Schlosskonzerte in BrühlJanoska-Ensemble begeistet das Publikum

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In Brühl wurden die Brüder Frantisek und Roman Janoska und Kontrabassist Julius Darvas von Sänger Arpad Janoska unterstützt.

In Brühl wurden die Brüder Frantisek und Roman Janoska und Kontrabassist Julius Darvas von Sänger Arpad Janoska unterstützt.

Brühl – Es ging gleich ordentlich zur Sache beim Auftritt des Janoska Ensembles, das am Donnerstag sein Debüt bei den Brühler Schlosskonzerten gab.

Überschäumende Spielfreude und einen unverwechselbaren Stil, in dem sie musikalische Welten mühelos miteinander verschmelzen lassen, bescheinigt man den drei Janoska-Brüdern. Beim Brühler Auftritt mussten sie allerdings auf den Violinisten Ondrej verzichten, der sich eine Verletzung am Finger zugezogen hatte.

Brühl: Einzigartig und mitreißend

Doch auch ohne ihn entfalteten Roman (Violine) und Frantisek Janoska (Klavier) sowie der Kontrabassist Julius Darvas den einzigartigen, mitreißenden Janoska-Style. Mit den gekonnt lässigen Arrangements und Improvisationen über Melodien aus Klassik, Jazz, Pop und Weltmusik gewannen sie ihr Publikum im Handumdrehen.

Wie einfallsreich, virtuos und überraschend ihre musikalischen Grenzgänge daherkommen, zeigten sie schon bei der eingangs gespielten Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit“, die sie mal eben mit einem jüdischen Hochzeitslied verquickten. Frantisek Janoska erwies sich dabei als zupackender Tastenlöwe, sein Bruder Roman als wahrer Teufelsgeiger, und Julius Darvas fegte mit Furor über die Saiten seines Instruments.

Janoska-Brüder spielen unkonventionellen Stil

Die silbrig glänzenden T-Shirts unter den dunklen Sakkos und die strassbesetzten Slipper unterstreichen den unkonventionellen Stil der Musiker, mit dem sich die Brühler Schlosskonzerte über das angestammte Repertoire hinaus bewegten.

Dem hohen künstlerischen Anspruch aber bleibt man treu: Wie das Janoska-Ensemble nämlich Vertrautes in Neues verwandelt, die Genres scheinbar mühelos zusammenbringt und jazzig aufmischt, ist wahrlich atemberaubend und zeugt von einer fundierten klassischen Ausbildung. Alle haben in renommierten Orchestern gespielt, bevor sie sich 2013 zusammenschlossen und den Janoska-Style entwickelten.

Brühl: Bach-Stück wird zum Reißer

Da wird dann der Beatles-Hit „Yesterday“ zur Freude der Zuhörerinnen und Zuhörer in ein klassisches Klangbad getaucht und Bachs „Air“ zum musikalischen Reißer. Nah am Rand zum Kitsch ist allerdings Edward Elgars „Salut d’amour“, bei dem Roman Janoska arg viel Schmelz in sein Spiel legt.

Den Titel „Hello, Prince“ schrieb der Violinist als Reaktion auf eine freudige Nachricht am 7. August im Sieben-Achtel-Takt, auf den sich die Kollegen gern einließen. Vor allem bei den Improvisationen zeigt sich, wie gut die Musiker aufeinander eingespielt sind, die sich ganz offensichtlich am steten Stilwechsel berauschen. Eigens für den Brühler Auftritt präsentierten die Temperamentsbündel ihre Version von Haydns „Rondo all’ Ongarese“. Tastendonner par excellence bot Frantisek Janoska bei der Eigenkomposition „Leos Dance“.

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Bei Astor Piazollas populärem „Oblivion Tango“ trat Arpad Janoska als Sänger hinzu, der sich mit Hingabe in die melancholische Stimmung versenkte. Als die Brüder und ihr Kontrabassist zum krönenden Abschluss Beethovens „Mondscheinsonate“ mit Cole Porters „Night and Day“ kombinierten und als Zugabe einen rasanten Czardás verabreichten, kannte die Begeisterung der Zuhörer keine Grenzen mehr.

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