschwister zu Hause - es gibt unzählige Faktoren, die für eine werdende oder junge Mutter zur großen Belastung werden können. Hilfe täte Not. 

Eine solche Hilfe kann eine Mütterpflegerin wie Raphaela Uhorzuk sein. Die Bedburgerin hat früher im Kreißsaal und in einer gynäkologischen Praxis gearbeitet und sich dann weiterbilden lassen. „Der Beruf der Mütterpflegerin ist noch viel zu wenig bekannt“, sagt Raphaela Uhorczuk. „Dabei könnten so viele Mütter unsere Unterstützung gut gebrauchen.“

Bedburg: Mütterpflegerin will der jungen Mutter Freiräume verschaffen

Die Hilfe kann ganz unterschiedlich aussehen. „Ich koche für die Frauen, höre zu, sorge dafür, dass sie bei Kräften bleiben, ich mache den Haushalt, gehe einkaufen oder kümmere mich um die Geschwisterkinder“, sagt Raphaela Uhorcuk. „Ich schaffe der Mama Freiräume.“ Die Zeit nach einer Geburt sei eine sehr fragile Phase. „Die Hormonumstellung ist groß, alles muss sich neu zusammenfinden.“

Oftmals beginnt ihr Einsatz auch schon vor der Geburt. Hat etwa ein Arzt einer Schwangeren Bettruhe verordnet, darf eine Mütterpflegerin schon zur Entlastung einspringen. Nötig sind eine entsprechende Bescheinigung des Arztes und eine Zusage der Krankenversicherung nach Antragstellung. Gründe für den Einsatz einer Mütterpflegerin gibt es viele: Auch Mehrlingsgeburten zählen dazu, akute Belastungsreaktionen, Frühgeburten oder schwere familiäre Belastungen.

Bewilligt werde die Mütterpflegerin, wenn kein anderer Erwachsener im Haushalt die Unterstützung der jungen Mutter übernehmen könne. „Es ist kein Zeichen von Schwäche, Hilfe anzunehmen“, sagt Raphaela Uhorczuk. „Es ist ein Schritt zur Selbstfürsorge.“

Bei der Mütterpflege handele es sich um eine zertifizierte Ausbildung, sie selbst habe ihren Abschluss an einer Akademie in Garmisch-Partenkirchen gemacht, sagt die Bedburgerin. Geschult werde man beispielsweise in Säuglingspflege, Schwangeren- und Babymassage, Trauerbegleitung oder in Entspannungstechniken. „Wir geben aber keine medizinischen Empfehlungen“, sagt Raphaela Uhorczok. „Wir ersetzen in keinem Fall die Hebammen.“

Voraussetzung für eine Ausbildung zur Mütterpflegerin sei, dass man selbst Mutter sei. Diese Voraussetzung hat Raphaela Uhorczuk mitgebracht: Sie hat drei Töchter im Alter von acht, elf und 13 Jahren. Ihr Mann arbeitet im Schichtdienst. Aus dieser Erfahrung weiß sie: „Bei den Geburten meiner Kinder hätte ich selbst gut Hilfe gebrauchen können.“

Bedburgerin fährt bis zu 50 Kilometer zu ihren Kundinnen

Der Berufszweig sei noch gar nicht so alt. 1996 seien erstmals Hebammen weitergeschult worden, den Berufsverband der Mütterpflegerinnen gebe es erst seit 2023. In Bedburg seien gerade mal zwei Mütterpflegerinnen zu finden, in Köln und den umliegenden Kreisen etwa 25. Und so fährt Raphaela Uhorczuk bis zu 50 Kilometer zu ihren Kundinnen, um dort, wie die Bedburgerin sagt, „die Mütter zu bemuttern“. Sie erhalte Anfragen etwa aus Wermelskirchen, Neuss oder Bergisch Gladbach.

Der Beruf der Mütterpflegerin habe auch deshalb seine Berechtigung, weil sich die Gesellschaft gewandelt habe. „Früher lebte die ganze Familie mit im Ort, es heißt nicht umsonst: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, sagt Raphaela Uhorczuk. Doch heute sei es oft so, dass die Großeltern der Neugeborenen weiter weg wohnten und nicht mal eben vorbeikommen könnten, um die junge Familie zu unterstützen.

Raphaela Uhorczuk hat es sich nun zur Ausgabe gemacht, den noch jungen Berufszweig bekannter zu machen. Sie ist telefonisch erreichbar unter der Rufnummer 0176/81438080. Weitere Informationen hier.