Begeisterung für HeldenComic-Sammler aus Brühl ist fasziniert von Spiderman und Co.

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Zu sehen ist Werner Steinheimer, der Comics in der Hand hält.

Werner Steinheimer liest mit Begeisterung Comics in englischer Sprache.

Werner Steinheimer aus Brühl sammelt bereits seit seinen Teenager-Tagen originale US-Comics.

Es kommt gelegentlich vor, dass Werner Steinheimer sich in einer stillen Stunde mit einem Stapel Comics in einen Sessel zurückzieht und nicht mehr aufhören kann zu lesen. Dabei hat er die Qual der Wahl: Rund 4000 amerikanische Comics befinden sich in seinem Besitz, außerdem Bildergeschichten aus dem frankobelgischen Bereich und ein Konvolut der „Erdball“-Romane, die aus den 1950er Jahren stammen.

Am Beginn seiner Sammelleidenschaft standen Micky Mouse-Hefte. „Damit habe ich lesen gelernt“, schmunzelt der gelernte Buchhändler, der später Karriere in der Industrie gemacht hat. Micky Mouse war spätestens im Teenager-Alter irgendwann passé.

Die Helden des Marvel-Verlags

An ihre Stelle traten die Comics aus dem amerikanischen Marvel-Verlag, die sich Steinheimer per Abonnement jahrelang ins Haus schicken ließ. Superman, Batman und Spiderman gehörten jetzt zu den Helden. Die Geschichten dachte sich der in einschlägigen Kreisen hochgeschätzte Stan Lee aus, die Illustrationen dazu lieferte viele Jahre Jack Kirby, der als einer der einflussreichsten und produktivsten Zeichner der Comicgeschichte gilt.

„Comics waren ein Teil der Pop-Kultur, die Batman-Comics hatten teilweise eine Millionenauflage“, erinnert sich Steinheimer, der seinen Bedarf später in einer amerikanischen Buchhandlung im heimischen Wiesbaden deckte, wo er mit Dollars bezahlte.

Alle Comic-Serien haben eine eigene Handschrift
Werner Steinheimer, begeisterter Comic-Sammler

In den spannenden Fortsetzungs-Stories ist der Kampf „Gut gegen Böse“ ein Dauerthema. „Es gibt aber auch Außenseiter-Helden wie Spiderman“, erläutert der 75-Jährige. Der nämlich wurde wegen seines Wissenschaftschaftstalents als Nerd von seinen Mitschülern verhöhnt und erlangte nach einem Spinnenbiss übermenschliche Kräfte.

Zielgruppe der Spiderman-Comics waren Jugendliche, die Steinheimer augenzwinkernd als „Bubble Gum-Brigade“ bezeichnet. Mit „Wonderwoman“ trat dann eine furchtlose Heldin in Erscheinung, die es mit der männlichen Konkurrenz durchaus aufnehmen konnte. „Alle Comic-Serien haben eine eigene Handschrift“, stellt der Experte fest, der seit 2003 in Brühl lebt.

Zu sehen ist das Cover eines Batman-Covers.

Batman- und Superman-Comics hat der Sammler immer im Original gelesen und auf diese Weise seine Englisch-Kenntnisse verbessert.

Weil er die amerikanischen Originale den deutschen Übersetzungen vorzog, verbesserte sich zugleich sein Englisch — ein Nebeneffekt, der ihm später bei seinen beruflichen Aktivitäten zugutekam. Als Steinheimer in den späten 1980er-Jahren gelegentlich in den USA zu tun hatte, kaufte er die Comics dort ein und erwarb hier und da auch mal ein Exemplar im Antiquariat.

Mit seinen Schätzen geht der Sammler sorgfältig um. Weil er ein „Zustandsfanatiker“ ist, stecken sämtliche Hefte in Klarsichthüllen in passenden Kartons. Einen festen Platz im Wohnzimmer-Regal haben die „TinTin“-Magazine erobert, in denen die Abenteuer von Tim und Struppi veröffentlicht wurden, die der Belgier Hergé schrieb und zeichnete.

Comic-Sammlung bleibt unangetastet

Zur Sammlung gehören auch die „Cartland“-Comics. Im Mittelpunkt des Westernklassikers steht ein Trapper, der als Kundschafter durch die Weiten der Prärie zieht. „Ich muss den Stil des Zeichners und die Stories mögen“, erklärt Steinheimer, der die spannenden Geschichten ebenso schätzt wie die kunstvollen, detailreichen Illustrationen, die diese Serie besonders auszeichnen.

Kein Wunder also, dass er sie immer wieder gern zur Hand nimmt. Werner Steinheimer hat das Sammeln mittlerweile eingestellt, abgesehen von den „Asterix“-Heften, die er sich kauft, wenn ein neuer Band erscheint. Niemals würde er sich allerdings von seinem Comics trennen: „Die behalte ich alle“, versichert er mit Nachdruck.

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