Bergheim hat als erste Kommune des Zweckverbands La Musica seine Kündigung zurückgenommen. Der Ball liegt also bei den anderen Kommunen.
Kündigung zurückgenommenBergheimer Stadtrat stimmt für Erhaltung von Musikschule La Musica

Die Big Band von La Musica bei einem Konzert mit der Big Band des WDR in Kerpen.
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Geht es nach dem Bergheimer Stadtrat, wird es für La Musica weitergehen. Der Stadtrat folgte der Empfehlung des Ausschusses für Bildung, Sport und Kultur und beschloss, die Kündigung des Zweckverbands zurückzunehmen. Die Bedingung dafür bleibt, dass mindestens vier Kommunen weiter an La Musica festhalten, ansonsten soll der Vorsteher des Zweckverbandes, der Bergheimer Bürgermeister Volker Mießeler, einen alternativen Fortbestand der Musikschule prüfen.
Bedburg hatte als erste Kommune die Mitgliedschaft im Zweckverband gekündigt. Entscheidend sei gewesen, dass die Musikschule trotz mehrfacher Nachfrage detailliertes Zahlenmaterial über Bedburger Schüler schuldig geblieben sei und eine Mehrheit der Verbandsversammlung sich gegen eine stärkere Unterstützung von Schülern aus finanzschwachen Familien gestellt habe. Danach folgten auch Elsdorf, Kerpen, Pulheim und zuletzt Bergheim, die zum Jahresende 2025 kündigten. Mit der nun erfolgten Rücknahme erhofft sich Volker Mießeler auch eine Signalwirkung für die anderen Kommunen.
Volker Mießeler lobt die „hervorragende Arbeit“ von La Musica
Mießeler hatte sich wiederholt für die Erhaltung der Musikschule ausgesprochen. Er betonte in der Ratssitzung die hervorragende Arbeit der neuen Schulleitung um Peter Protschka und Theresa Meumertzheim und machte darauf aufmerksam, dass die Schülerzahlen nach oben gehen. Nach dem Beschluss des Stadtrates wolle er sich erneut mit seinen Bürgermeister-Kollegen treffen. Der Kerpener Stadtrat signalisierte bisher, an der Kündigung festhalten zu wollen, trotz des anfänglichen Widerstandes der SPD.
In Bergheim äußerte sich die gesamte Parteienlandschaft positiv zu La Musica. Trotzdem blieb die Kritik aus Bedburg auch in Bergheim präsent: Peter Hirseler (Grüne) plädierte für eine soziale Staffelung der Beträge. Es sei wichtig, dass mehr Kinder, die es sich sonst nicht leisten können, an dem Angebot teilhaben können.
Grüne und MDW wollen Veränderungen bei der Musikschule
Darin bestärkte auch Achim Brauer (MDW) den Grünen-Fraktionsvorsitzenden. Eine solche Musikschule solle zunächst die Personengruppen in den Mittelpunkt stellen, die vielleicht sonst nicht den Zugang zu Kultur und Musik haben. Man müsse hier aber der neuen Schulleitung eine Chance geben. Laut einem Positionspapier der Taskforce werde so eine Staffelung aktuell geprüft.
Brauer kritisierte auch, dass die Musikschule durch Einzelunterricht auch privatwirtschaftlich organisierten Musiklehrern Konkurrenz mache. Trotz dieser Kritikpunkte stellten die Bergheimer Ratsmitglieder nicht infrage, dass es mit La Musica weitergehen soll. „Wir zerreden gerade einen Erfolg“, merkte etwa Winfried Kösters während der Debatte an. Dachte man noch zuvor, man müsste aus dem Zweckverband raus, habe man nun wieder eine Perspektive geschaffen. Alles Weitere werde sich ergeben, so Kösters.
Sollten auch die anderen Kommunen ihre Kündigungen zurücknehmen, lassen sich auch bereits die Kosten erahnen, die auf die einzelnen Städte zukommen. Das Positionspapier der Taskforce rechnet Varianten mit Beteiligung und mit Ausscheiden der Stadt Kerpen vor. So würde Bergheim 2026, unter Beibehaltung der Honorarverträge für Musiklehrer und wenn Kerpen weiterhin dabei ist, 140.8110 Euro aufwenden, ohne Kerpen dagegen 162.720 Euro.
Niedrigere Kosten im Vergleich zu Kommunen im Umfeld
Es steht aber auch zur Debatte, ob die Musiklehrer ab 2027 fest angestellt werden müssen, anstatt nur nach Honoraren bezahlt zu werden. In dem Fall würden 2027 bereits 195.288 Euro fällig werden, ohne Kerpener Beteiligung erhöhe sich die Bergheimer Umlage auf 223.126 Euro.
Laut dem Positionspapier investieren Bergheim, Bedburg, Elsdorf, Kerpen und Pulheim mit La Musica deutlich weniger als umliegende Kommunen mit einer eigenen Musikschule. Demnach ist gar die gesamte Umlage des Zweckverbandes 2024 mit 512.000 Euro niedriger als der Zuschussbedarf für eigene Musikschulen in Erftstadt (838.094 Euro), Brühl (1.129.710 Euro), Hürth (673.795 Euro) und Frechen (809.950 Euro). Und auch die Prognose für 2027, die von Festanstellungen ausgeht, ist mit 738.100 Euro im Vergleich zu Brühl (1.469.438 Euro), Erftstadt (921.688 Euro), und Frechen (944.950 Euro) niedriger. Der Topf von La Musica ist hier nur im Vergleich zu Hürth (680.214 Euro) größer, verteilt sich aber auf mehr Köpfe.