Alte SchätzchenGroße Auswahl beim Brühler Antikmarkt

Auf die Suche nach dem besonderen Stück machten sich viele auf dem Brühler Markt.
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Brühl – Es war ein unerwarteter Fund, den Egbert Roggentin bei seinem Ausritt auf dem Fahrrad über den Brühler Markt machte: ein gelbes Steingut-Kännchen für etwas kaltes Wasser, mit dem die Franzosen ihren Pastis mischen und der Aufschrift „Ricard“.
Über die Reminiszenz an seinen kürzlichen Urlaub in Frankreich und Geschenk für seinen Freund habe er sich gefreut, außerdem sei der Händler nett und der Preis fair gewesen. Zum ersten Mal stelle er seine Antiquitäten auf dem Brühler Markt aus, sagte der Händler Josef Reinberg.
42 Jahre Erfahrung aus Antiquitätenhandel
„Es muss schon was besonderes sein“, findet Rudolf May aus Brühl, dann griffen die Kunden auch zu. Das zeige ihm seine Erfahrung aus rund 42 Jahren als Antiquitätenhändler. Bei einem Blick auf seine kleinteiligen Auslagen, die er in Kästen unter Glas anbietet, versteht man, was er meint: vom versilberten reich verzierten Fingerhut bis zu leicht korridierten Exemplaren aus Erdfunden, die der Händler auf das 15. Jahrhundert datiert, über Nadelbehälter, Korkenzieher oder das schmucke Zigarettenetui bis hin zu einer Sammlung Rasiermesser finden sich in den Kisten allerhand schöne Dinge.
Rasiermesser erfreuten sich wegen der allerorten eröffneten Barbershops unerwartete Aktualität, so May. Geigen, Jugendstilkeramik und Leuchter fanden sich ebenfalls im Sortiment. In Frankreich kaufe er gerne die Dinge ein, die er auf Märkten in der Region zwischen Utrecht und Regensburg wieder verkaufe.
Keine Stände mit Neuware auf dem Antikmarkt in Brühl
„Das ist kein Flohmarkt und es gibt keine Stände mit Neuware“, sagte der Veranstalter im Auftrag der Wepag, Rolf Kaus. Zum 9. Mal finde der Antik- und Kunstmarkt mit Händlern aus allen Teilen Deutschlands wieder statt.
Für ältere Aussteller wie die 83-jährigen Ilona Fenner, die mit ihrem Porzellan aus der Königlichen Porzellan Manufaktur Berlin und anderen edlen Stücken aus Euskirchen anreiste, hatte Kaus die raren Schattenplätze reserviert.
Schmuck und Buchdruckkunst
Die Stuttgarterin Luci Steinemann bot antiken, als auch Schmuck aktuelleren Datums an. Der Kölner Antiquar Rolf Lichtfuß hatte sich an seinem Stand umgeben mit alten Stücken der Buchdruckkunst wie der „Summa Theologiae“ von Thomas von Aquin aus dem Jahr 1715 gebunden in Schweinsleder auf Bünde oder einer Niederschrift von Ovids „Metamorphosen“ in einem Pergamenteinband von 1553.
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„Es sind Werke für Liebhaber“, sagte Lichtfuß, der einst in Köln ein Antiquariat unterhielt. Alte Drucke wie eine alte Ansicht des Alter Marktes in Köln und Landkarten aus aller Herren Länder rundeten sein Sortiment ab.