Auszeichnung erfolgtDas ist die Gewinnerin des Max-Ernst-Stipendiums in Brühl

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind die Beteiligten der Preisverleihung.

Katharina Keller (Vierte v.l.) freut sich über die Auszeichnung mit dem Max-Ernst-Stipendium.

Katharina Keller hat das Stipendium gewonnen und darf in einer Ausstellung im Brühler Max-Ernst-Museum ihre Werke zeigen. 

Katharina Keller hat die Ostertage für den Aufbau ihrer Ausstellung genutzt. Die diesjährige Max-Ernst-Stipendiatin ist die erste, die im Leonora -Carrington-Saal im Obergeschoss des Max-Ernst-Museum ihre Werke zeigen darf. In dem neu eingerichteten Wechselausstellungsraum sollen künftig junge Positionen präsentiert werden.

Die in der sibirischen Stadt Omsk geborene Video- und Installationskünstlerin, die an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, setzte sich in der Endrunde gegen 65 weitere Bewerberinnen und Bewerber durch. Das Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert, die zu gleichen Teilen von der Stadt Brühl und der Max-Ernst-Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden.

Preisträgerin erläutert ihre Biographie

Statt einer Laudatio gab es bei der Verleihung am 2. April, dem Geburtstag von Max Ernst, ein Gespräch zwischen Katharina Keller und dem Kurator Patrick Blümel. Darin äußerte sich die Preisträgerin zu ihrer Biografie und ihrem stark davon beeinflussten Schaffen, in dem Kindheitserinnerungen und ihre sibirische Heimat eine große Rolle spielen.


Die Ausstellung „Mitternachtslinie“ im Max Ernst Museum des LVR, Comesstraße 42, ist bis zum 26. Mai zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen bietet die Homepage des Museums.


Bei ihren Reisen, die wichtiger Bestandteil ihres Wirkens sind, sammelt sie Informationen und betreibt eine Form von künstlerischer Forschungsarbeit, in der es um Fragen der Herkunft und der wechselnden geografischen Lebensorte geht. „Die Künstlerin tritt mit Orten in Beziehung, reagiert auf ihre spezifischen Möglichkeiten, analysiert sie in ihrer Kunst, thematisiert, archiviert und systematisiert sie und findet für sie ausdrucksstarke Bilder“, erklärte Bürgermeister Freytag den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern, unter denen sich mit Hans-Peter Ibrom auch der erste Stipendiat befand, dem die Auszeichnung 1971 von Max Ernst persönlich verliehen wurde.

„Mitternachtslinie“ hat Katharina Keller ihre erste institutionelle Ausstellung in Anlehnung an die Datumsgrenze betitelt, die gestern und heute trennt. Das Foto eines Schiffs, das ihr Vater, ein Kapitän, an eben jener Stelle gemacht hat, beherrscht in monumentaler Vergrößerung eine Wand. Auf der anderen Seite ist ein Video zu sehen, in dem ruhige Filmsequenzen sibirischer Landschaften, Architekturen und Menschen mit dröhnenden Konzertausschnitten der sowjetischen Postpunk-Band „Shortparis“ wechseln.

Elemente der einstigen Heimat

In sämtlichen Arbeiten stellt die 33-Jährige vielschichtige Beziehungen zwischen Orten, Objekten und Materialien her, die für sie prägend sind. Dabei fließen subjektive und kollektive Erfahrungen mit ein. „Jedes Werk ist ein Innehalten in der gesamtheitlichen Bewegung meines Lebens“, beschreibt die Künstlerin selbst ihr Schaffen.

Auf dem Boden des Ausstellungsraumes sind Fragmente ornamentaler Holzverzierungen platziert, wie sie an sibirischen Häusern zu finden sind. Katharina Keller hat sie abgeformt und in Beton gegossen, ein Material, das den Stadtraum dominiert. Auch mit den großen Aluminiumplatten, die sie mit Zeichnungen, Notizen und Tagebucheintragungen bedeckt hat, greift sie architektonische Elemente ihrer früheren Heimat auf.

Rundschau abonnieren