Osternest als DankThomas de Vries ist Ableser – und zwar ein sehr netter

Thomas de Vries
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Bergheim-Kenten – Thomas de Vries ist im Moment wegen des Coronavirus eigentlich nicht im Dienst. Seit dem 9. März darf der als „Afleser“ bekannte Karnevalist seiner Tätigkeit als Ableser für Strom, Wasser und Gas nicht nachgehen – sehr zum Ärger seiner Kunden. „Als ich vor Kurzem durch die Fußgängerzone gegangen bin, haben mich neun Leute angesprochen, wann ich denn wieder vorbeikomme“, sagt de Vries. Die meisten habe er vertrösten müssen. Aber er macht Ausnahmen: Für hilfsbedürftige Kunden setzt sich der gebürtige Ostfriese ein.
Einer Kundin etwa half de Vries beim Ausfüllen der Ablesekarten. Vor Ostern habe er einen Anruf von der Frau erhalten, erinnert sich de Vries. „Sie wusste nicht, was sie auf der Ablesekarte eintragen muss.“
Um seinem Ruf als „nettester Stromableser des Kreises“ gerecht zu werden, versprach de Vries einen Besuch. „Ich bin dann zu ihr gefahren, habe die Zählerstände erfasst und die Karte zur Post gebracht.“
Geld für seine Hilfe habe er keins genommen, obwohl die 80-Jährige ihm welches anbot. Mit leeren Händen verließ er trotzdem nicht die Wohnung seiner Kundin: Als Dankeschön überreichte sie ihm ein Osternest mit zehn bunten Eiern.
Netzbetreiber schicken Ablesekarten
Schwierigkeiten mit den Ablesekarten seien kein banales Problem, sie kämen oft vor, erläutert de Vries. „Viele Ältere kommen mit den Karten nicht zurecht. Sie wissen zum Beispiel nicht, dass bestimmte Zahlen nicht eingetragen werden.“ Weil die Ableser wegen der Corona-Verordnung des Landes derzeit nicht arbeiten dürfen, verschicken die Netzbetreiber ausschließlich Ablesekarten.
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De Vries vermutet, dass das in Zukunft bei Einfamilienhäusern auch so bleiben könnte, die Ableser also nur noch für Mehrfamilienhäuser gebraucht werden.
Kein Angst vor dem Virus
Auf ihren netten Stromableser müssen die Bewohner des Nordkreises aber nicht mehr lange verzichten. Ab heute darf de Vries wieder im Einsatz sein. Angst davor, sich mit dem Coronavirus anzustecken, habe er keine. Er will mit Mundschutz und Handschuhen für seine und die Sicherheit seiner Kunden sorgen.